Sach- und Kleiderspendenaktion der RMD
Im Dezember 2013 erreichte mich ein ‚Hilferuf‘.
Die Mitarbeiter der RMD hatten für ein Hilfsprojekt Kleider und Spielzeug gesammelt. Als alles beisammen war, klappte es wohl nicht mit der Abholung. Wohin nun mit den Sachen. Lange dürfen sie in Firmengebäuden nicht gelagert werden, aus Brandschutzgründen.
Sven Steines hat davon erfahren und bei mir angefragt, er hat unsere Projekte auch schon unterstützt.
Als ich zum Sammelplatz kam, hat es mich erstmal umgehauen. ein riesiger Berg an Säcken und Kartons, soviel haben bir bisher noch nie gestemmt. Aber entsorgen kommt natürlich auch nicht in Frage. So habe ich die Sachen nach und nach abgeholt.
Elisabeth war auch erstmal sprachlos, als sie von der Arbeit kam und das vollgestellte Büro sah. Das war aber ja erst eine Ladung. Viermal habe ich mein Auto so voll geladen, dass ich gerade noch so rausgucken konnte und habe die Sachen nach Hause gebracht. Aber wie es bei Elisabeth immer so ist – es dauert nur ein paar Augenblicke, dann hat sie die Situation im Griff.
Alsbald fängt sie an, die Säcke auszupacken und zu sortieren. Wir sortieren nach Kleidergröße, nach Jungs uund Mädels und nach der Altersgruppe, für die die Kleidung passt.
Anschließend verpacken wir sie in Vakuumbeutel. Zum Einen sieht es nicht so nach ‚wir bringen euch unseren Müll‘ aus, aber der viel wichtigere Grund: Mit einem Staubsauger kann man ein Vakkum in den Säcken erzeugen. Dabei schrumpft das Volumen der Kleidung um 50% – wir können also doppelt so viel verpacken.
In allen Ecken des Hauses werden die Hilfsgüter erstmal verstaut, bevor wir sie sortieren können.
Hier haben wir die Sachen schon sortiert und in die Vakkumbeutel verpackt.. Bei den Hinteren ist die Luft schon raus, man sieht deutlich, wieviel Platzsparender das ist.
Der Dachboden ist unser Lager, bis wir die Sachen mit dem Privatauto nach Rumänien bringen. Die komprimnierten Säcke sind recht schwer und müssen über 2 Etagen nach oben und später wieder herunter getragen werden.
Die Kleiderspenden der RMD waren so viel, dass wir auch das Gästezimmer noch als Lager zweckentfremden mussten.
Für den Transport habe ich mir extra eine riesige Dachbox gekauft. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viel Kleidung man da reinbekommt, wenn man vakuumiert.
Auch der Kofferraum wird noch gefüllt – vorher habe ich die Rückbank umgelegt, so dass möglichst viel reinpasst. unser Gepäck muss auch noch dazwischen. Knapp mehr als die Hälfte der Sachen von der RMD konnten wir unterbringen. Der Rest muss in einer zweiten Tour nachgeliefert werden.
Wir haben im Rumänien verschiedene Anlaufstellen, die wir mir unseren Sachen versorgen. Diesmal haben wir uns für ein Kinderprojekt in Ghimbav entschieden, wo die Scheytt-Stiftung ein Haus in der Art der SOS-Kinderdörfer betreibt.
Es ist nicht weit weg von Brasov (Kronstadt), aber das Navi hat so seine Probleme, die Adresse zu finden. Dann nutzen wir halt unsere Augen und den Verstand und stehen kurze Zeit später vor dem Tor.
Ich klingle zweimal, aber es passiert nichts. Ein Auto steht vor der Tür, es muss eigentlich jemand da sein. Wir gucken durch den Briefschlitz am großen Tor und sehen einen Jungen im Hof mit einem Ball spielen. Laura ruft ihm etwas zu, darauf kommt er zur Tür und will wissen, was wir wollen. Ich suche die Frau Scheytt sage ich auf rumänisch, worauf er uns einlässt, davonrennt und in einer Tür verschwindet. Kurze Zeit später kommt eine Frau heraus und fragt, wer wir sind. Ich sage meinen Namen, worauf wir gebeten werden ihr zu folgen in das Großraumbüro, in dem auch Frau Scheytt hinter einer Schreibmaschine sitzt.
Wir kommen schnell ins Gespräch. Zuerst erzähle ich etwas darüber, weshalb wir hier sind, dann erfahren wir viele Details von der Arbeit der Scheytt-Stiftung hier in Rumänien. Ich bin tief beeindruckt von der Kraft, die hier immer wieder aufgebracht wird. Auch wenn jemand strauchelt, den aufzufangen und wieder von vorne zu beginnen, das braucht schon einen starken Willen. Wir erfahren einiges über die verschiedensten Projekte und ich folge gespannt den Ausführungen.
Dann bekommen wir eine Führung durchs Haus und lernen dabei auch die Bewohner kennen. 17 Kinder leben hier in drei Familiengruppen auf dem Hof, 5 weitere in der Casa Noua, einer Art WG, wo sie sich alleine organisieren (sollen), um für das Leben außerhalb der Gruppe vorbereitet zu werden.
Anschließend fahre ich das Auto in den Hof und entlade es mit Hilfe der Kinder, die dafür extra das Mittagessen ein wenig nach hinten verschieben. Die Sachen werden in einen großen Raum gebracht und schon mal neugierig inspiziert. Frau Scheytt bedankt sich für die tollen Sachen und wir vereinbaren, dass sie mir eine Bedarfsliste zukommen lässt, so dass wir für den nächsten Besuch evtl. etwas zielgerichtet sammeln können.
Ein paar Packungen Süßigkeiten lasse ich auch noch da, die Augen der Mädchen am Hof beginnen zu leuchten, aber verteilt wird erst nach dem Mittagessen, bestimmt Frau Scheytt.
Wir verabschieden uns und fahren vom Hof, begleitet vom Winken der Kinder.
Anfang September kommen wir ein zweites Mal vorbei. Wir wollen die zweite Hälfte der RMD-Sachen abgeben und unseren Libero, der als 7-sitziger Minivan mit Allrad hier noch einige Jahre gute Dienste leisten wird. Viele Stunden habe ich daran geschraubt und geschweißt – die letzten Tage haben wir eine 3.500km Abschiedtour durch Rumänien gemacht, ins Donaudelta und bis ans Schwarze Meer.
Die Kinder sind total aus dem Häuschen, als sie den kleinen, bunten Beförderungszwerg sehen. Aber selbstverständlich unterstützen sie uns auch dabei, die RMD-Sachen auszuladen und im Haus zu verstauen.
Wir werden zum Essen eingeladen – die Großen aus der Gruppe haben gekocht. Es gibt gefüllte Paprika und Kartoffelpüree. Sie sind richtig stolz, dass es uns schmeckt.
Maja Scheytt spricht noch lange mit uns. Die Spenden, die hier nicht unmittelbar gebraucht werden, gibt man weiter an Krankenhäuser oder ähnliche Enrichtungen für Kinder. Das ist üblich in Rumänien. ich finde es gut, denn so werden Sachen nicht unnötig gehortet.
Der Abschied fällt diesmal doppelt schwer. Zum einen, wegen der Herzlichkeit der Kinder und auch der Erwachsenen. zum Anderen hängt natürlich auch viel Herzblut im Libero, den wir hier zurück lassen. Aber wir sind uns beide einig, dass er hier den richtigen Platz gefunden hat und noch lange Freude macht.
Ein herzliches Dankeschön aus Ghimbav und nbatürlich auch von Elisabeth und mir für das Engagement an die Mitarbeiter der RMD!
Mehr über unsere privaten Hilfsprojekte erfahren Sie – hier –