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Allgäu-Orient Rallye 2011

Unser Reisetagebuch

Nachdem das Abenteuer nun zu Ende ist, habe ich den Blog umgedreht, der chronologische Verlauf macht es dem Leser einfacher, unsere Geschichte nach zu empfinden. Ein paar Bilder sollen die Stimmungen transportieren.

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Urs – Freitag 29.04.2011, 6:30 Uhr – Anfahrt zur Rallye und Vorstartparty

Ich öffne die Augen und denke: Jetzt gehts endlich los….

Ach quatsch, Blödsinn. Um 6:30 Uhr bin ich noch nicht in der Lage zu denken. Ich bin ein Morgenmuffel. Gedacht wird bei mir erst nach einem Kaffee. Wenn überhaupt.

Also, nach einem Kaffee und den aktuellen Morgennachrichten (in der Hoffnung in Syrien hat sich die Lage gebessert und alles war nur ein großes Missverständnis) bringen mich Anja und Lilly nach Emmering zu Fred und Elisabeth.

8:30 Uhr: Im Wohnzimmer Türmen sich die Dinge, welche noch in die Autos verpackt werden sollen: Reiseklamotten, Schlafsäcke, Campingküche, Chirurgische Instrumente, etwa 20 Volleybälle, 10 paar Hallenturnschuhe ein komplettes Ultraschallgerät u.s.w. Wie das noch in den Autos verstaut werden sollte…. ein Rätsel. Nein eigentlich nicht. Jeder schnappte sich etwas und stopfte hier oder stopfte dort und mit der Zeit war der ganze Berg weggestopft.

Als Belohnung gabs dann auch noch Käsekuchen mit Erdbeeren. Pünktlich, also nur mit einer halben Stunde Verspätung, sind wir dann alle Mann in den Hamam. Nein Abgefahren. Nach Oberstaufen. Nein, auch falsch. Zum Rathaus Emmering für ein Gruppenfoto.

So, dann aber ab auf die Autobahn, jetzt dürfen wir ja noch, nach Oberstaufen. Nein, Falsch, nach Luitharz am Alpsee in unsere Unterkunft.

16:00 Uhr: Letzte administrative Dinge betreffend der Rallye wurden von Fred und Maria erledigt und der Rest stand halt mal so rum…. Sehr ungewohnt…. Einfach nichts zu tun und Kaffee zu trinken. Wir haben uns jetzt so lange auf die Tour vorbereitet und Sachen organisiert, da ist rumsitzen sehr ungewohnt. Besonders nach dem Endspurt der letzten Wochen und Tage. Unseren Hunger wollten wir dann auch nicht im Trubel der Vorstartparty befriedigen und suchten ein gemütliche Essgelegenheit. Fündig wurden wir im Gasthaus zur Steige (oder so). Essen super. Menge Super. Preise sehr moderat. Wartezeit bis Essen vor der Nase….

20:30 Uhr endlich…. Mein Kaiserschmarrn ist in Rekordzeit verputzt. Trotz der Gigaportion. Beim Aufbruch erfahren wir noch, daß wir an eben jenem Stammtisch speisten, an dem der Keim zur Idee der Allgäu-Orientrallye bei viel Wein und zu später Stunde ersponnen wurde. Ist das ein Zeichen? ein Wink? ein Zufall? Ist mir eigentlich egal. Ich bin nicht abergläubisch. Aber interessant ist es doch.

So, jetzt aber ab zur Vorstartparty.

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Elisabeth – Samstag 30.4.2011 – Start und erste Tagesetappe

Morgens 5.30 Uhr… schon beim ersten Wecker klingeln bin ich wach… Starttag … endlich..
Ich höre, dass viele, vielleicht sogar alle schon wach sind, sogar Sebi, Ritas Sohn und Florian, der die erste Nacht in seinem Libero  vor der Haustür verbracht hat. Einige vom Wohnungsvorgänger zurückgelassene Instantkaffee helfen manchen auf die Sprünge…
Schnell ist das Gepäck verstaut und es soll losgehen…. soll, tut es aber nicht.  Beim Cinque kein Mucks, kein Ton…. Noch nie hat er das gemacht.. Warum heute? Mit vereinten Kräften wird angeschoben… nix,aber auch garnix..Die Zeit drängt.. um 7.00 Uhr soll’s losgehen..

Weißwurstfrühstück mit Weißbier, natürlich alkoholfrei und nicht zwingend. Auch Sebi, immerhin angehender KFZ-Mechatroniker ist ratlos… Abschleppstange raus (natürlich an unterster Stelle) angehängt und… tja.. als es losgehen soll fällt mir auf, dass ich den falschen Schlüssel (den, mit dem sich die Wegfahrsperre nicht abschalten lässt) ins Auto gesteckt habe…. Wegen der Erleichterung fällt Spott und Häme sehr moderat aus.

Bei unserer Ankunft in Oberstaufen überall bunte Autos. Die Startnummern sind in verschiedenen Straßen auf den Boden gemalt, nach einigem hin und her finden wir die 29. Autos abstellen und rein ins Gewühle und in die „Ich-will-ein-Weißwurstfrühstuck-Schlange“. Da Florian mein Frühstück verspeisen will, muss er es sich auch holen. In der Zwischenzeit versuche ich noch im Geschäft Teebeutel zu kaufen, leider erfolglos… noch zu früh.
Nach meiner Rückkehr in den Kursaal, bekomme ich nur noch mit, dass die Ansprachen draußen vor der Halle auf der Startrampe abgehalten werden, schließlich ist ja auch Kaiserwetter, oder besser noch Allgäu-Orient-Rallye-Wetter..
Während ich den Ansagen lausche findet mich meine Freundin Monika (der größte Freundschaftsbeweis ist natürlich, dass sie um 5.00 Uhr aufstehen musste um sooo früh hier zu sein)
Auch Fred findet mich und zeigt mir den Standpunkt vom Rest der Truppe. Nach den Ansprachen, Ehrungen und der ökumenischen Fahrzeugsegnung spricht noch der Imam ein Gebet und wir machen uns alle gemeinsam auf den Weg zu den Autos. Dann geht es los. Zweifelnde, lachende, aufmunternde, lobende Bemerkungen begleiten uns auf den Weg zur Startrampe. Ein bissl Herzklopfen macht es schon und Gedanken wie „hoffentlich würge ich jetzt nicht das Auto ab“ und „was sag ich jetzt nur ….“
Fred fährt als erster hoch, im Kofferraum viel Gepäck und ein Sonografiegerät, den voll beladenen Hänger hinten dran. Auf der Kante der Rampe setzt der Fiesta auf, die Zuschauer leiden mit. Fred lässt ihn noch mal zurück rollen und fährt beherzt mit viel Schwung noch einmal an. Mit einem Ruck kommt der Fiesta über die Kante, der frisch geschweißte Auspuff hängt ab da allerdings ein wenig tiefer. Das Schlusslicht unseres Teams bin ich. Ein paar Worte und ich (wir) sind drüber..

Wir bekommen noch eine Tasche mit Obst und eine Tasche mit Wasser und einen Zettel mit unseren ersten Aufgaben.. Um an unser Roadbook zu gelangen, müssen wir nach Immenstadt an den großen Alpsee fahren und dort eine Frage beantworten (die richtige Antwort war ..der Alpsee ist etwa 3 Millionen qm groß – was mich persönlich sehr erstaunt hat).. Da wir die Antwort richtig hatten, durfte unser Team das Wasserfahrzeug aussuchen, mit welchem das Raodbook auf einer Insel zu holen war (übrigens… es wurde auch ein Rettungsschwimmring angeboten!). Für uns alle war sofort klar, dieses ist die Aufgabe unseres Wassersportlers Urs. In einer unglaublichen Zeit paddelte Urs zur Insel und zurück und wir hielten das lang ersehnte Roadbook in den Händen.
Als nächstes sollten wir einen Stein aus einem Fluss mitnehmen (einen für jedes Auto und  jedes Gramm mehr zählt). Mit diesem mussten wir auf dem Weg nach Hindelang an einer Baustoffhandlung anhalten, da bekamen wir auf jeden Stein ein leuchtend grünes Kuhmel drauf gesprüht und haben unseren mitgebrachten Eimer mit Zement aufgefüllt. Wir wissen schon, dass mit diesem Material in AlRabbia der berühmte Jamal Otto (der Berg trägt erst seit kurzem diesen Namen!) ein paar Meter höher gemacht werden soll (die Allgäu-Orient-Rallye-Teilnehmer, die auf einen Hügel stiegen und von einem Berg herunterkamen).
Die letzte Aufgabe war dann auf der Schnitzelalm zu erfüllen und das war eine besonders leckere… um ein Schnitzelmaß zu bekommen mussten 30cm-Schnitzel in der Semmel gekauft werden und die waren vielleicht lecker!!!!!

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Rita – Sonntag 01.05.2011 – Zweite Tagesetappe – von Österreich nach Ungarn

An diesem Tag strandeten wir morgens gegen 1:30 Uhr in Buchberg (Steiermark). Spontan ließen wir die Pkws an einem Parkplatz stehen und beschlossen diesmal im Auto zu nächtigen. Nach 2,5 Stunden Schlaf bzw. fröhlichem Dösen ging es dann gegen 4:30 Uhr weiter.

Richtung österreichischer und ungarischer Grenze gingen wir die Aufgabe des Tages an: Wie bekommen wir sieben Leute und drei riesige Flusskiesel in eine Ösi -Telefonzelle? 🙂
Am Grenzübergang nach Ungarn war schnell klar, die Telefonzelle direkt am Eingang der Polizei muss her halten. In allen Variationen der Körperkunst quetschten wir uns in die Telefonzelle und schossen schnell noch ein Beweisfoto für unser Roadbook.

Schön war es immer wieder spontan andere Rallye Teilnehmer anzutreffen Im kollegialen Austausch stellten wir erleichtert fest, dass die Freuden und Strapazen der Rallye ziemlich ähnlich waren.
Gegen 12:30 Uhr erreichten wir den Balaton. Nach der kurzen Nacht freuten wir uns alle auf eine ausgiebige Pause. In kürzester Zeit zauberte Fred mit dem Hi-Tech Benzinkocher vom Markus Tee und Kaffee für jedermann. Die Ruderboote am Ufer waren sehr verlockend für eine Bootsfahrt. Doch wir hatten leider keine Zeit da wir heute noch eine ordentliche Tagesstrecke zu meistern hatten. Wir fuhren gegen 15:00 Uhr in Richtung Biled (Rumänien) weiter.

Die Ausschilderung dahin war nicht nach unserem Geschmack und wer bis jetzt noch keine Karten lesen konnte, hatte ordentlich dazu gelernt.
Gegen 21:30 Uhr (deutscher Zeit) wurden wir sehr gastfreundlich von Herrn und Frau Tschonti in Biled empfangen.
Die Familie Tschonti führt in Biled das Demokratische Forum der Deutschen .
Dieses Gebäude dient einerseits als Großküche für Essen auf Rädern für 32 Personen im Ort. Andererseits ist es eine Art Gästehaus wo man für einen Spendenbeitrag nächtigen darf. Herr Tschonti ist ein Banater-Schwabe der die Kultur der Deutschen in Billed pflegt und sich sehr im Ort engagiert.
Nach einer Hausbesichtigung … saßen wir noch bei Wasser, Cola und Bier zusammen. Herr Tschonti erzählte uns vieles über die Banater Schwaben und Rumänien.

Nachdem wir feststellten, dass wir in Rumänien eine Stunde Zeitverschiebung haben und es nach rumänischer Zeit 23:30 Uhr war, löste sich die Gesellschaft langsam auf.

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Elisabeth – Montag 2.5.2011 – Dritte Tagesetappe – Rumänien

Der Wecker klingelt um 6.30 Uhr. Nach dem gestrigen anstrengenden Tag haben wir alle außergewöhnlich gut geschlafen und mir ist mal wieder bewusst geworden wie genussvoll Duschen sein kann.

Unsere wunderbaren Gastgeber haben uns liebevoll den Tisch gedeckt und wir lassen uns hausgemachte Marmelade und hausgemachten Käse schmecken. Das Ehepaar Csonti leitet hier in Biled die Handballmannschaft, für diese haben wir vom TUS FFB  Handbälle, T-Shirts und Trikots mitbekommen, diese haben wir, mit noch ein paar anderen Sachen hier übergeben und man hat gefühlt, dass sie sich sehr darüber gefreut haben.

Um 8.00 Uhr fahren wir los. In Timisoara schauen wir uns den Dom an…er ist wundervoll.

Unsere heutige Teamaufgaben sind: Das rumänische Wort für Drosseklappe  und den Stempel einer Werkstatt, vorzugsweise Ford, Fiat, Volvo, wir finden eine Fordwerkstatt und gleichzeitig sind 2 Aufgaben erfüllt… Beim Rausfahren aus der Stadt  gehen Urs und ich im Cinque verloren. Nachdem wir uns aus dem Einbahnstraßengewirr befreit und gefühlte 100 mal nachgefragt haben, sind wir wieder auf Kurs, zu unserer Freude fahren wir an der Ursus-Brauerei vorbei und auf der richtigen Ausfallstraße treffen wir auch wieder mit dem Volvo und dem Fiesta zusammen.

In Caransebes kaufen wir eine Briefmarke um die von Emmering mitgebrachte Postkarte an…. zu schreiben. Damit ist wieder eine Teamaufgabe erfüllt.
Inzwischen ist es 14.00 Uhr. Für unseren geplanten Termin in Slatina-Timis sind wir inzwischen 3 Stunden zu spät… aber wir sind in Rumänien, da gilt bereits Inschalla…
ich befürchte das gibt wieder eine kurze Nacht im Auto, denn morgen sollen wir in Istanbul sein.

Auf dem Weg nach Slatina Temis zeigt und Fred ein typisches rumänisches Dorf und ein kleines Stück einer rumänischen Dorfverbindungsstraße…. Jetzt weiß ich warum Endurowandern hier so viel Spaß macht… Autofahren macht keinen Spaß… Ich glaube an der Geschichte, dass mal ein  ganzes Auto in einem Schlagloch verschwunden ist, könnte was wahres dran sein.
Fred macht uns auf einen Storch aufmerksam, er ist gerade dabei sein Nest zu bauen, leider schau ich zu spät, sodass ich die Einzige bin, die ihn nicht sieht.
Die Menschen in den Dörfern freuen sich über uns, sind immer interessiert, viele winken uns zu.

Im Gesundheits- und Sozialzentrum erwartet uns Johny Suru, er hat Medizin studiert und leitet die Sozialstation. Wir laden unsere Pakete aus auch das mitgebrachte Sonogerät. Hier in der Station gibt es zwar ein moderneres Gerät, aber da es noch einige Außenstellen gibt freut sich Herr Suru doch.
Auch der Anhänger bleibt zur weiteren Verwendung hier.
Herr Suru verspricht uns die bestückten Schultaschen morgen gegenüber in die Schule zu bringen .und den Kindern zu übergeben. Wegen unserer späten Ankunft konnten wir das leider nicht mehr selbst machen, da die Schüler, wie wohl überall auf der Welt nach Schulschluss sofort nach Hause wollen.
Herr Suru zeigt uns die Sozialstation und beantwortet sehr geduldig unsere Fragen.
Ich wünsche mir sehr, dass die mitgebrachten Sachen hier noch einen sinnvollen Zweck erfüllen. Hier und wie auch in vielen Teilen Rumäniens ist noch ein hoher Bedarf. Am deutlichsten erkennt man das auf dem Land.

Hier ist auch der Teil Rumäniens, in dem die EnduRoMania statt findet. Fred und Urs geben uns immer wieder Hinweise auf besondere Stellen und Orte, die sie schon mit dem Motorrad gemeistert haben.

Von der hauptsächlichen Last befreit (Wir haben jetzt noch die Nähmaschine für Salamiya, ein kleineren Karton mit Nähzubehör und weitere 25 bestückte Schultaschen für Jordanien).
Alles andere haben wir (auch auf Grund der ungewissen Situation über den weiteren Rallyeverlauf) in Rumänien zurückgelassen.

Dann geht es weiter, auf dem Weg zur Donau müssen wir uns noch mit etwas  Essbarem versorgen… man weiß ja nie  ;-)…)

An der Donau gibt es wundervolle Ausblicke und Stellen. Wir wollen trotz Zeitmangel das Mount-Rushmore Rumäniens, den Dragan Decebal Rex besuchen. Auf den Weg dahin gibt es wunderschöne Häuser an der Donau, teilweise erscheinen die Seitenarme wie Fjorde in Norwegen.
Da die Donau ein paar Kilometer flussabwärts von zwei Stauwehren um etwa 12 Meter angehoben wurde, sind aus den Seitenarmen und Zuflüssen richtige Seen geworden.
Später passieren wir noch das erste Eiserne Tor (die erste Staumauer)… Da wir an diesem Tag noch ganz wenige Kilometer abgeleistet hatten, beschlossen wir noch so weit wie uns möglich weiterzufahren. Wir erleben noch einen wunderschönen Sonnenuntergang.Es ist fast als würde die Sonne in der Donau verschwinden.

In Craiova halten wir erneut Kriegsrat und beschließen uns ein Hotel zu suchen, da wir einfach alle total erschöpft sind, auch auf die Gefahr hin einen Tag später als geplant in Istanbul anzukommen.

Maria und Rita sind im 3. Hotel erfolgreich. Sie können den Preis fürs Doppelzimmer auf 15 Euro/ Person herunterhandeln. Da wir für die eine im Auto verbrachte Nacht quasi noch 11,11 Euro als Puffer hatten, können wir uns die 15 Euro pro Person leisten   :-)… Wieder fallen wir alle erschöpft in die wunderbaren Betten, allerdings hat man das Gefühl in einer Sauna zu nächtigen, so heiß war es in den Zimmern.
Maria und Urs haben noch eine Weile mit dem Hotelangestellten geredet und das hat uns allen noch ein kostenloses Frühstück eingebracht.

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Markus – 03.Mai 2011 – Vierte Tagesetappe: Rumänien – Türkei

Gut gestärkt begannen wir nach einer kleinen Fotosession den neuen Rallyetag.
Der Portier vom Sydney Hotel in Craiova wollte unbedingt, das wir Fotos von Ihm und uns machen. Was ihm auch gefiel waren die Stoffkamele auf den Motorhauben unserer Fahrzeuge.
Noch kurz die Auspuffanlage vom Fiesta gecheckt und Fred meinte, wir sollten das mal prüfen lassen. Doch zunächst galt es Richtung Alexandria aufzubrechen … nicht das in Ägypten, sondern hier in Rumänien.
Unterwegs wurden wir fündig und der Fiesta fuhr in einer kleinen Werkstatt auf eine Grube. Der Auspuff wurde neu fixiert und beim Rückwärts fahren saß der kleine Ford noch auf dem Werkstattgelände auf. War aber alles in Ordnung … Glück gehabt 🙂
Weiter ging es in einer bewährten Rallye-Folge:
Der Fiat als Schlagloch-Suchgerät bzw. Umfahrer, der Ford umfuhr fleißig die Schlaglöcher und der Volvo fuhr einfach geradeaus !!!
Na ja fast immer, nicht alle Schlaglöcher waren Volvo konform 🙂
Zeit ist Geld … auf rumänisch heißt es dann mal kurz anhalten bitte!!!

Das erste Ticket erhielt der Fiat, 30 km/h waren erlaubt wir waren schneller. O.k. Von den 30 Euro trinken dann die Polizisten heute Abend ein oder zwei Bierchen  auf uns 🙂
Kurz vor der Donaugrenze Giurgiu(Rumänien) / Ruse (Bulgarien) stellte sich mir die wichtige Frage … wo ist mein Paß und mir wurde schon ganz mulmig.

In Facebook ist schon einigen Rallyeteams dieser Fehler unterlaufen und man mußte 80 km und mehr zurückfahren. Na ja erst mal den Volvo mit LPG befüllen und dann wird in der Reisetasche gewühlt. Gewühlt, gewühlt und gewühlt schei… Weder im Handschufach noch irgendwo der Paß.
Dann ein Kontrollgriff in die Hosentasche und da hatte ich dieses wichtige Dokument … Glück gehabt 🙂
Somit hielt uns nichts mehr auf, die Freundschaftsbrücke, die gleichzeitig Grenzbrücke ist zu passieren.
Die Brücke ist schon eine beeindruckende Konstruktion. Beweisfoto an der Grenze und weiter ging es durch Ruse. Plötzlich mußten wir die Schnellstrasse verlassen, da sie in wenigen Metern zur Autobahn wurde, was uns ja das Reglement verbietet, diese zu nutzen.

Dann verfuhren wir uns in Ruse hoffnungslos.
Zwei drei Versuche um sich nachdem richtigen Weg zu erkunden, und dann kam die Rettung!

Ein netter Bulgare bot sich an uns aus der Stadt zu lotsen.
Fred fuhr in seinem Wagen mit und die 3 Rallyefahrzeuge hinterher.

Am Stadtausgang gab es noch eine kleine Bilderdokumentation.
Wir waren glücklich und unser Guide ebenso.

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Elisabeth – 04.05.2011 – Fünfte Tagesetappe: Istanbul

Es ist unglaublich, außer am Starttag haben wir nur Regen, heute in Istanbul und auch schon auf der Fahrt in der Nacht war es nicht nur Regen sondern einfach unglaublich viel Regen. Diejenigen, die über Kroatien gefahren sind haben aber nach dem wunderschönen Sonntag auch nur Regen, das tröstet und verbindet.. Das musste ich einfach mal loswerden. Für meine lieben Arbeitskollegen: Um einen eventuellen Sonnenbrand meinerseits braucht ihr euch aber auch so was von keinerlei Gedanken machen :-)))))

So jetzt…

An der Grenze zur Türkei beschließen wir bis Istanbul zu fahren, schließlich wartet dort ein gebuchtes Hotelzimmer auf uns, zudem hoffen wir (was sich dann auch bestätigt), dass der chaotische Istanbuler Verkehr in der Nach von 2.00 Uhr bis naja letztendlich 5:30 Uhr nicht mehr ganz so chaotisch ist und vielleicht war auch der Gedanke… wir wollen nicht die Letzten sein… dafür ausschlaggebend.

An der Grenze 4 Kontrollen, aber wirklich so was von nette Beamte. Irgendwie macht so das Grenze überqueren richtig Spaß. Dann stand ja noch das Grenz-Team-Stein-Foto an. Da es in der Nacht nicht so ganz einfach war und wir auch kein passendes Grenzschild fanden, baten wir einen der netten Grenzbeamten mit uns zu posen.. es war lustig. Auf unserem Weg in die erste türkische Stadt (Edirne) haben wir auf einen Parkplatz noch mit jungen Polizisten gesprochen. Es ist unglaublich mit wie wenig gemeinsamer Sprache man sich verständigen kann. Als wir in Edirne ankamen war es schon ein ganzes Stück nach Mitternacht, aber auf den Straßen war noch mächtig was los… natürlich nur Männer. Die Moschee (Selimiye Camii) ist beleuchtet und wirkt wie ein Märchen aus Tausend und einer Nacht… einfach nur wunderschön. Ab jetzt begleiten uns die Minaretts, egal in welche Richtung man schaut… eins sieht man immer.

Wir sind auf der D100, wie mir mein Bruder gesagt hat, führt diese Straße immer geradeaus direkt zur blauen Moschee und das war auch so. Ohne Probleme kommen wir in der Istanbuler Altstadt an, erhaschen auch schon den einen oder anderen Blick auf die Moschee, aber wir finden nicht hin.. und dann passiert uns wieder diese unglaubliche Hilfsbereitschaft: Fred fragt einen Mann nach dem Weg (wohlgemerkt morgens 5.00 Uhr, vielleicht war er ja auf dem Weg zum Morgengebet). Als er merkt, dass er uns den Weg durch die teils steilen, engen und glatten Sträßchen nicht erklären kann, steigt er ins Auto und fährt uns vor. Dann stehen wir direkt vor der blauen Moschee sehen, aber vor lauter Bäumen den Wald nicht (also die anderen Rallye-Teilnehmer), da kommt unser freundlicher Helfer nochmals zurück und zeigt uns mit Handzeichen, dass er sie gefunden hat … er parkt dann gleich mit uns im Hippodrom und geht in die blaue Moschee zum Beten.

Endlich Istanbul!!!

Schon im Auto haben wir festgestellt, dass der „Entspannungstag“ ausfällt. Anders wie vorher geplant geht die Rallye am 4. (also heute 🙁 .. ) um 16.16 Uhr weiter.

Wir suchen unser gebuchtes Hotel, was Allah sei Dank wirklich nicht weit weg ist und vor allen Dingen dem Internetangebot entspricht und super ist. Fred, Marcus und Rita, die in der Nacht so gut wie nix geschlafen haben, legen sich in einem Apartment hin zum schlafen. Urs, Maria und ich entschließen uns vor den Besuchermassen blaue Moschee, Hagia Sofia usw. anzuschauen. Leider scheitern wir an den Öffnungszeiten, deshalb gehen wir durchs Fahrerlager auch zum Hotel. Wir treffen Team 17 und alle 6 Teammitglieder gehen mit uns ins Hotel zum Duschen . Insgesamt schon eine Belastung für die Dusche im 2. Appartment, aber auch ziemlich lustig. Wir gehen dann noch zum Frühstücken…. die Menschen alle sehr sehr gastfreundlich…das Essen einfach lecker, hier schmecken Tomaten noch nach Tomaten.
Während des Frühstücks fangen wir schon an unsere Teamaufgaben zu lösen:

  1. Wie tief ist der Bosporus an der tiefsten Stelle und wievielen Schnitzelmaße (ihr erinnert euch, das Schnitzelmaß haben wir schon am ersten Rallyetag erworben) entspricht das?
  2. Eine Postkarte an die Brauerei Schäffler schreiben mit unseren Grüßen  und einem Gruß in Türkisch von einem netten Menschen.
  3. Flasche Schäfflerbier einem netten türkischen Menschen zu schenken und das mit einem Foto zu dokumentieren (wir machen das mit unserem Portier im Hotel). Zunächst nahmen wir an, dass er ein guter Bier- oder Rakitrinker ist, aber er roch nicht nach Alkohol und später hat sich auch bestätigt, dass er wohl doch nur total übernächtigt war vom Warten auf uns ;-), ein total netter, lustiger junger Mann.
  4. Einen Fansong von Fenerbahce Istanbul erlernen und den  sollen/müssen wir heute Abend im Fenerbahce-Stadion vorführen und unseren Wimpel vom FC Emmering übergeben.

Im Frühstücksraum sitzen mehrere junge Männer und der Chef Hassan.. Wir sind die ersten Gäste hier und gehen gleich unsere Fansong-Aufgabe an, nach kurzer Zeit wird uns klar, dass das gar nicht so einfach ist, den auf der europäischen Seite gibt’s es eher Galatasaray-Fans. Aber die jungen Männer suchen gleich mit ihren I-phones nach den Songs und dann singt uns einer auch noch vor und Urs darf filmen. Der nette Portier druckt uns den Text aus (türkisch wohlbemerkt).. Er besteht nur aus einer Zeile, trotzdem ist es für unsere Zunge nicht so ganz einfach. In gemeinsamer Arbeit mit viel Freundlichkeit, Gelächter und Freude üben alle mit uns und so haben wir den größten Teil der für heute anstehenden Aufgaben bereits erfüllt als der rest der Mannschaft aufsteht, duscht und frühstückt.

Leider ist von vorneherein klar dass der Hamam-Besuch ausfallen muss, weil wirklich nur noch 3-4 Stunden bis zum erneuten Start zum zweiten Rallye – Abschnitt sind.
Da mein Cinque seit dem Start schon zunehmende Geräusche macht fahre ich ihn zu den Vox-Doktoren.
Aber sie bestätigen nur, was wir alle schon vermutet haben: Radlagerschaden rechts mehr als links. Machen können Sie daran auch nichts. Ich hoffe (und glaube auch), dass der Cinque durchhält. Das ganze wird gefilmt und ein bissl aufbereitet, vielleicht ist es ja irgendwann in Vox zu sehen.

Die Gruppe teilt sich nochmal: Urs, Fred und ich besuchen den Bazar (keine Kaufgefahr, da definitiv kein Gepäckplatz), die andern gehen in die Blaue Moschee.

Es gibt viele Gespräche in allen möglichen Sprachen, die Rallye hat hier großes Ansehen und es macht wirklich Spaß das Ganze. Ein Mann aus Deutschland ist von meinem Cinque so begeistert und nach einem längeren Gespräch mit Fred bietet er uns noch ein nachträgliches Sponsoring an. Mal sehn, ob er sein Wort hält.

Um 15.45 Uhr nach einigem hin und her versammeln sich alle Rallye-Teilnehmer zum Start nach Le Mans Art vor der blauen Moschee, man musste die Begleitsteine mitnehmen… dann der Startruf… alle rennen los, (manche haben wirklich monströse Steine  ;-)…ins Auto und ab geht’s… wir hatten uns super günstig platziert und waren unter den allerersten, die losfahren konnten.. Leider sind wir eine Straße zu früh abgebogen, aber Urs hat das ganz souverän gemacht und wir haben wieder mit Hilfe von netten Zurufen und Zeichen Anschluss gefunden. Im Eifer haben wir  unsere nachfolgenden Fahrzeuge vergessen, die ganz schön geschwitzt haben bei den engen Durchfahrten, denn wo ein Cinque gerade noch durchkommt wird’s für den Volvo eben verdammt eng (nochmals sorry Markus :-)..)

Wir mussten zum Fährhafen aufs Fährschiff über den Bosporus , auf dem Schiff ein Teamfoto machen, einen Stempel vom Kapitän ins Roadbook machen lassen (wobei wir da wohl dank der Hartnäckigkeit und Umsichtigkeit unserer Roadbook-Managerin Maria eines der wenigen Teams sind, die den Stempel haben … 2 oder 3 andere Teams haben das wohl auch noch geschafft)

Die Überfahrt geht viel zu schnell vorbei, weil es so kalt ist und natürlich wie immer regnet holen wir uns lieber einen Tee und genießen die Fahrt von Innen.

In Asien angekommen sollen wir zum Fenerbahce-Station um dort vorzusingen (angeblich vom TV alles aufgenommen)… Auch die Steine sollen wieder mit.

Fred hatte noch einen Fenerbahce Fanschal und eine türkische Fahne gekauft, um unseren Auftritt so richtig gestalten zu können. Als wir nach wirklich nur ganz kurzer Irreleitung (irgendwie macht es auch Spaß so einen Verkehrsknotenpunkt mal von allen Seiten her anzufahren.. ist wie im Karussell) am Stadion ankamen, große Verwirrung…
… keiner weiß Bescheid… keiner läßt uns rein… verschiedenste Informationen.. großes Durcheinander… irgendwie und sowieso endet das ganze damit, dass wir uns Tickets für ein Freundschaftsspiel kaufen um in Station zu kommen (wie die meisten Teams).. Es gibt ein Freundschaftsspiel zwischen der Altherrenmannschaft und Irgendwem von der Formel 1… Chaos, Ärger, Wut, Verzweiflung….was tun???

Während die anderen tatsächlich die erste Halbzeit anschauen, schlafe ich oben im Foyer mal eine Zeit in einem Sessel. Als dann endgültig klar wird, dass von der gestellten Teamaufgabe gar nix mehr zu erfüllen geht, haben Fred und Marcus wenigstens noch ein Bild mit Wimpel FC Emmering und Maskottchen gemacht..

Beim Rausgehen aus dem Station fällt Fred auf, dass gegenüber im Büro des Fenerbahce Vereins Licht ist und Fred kam dann auf die Idee dort doch noch dem Wimpel ordnungsgemäß übergeben zu können (auch für unseren FC Emmering!!). Frisch, fromm, fröhlich, frei marschiert er in die Vorstandssitzung des Vereins (die sich gerade zum Essen niedergelassen haben). Ein englisch sprechendes Mitglied übersetzt ins türkische, Fred kann den Wimpel den Präsidenten des Vereins übergeben und alles wird fototechnisch festgehalten.. Der Vorstand lädt Fred gleich als Ehrengast zum Essen ein – in Gedanken an uns lehnt er ab. Fenerbahce hat die selben Vereinsfarben wie der FC Emmering, was allgemein sehr große Freude bereitet hat… Nun also weht der Emmeringer Wimpel im Fenerbahce Vereinshaus… Super gemacht Fred…!!!!!!!!!!!

Rita und ich gehen Einkaufen und frischen die Essensvorräte auf (man weiß ja nie ! Verhungern wollen wir ja nicht).

Speziell für meine Freundin Monika : bei Lokum, Baclava usw. nehme ich hier ganz gewiss nichts ab ;-))

Wir fahren noch bis Izmit, dann suchen wir ein Hotel.. Der Parkplatz davor ist schon mit anderen Teilnehmern belegt, wir bekommen die letzten Zimmer, die allerdings noch hergerichtet werden müssen. Da wir noch nichts gegessen haben gehen wir nebenan in ein Lokal…. Hier gibt es noch genau 3 Hähnchenspieße, die wir brüder-bzw. schwesterlich teilen, mit einem Eimer voll Brot und viel Tee werden wir noch alle satt.

Das Hotel ist ziemlich graußlich, vorsichtshalber drehen wir auch noch das Laken auf die andere Seite, es sieht nämlich so aus, als ob wir nicht die ersten sind die darin liegen.

Trotz alledem fallen wir todmüde ins Bett, von allen das Gute Nacht bekomme ich schon gar nicht mehr mit.

Jetzt noch einen Zusatz für meinen lieben Nachbar (Neffen): Da wir bislang nur kalt, Regen und Gewitter hatten, sind wir auf die Idee gekommen, dass vielleicht das Wasser des türkischen Brauchs falsch angewandt wurde…. Bitte nochmal genau nachfragen und das Wasser nochmal so hinter uns her werfen, dass wir endlich Sonne bekommen.

Während ich schon schlafe müssen sich Maria, Urs, Fred und Markus noch mit dem Hoteltypen auseinandersetzen. Der ausgehandelte Preis soll plötzlich in Euro anstatt in türkischen Lira bezahlt werden (etwa das Doppelte). Sie verhandeln so lange bis anstelle der 150 türkischen Lira 200 türkische Lira akzeptiert werden (und keinen einzigen Euro).

Die letzten Seiten meines Berichts schreibe ich hier in Ankara. Alle!!! Rallyeteilnehmer campen mitten in der Stadt im alten Hippodrom… es ist eine irre Stimmung….

Lieber Tayfur, lieber Özhan

unser Teamkollege hat heute den Verkehr mit den Cinquecento hier in Ankara genossen, leider ist die Hupe kaputt, aber er ist in jede Kreuzung genauso reingefahren wie die Einheimischen…. eine großartige Stimmung hier…was für ein wundervolles Land ist die Türkei.

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Fred – 05.05.2011 – Sechste Tagesetappe: Istanbul – Ankara

Gestern haben wir besprochen, dass wir heute erst um 8:00 Uhr losfahren wollen, weil die zu fahrende Strecke zum ersten Mal überschaubar ist. Weil wir alle tief und fest geschlafen haben, wird es doch ein ziemlich hektischer Aufbruch – eigentlich. Denn Inschallah – es kommt meistens anders als geplant – so auch diesmal. Mit einer guten halben Stunde Verspätung sind wir dann doch unterwegs – wie so oft regnet es. Das geplante Frühstück am Strand fällt deshalb aus und wird in einem kleinen Lokal an der Straße nachgeholt. Dort gibt es auch WLAN und somit die Gelegenheit, unser Webtagebuch online zu stellen, um unsere Leser auf dem Laufenden zu halten. Vor der Abfahrt tanken wir nochmal voll, Maria zeigt mir einen winzigen Frisörladen nebenan, gerade genug Platz für den Frisör und einen Gast. Ich darf ihn bei der Arbeit fotografieren, stolz blickt er in die Kamera – das Ohr bleibt trotzdem dran.

Weiter geht es Richtung Ankara. Viele Teams überholen und oder werden von uns überholt, an jeder Tankstelle stehen bunt beklebte Autos. Freundliches Winken und Hupen, wo immer man sich trifft. Ein Pass muss noch erklommen werden, dann geht es mit schnellen Schritten unserem heutigen Ziel entgegen. Eine kleine Rast nutzen wir, um den Ölstand zu checken, dabei stelle ich am Fiesta fest, dass mein selber gebauter Öldeckel abgegangen ist. Der Ölstand stimmt aber noch, nur ein wenig Ölnebel hat sich um die Öffnung niedergeschlagen. Ich stecke ihn wieder drauf und fixiere ihn mit Kabelbindern, damit das nicht wieder passiert.

Unsere Mittagspause machen wir im Stehen vor einer Tankstelle, verzehren unser mitgebrachtes aus dem Kofferraum des Volvo. Neugierig kommen die Tankwarts daher, lassen sich unsere Geschichte erzählen und unterschreiben auf unseren Autos. Wieder einmal haben die Plüschkamele auf den Motorhauben ein paar Lächeln ins Gesicht gezaubert und den Kontakt zu den Menschen hergestellt.

Frisch gestärkt fahren wir wenig später in Ankara ein – es ist trotz der kurzen Strecke schon wieder mal halb drei. Maria und Urs im Fiesta navigieren uns problemlos und schnurstracks zu unserem ersten Ziel – der Kalesiburg hoch über der Stadt. Der Stadtverkehr ist für deutsche Verhältnisse gewöhnungsbedürftig – jeder fährt kreuzweise, hupt und fuchtelt. Seit der letzten Rast sitze ich am Steuer des Volvo – zum ersten Mal auf unserer Reise. Doch das Schlachtschiff lässt sich leicht dirigieren, mit heruntergefahrener Scheibe und Handzeichen komme ich problemlos durch den Verkehr. Auf halbem Weg zur Burg winkt uns jemand in einen Parkplatz – wir folgen nicht, denn laut Roadbook dürfen wir bis ganz nach oben. Durchs enge Burgtor geht es und oben angekommen winken uns Leute in eine Einfahrt, in der auch schon viele andere Rallyefahrzeuge stehen. Auch hier hält man – wie beim unteren Parkplatz – die Hand auf. Markus zückt unsere Mitbringsel-Schachtel, aus der sich einer der Herren aus unserer Sicht zu großzügig bedient, worauf ihm Markus einen Teil der Beute wieder abnimmt.

Auf der Burg gibt es ein Zeltcafe, wo wir einen Tee kaufen können und ein Foto von der Wirtin nebst einen Stempel für das Roadbook besorgt werden muss. Wir stehen in der Schlange, der Tee-Mann schwitzt, die drei Damen an der Gözleme-Front werden dem Andrang kaum Herr und Elisabeth scherzt mit der Chefin, dass sie heute wohl – ähnlich Donald Duck – Dollarzeichen in den Augen hat. Für unser Teamfoto steht sie uns – nachdem wir bezahlt haben – gerne zur Verfügung, sie schreibt ihre eMail-Adresse auf einen Zettel und bittet uns, ihr auch ein Foto zukommen zu lassen.

Während wir auf unsere Teigfladen warten kann ich beobachten, dass die Teams, die nur einen Stempel wollen, mit 15 Lira zur Kasse gebeten werden. Wir haben zwar 30 Lira bezahlt, dafür aber einen Tee und lecker Essen bekommen.

Eigentlich wollen wir anschließend zur Burg, werden aber von einem anderen Team angesprochen, ob wir unsere Fahrzeuge nicht wegfahren können. Das tun wir natürlich gerne, vor uns befinden sich in der Einfahrt an die 30 Rallyeautos, die rückwärts aus der engen Gasse raus müssen. Anschließend gehen wir nochmals hoch zur Burg, die Aussicht ist phänomenal – ach ja – ich vergaß: Petrus hat es gut mit uns gemeint und kurz vor der Ankunft in Ankara den Hahn zugedreht, teilweise blickt auch mal die Sonne neugierig durch die Wolkendecke.

Maria (für Michi) – 06.05.2011 – Siebte Tagesetappe: Ankara – Kappadokien
Gegen 7.00 Uhr aufgewacht im Híppodrom in Ankara. Unsere Zelte hatten wir ganz oben auf der Tribüne aufgeschlagen, um nicht nass zu werden, wenn es wieder einmal regnet. Schließlich sind wir ja mit dem türkischen Segen unterwegs, der uns bisher Regen ohne Ende beschert hat.

Dummerweise hat es in der Nacht nicht geregnet und so hat es nichts genützt, dass wir auf dem harten und staubigen Beton geschlafen haben. Der Rasen wäre viel weicher gewesen. Nach und nach krabbeln alle aus ihren Zelten und machen sich fertig, manche putzen sich sogar die Zähne :-), aber bei dem Zustand der Toiletten und Waschräume ist es durchaus verständlich, dass der eine oder andere dort nicht mehr vorbeischaut. Ich wage das Abenteuer im Waschraum und erfahre dort auch gleich den neuesten Rallye-Klatsch. Natürlich will jeder wissen, ob jedes Team weiter mitfährt,   was bei allen der Fall ist. Es gibt aber auch unschöne Neuigkeiten: ein Team hat in der Nacht den Teamchef abgesetzt, der daraufhin mit seinem Auto gefahren ist und seine Beifahrerin samt Gepäck hat stehen lassen. Später dann höre ich sogar mehrfach, wie sich  Männer ernsthaft über die ekligen Zustände ihrer Toiletten beschweren. Sachen gibt’s ….. so was habe ich selbst in vielen Jahren bei Rock am Ring nicht erlebt …

Der Kocher zaubert heißes Wasser für Tee oder Kaffee und ich freue mich wieder einmal über mein Glas Nutella. Das eine der beiden Gläser habe ich der Köchen in Biled in Rumänien geschenkt, weil außer mir wohl keiner im Team von dem Zeug abhängig ist. Mir schmeckt gerade das zweite Brot als es auch schon Aufbrechen heißt, die Autos müssen in Startposition aufgestellt werden, damit wir wieder einmal nach Le Mans-Manier starten können. Der türkische Minister, der gleich erwartet wird, soll schließlich unterhalten und beeindruckt werden.

Gesagt getan und die Reihen der Rallye-Fahrzeuge sehen wirklich beeindruckend aus. Wir gehen vor zum Mikrofon und bekommen erst mal Infos von Wilfried vom OK, wie es nun mit der Rallye weitergeht. Dass wir nicht durch Syrien fahren wussten wir ja schon länger und nun gibt es eine endgültige Lösung für die Weiterreise nach Jordanien. Für 330,00 Euro pro Rallye-Nase fahren wir in zwei Tagen von der Türkei (Icel/Mesrin) nach Zypern, drehen dort eine Runde über die Insel und fahren dann mit der gleichen Fähre weiter nach Haifa/Israel. Dort durchqueren wir das Land nach Jordanien, und wenn das OK es hinbekommt, werden wir evtl. noch in Jerusalem und/oder Betlehem einen Stop einlegen. Insgesamt sollen wir dann gut mit einen halben Tag Verzögerung zum geplanten Rallye-Verlauf in Jordanien ankommen. Das ist mal der Plan …. zumindest nach Stand heute, denn wir sind ja nicht mehr in Deutschland 🙂 und auf unserer Rallye ticken die Uhren ja nach Jordan-Time. Ganz toll ist, dass die Türkei die Kosten für die Fähre mit 150-180.000 Euro unterstützt. Vielen vielen Dank dafür!!! Der Minister wünscht sich in seiner Rede unter anderem von den Teams, dass wir als Botschafter für die Türkei unsere Eindrücke, die wir bei der Rallye bekommen, nach Hause mitnehmen und weitertragen. Das dürfte uns nicht schwerfallen, denn unsere Erlebnisse hier in diesem schönen Land sind einfach nur positiv. Wir bekommen noch die Infos für heute, dass wir nach den Reden des OK und des Ministers noch eine Rallye-Runde im Hippodrom drehen, die erst mal mit einem Safety-Car starten soll. Wenn das Safety-Car weg ist können wir uns auf der Runde austoben und danach dann auf den Weg in Richtung Kayseri machen.

Fred und Markus zahlen gleich mal das Geld für unser Team. Wir fahren natürlich weiter, so wie wohl fast alle. Dann stehen wir mit unseren Steinen und dem Geschenk des Emmeringer Bürgermeisters erwartungsvoll vor der Bühne und warten auf den angekündigten Minister. Der ist – wie wir später an diesem Tag erfahren –  Herr Egmen Bagiz, der Staatsminister der Türkei in der EU. Nach einigen Reden sollen die Geschenke der heimischen Bürgermeister an den Minister übergeben werden. Das läuft natürlich nicht so wie daheim, keiner steht ordentlich in einer Reihe oder so, also auch wir nicht und wir treiben mit dem Rudel nach vorne im Kreis, in dessen Mitte der Minister sehr freundlich alle Grüße und Geschenke entgegennimmt. Fred überreicht einen Grußbrief des Emmeringer Bürgermeisters, den wir schon ins Türkische haben übersetzen lassen, und ein Bild eines bekannten Emmeringer Malers. Händeschütteln, lächeln, zack ein Foto, und schon sind wir fertig, denn hinter uns drängt die Meute. Ob das Foto was geworden ist können wir in dem Moment nur hoffen.

Dann kommt der große Moment, auf den die meisten Rallyeteilnehmer seit der Ankündigung von Wilfried warten. Die Teams stehen mit ihren Steinen auf einer Linie gegenüber von den Autos. Der Countdown läuft von 10 herunter und bei 0 preschen alle los, springen in die Autos und schießen auf die Straße im Hippodrom. Ich habe überhaupt nicht daran gedacht, meine Seite am Auto vorher schon aufzusperren und Fred ist die Ruhe selbst. Erstmal wird unser Stein im Kofferraum verstaut und wir steigen ein. Rechts und links von uns quietschen schon die Reifen, wobei rechts von uns die drei Enten stehen, ich glaube da hat doch nicht so viel gequietscht. Irgendwie findet sich eine Schlange, in die wir uns mit dem Fiesta einreihen, der Chinque und der Volvo sind noch in der Nähe, aber nicht mehr lange. Markus ist voll in seinem Element und nutzt jede Gelegenheit und fährt rallye-mäßig an uns vorbei. Er hat halt gestern im Straßenverkehr von Ankara genau aufgepasst, wie es läuft, und so schießt er souverän nach vorne und ist ziemlich bald nicht mehr zu sehen. Der Chinque hält sich hinter uns, was eine gute Entscheidung ist, denn nach ein paar Hundert Metern kommt eine Kurve, in der sich sicher schon seit längerem Wasser angesammelt hat. Und zwar nicht nur eine kleine Pfütze, sondern wirklich  v i e l  Wasser. In Gedanken an den Keilriemen vom Fiesta fahren wir an der Seite mit dem wenigsten Wasser, was aber immer noch reichlich ist. Ich mache Fotos aus dem Fenster heraus und kann gerade noch das Fenster halbwegs hochkukurbeln, bevor irgend ein Jeep oder so an uns vorbeischießt und das Wasser nur so ins Auto,  auf die Kamera und mich spritzt. Die Kamera hälts aus und ich stelle heute sowieso keine besonderen Ansprüche an eine gepflegte Körperkultur, wobei ich ja noch eine derjenigen war, die heute früh eine Katzenwäsche hatte und sich die Zähne geputzt hat. Fred bringt uns sicher durch die Runde und es ist ein großer Spaß. Einige Teams fahren gleich noch eine Runde, die Wasserfontäne in der Kurve spritzt einfach zu schön, ungefähr doppelt so hoch wie die Autos selbst. Das sieht natürlich toll aus und ich denke auf Youtube wird es von Filmen dazu nur so wimmeln.

Wir parken noch mal die Autos und gehen gegenüber in die Mall, denn wir brauchen noch Bargeld und eine gute Türkei-Karte. Dann geht es los in Richtung Kayseri. Am Salzsee Tuz Gölü legen wir eine Pause ein und treffen dort das nette Team 51, mit dem wir gemeinsam Brotzeit machen.
Beim Essen studiert Elisabeth eifrig den Reiseführer und schlägt einen Umweg über eine landschaftlich schöne Strecke vor, an der wir eine besonders interessante unterirdische Wohnanlage besichtigen können, die es hier anscheinend öfters gibt. Wir lassen uns sofort überzeugen und sind trotz Regen begeistert von der Landschaft, durch die wir fahren.
Immer wieder müssen wir für eine kurze Pause oder ein Foto anhalten. Glücklicherweise verfahren wir uns und landen in Gazemir und besichtigen dort zwar nicht die geplante aber dafür eine wirklich schöne unterirdische Stadt.

Herr Kadir Gök hat eigentlich bald Feierabend, aber er bleibt gerne länger, gibt uns eine Spezialführung und kann sogar fast jede der gefühlten 1000 Fragen von Urs beantworten. Es ist total interessant und ich muss bei den in Stein gehauenen Schlafnischen gleich an „Das Leben des Brian denken“ – das ganze sieht ziemlich ähnlich aus – auch wenn dort keiner Steine verkauft oder einen Schuh in die Höhe hält :-). Wie immer kommen wir auch mit Herrn Gök ins Schwätzen über die Rallye und er bietet uns an, wegen einer günstigen Unterkunft in der Nähe nachzufragen. Wir bekommen eine Zusage für rallye-konforme Zimmer (11,00 Euro pro Nacht und Frühstück extra) und fahren – das war ja klar: Herr Gök vorneweg – nach Güzelyurt.

Die Zimmer entpuppen sich als wunderschön, und für weitere Beschreibungen können wir nur auf die Fotos verweisen. Ein Restaurant gibt es gleich dazu und so vereinbaren wir mit unserem netten Wirt Mustafa auch gleich eine Essenszeit. Davor geht es jedoch erstmal ins Bad. Wie schön doch eine stinknormale warme Dusche sein kann …

Weil es hier so schön ist, beschließen wir auf unserer Homepage eine neue Rubrik zu eröffnen, in die wir die Orte auflisten, an denen es uns besonders gut gefallen hat. Gesagt getan, der Fred ist auf Zack und richtet gleich mal alles Erforderliche ein.

Das Restaurant hier war früher mal ein Stall und wir verbringen einen wunderbaren Abend. Vom Essen lassen wir uns überraschen und bekommen Salat, Reis, selbstgemachte Pommes und leckeres Fleisch. Das ganze sieht toll aus, schmeckt super-lecker und wir kommen aus dem Schwärmen  nicht mehr heraus. Wir bestellen Wein aus der Gegend und bekommen einen Rotwein direkt aus dem Ort. Der Winzer dazu heißt Udo und kommt eine halbe Stunde später, ein netter Herr aus der Eifel, der seit vielen Jahren hier Wein anbaut und seit vier Monaten sogar mit staatlicher Lizenz. Da es zwei Männer mit Namen Udo hier gibt, wird im Dorf unterschieden zwischen „bisim Udo“, was übersetzt „unser Udo“ bedeutet, und „nur“ Udo mit dem Restaurant, der wohl bei weitem nicht so nett ist wie unser Udo. Unser Udo ist jedenfalls total nett und wir trinken seinen ersten legalen Jahrgang und zwar Rotwein vom Herbst 2010 und können auch davon nur schwärmen. Unser Udo kann uns alles zum Ort, zur Gegend zur Geschichte des Ortes, zur Geschichte der Gegend, usw.  erklären und einfach jede Frage beantworten. Und alles ist auch noch total interessant und erinnert mich teilweise an Dinge, die ich irgendwann vor langer Zeit mal in der Schule gelernt habe. Früher war er lange Jahre beruflich für den WWF und soziale Organisationen in der ganzen Welt tätig und betreut heute immer noch Projekte, derzeit in Osteuropa. Eigentlich gibt es wenig, was Udo nicht macht oder interessiert, derzeit schreibt er Bücher über Kelim-Teppiche. Die Gespräche sind entsprechend kurzweilig und interessant. Auch Herr Gök ist wieder da und so sitzen wir in großer gemütlicher Runde und unterhalten uns lange. WLAN ist allgegenwärtig und der eine oder andere liest zwischendurch im Internet. Wir freuen uns immer unheimlich über die vielen schönen Einträge in unserem Gästebuch – das muss ich hier kurz schreiben – also auch an Euch Leser: Bitte weiter so!.

Fred ist wieder mal fleissig und läd die letzten Blogs und Fotos auf unsere Homepage und Unser Udo läd uns gleich für den nächsten Tag ein, sein Haus zu besichtigen. Das Haus ist wohl sehr alt und er hat es aufwändig und in traditioneller Art renoviert und es ist eine Besonderheit in der Gegend. Wir sagen gerne zu und freuen uns schon. Wir beschließen, dass der morgige Tag ein echter Urlaubstag sein soll. Die Aufgabe für morgen haben wir schon heute Abend gelöst (danke Herr Gök!) und auf das Foto in Midyat werden wir verzichten. Das wäre einfach ein zu großer Umweg auf unserem Weg zur Fähre, denn wir wollen die Radlager des Chinque lieber etwas schonen. Es gefällt uns so gut,dass wir beschließen, hier eine weitere Nacht zu bleiben und glücklicherweise hat Mustafa, der Wirt, die Zimmer auch noch länger frei bzw. den Herren, der ein Zimmer reserviert hatte, bringt er einfach bei Freunden unter. So einfach geht das hier in der Türkei, die Gastfreundschaft ist unbeschreiblich und im Gegensatz zu anderen Teams haben wir wirklich nur nette Begegnungen mit Einheimischen, egal durch welches Land wir bisher gefahren sind. So wie heute habe ich mir die Rallye gewünscht und vorgestellt und jetzt ist es wirklich so – einfach super! Müde, glücklich und leicht angetrunken – der Wein von Udo war einfach zu lecker – schreibe ich die letzten Zeilen und falle irgendwann ins Bett.

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Urs – 07.05.2011 – Achte Tagesetappe: Kappadokien

Ich denke mal wieder – nichts. Das kann ich gut. Morgends um 05:30 Uhr. Ich pelle mich aus dem Bett und steige in die Dusche. Eigentlich hatte ich schon am Abend zuvor geduscht. Aber man weiß ja nie wann man bei dieser Rallye wieder zum Duschen kommt. Also dusche ich auf Vorrat. – Welch ein Luxus. – Auch wenn nur ein winziges Strählchen aus der Brause kommt. Es ist herrlich warm. Zum Frühstück gibt es frisches türkisches Weißbrot, Erdbeermarmelade, Käse, Tomaten, Gurken und Oliven – und den obligatorischen türkischen Tee. Ohne den Druck Kilometer machen zu müssen genießen wir das Frühstück und schmieden Pläne für den Tag. Zunächst bringt uns Mustafa, der Herbergsvater und Wirt, zu bizim Udo, dem Winzer – dem Geschichtslehrer – dem Ornitologen – dem Geologen – dem Weber – dem Käsereimeister – dem Sprachwissenschaftler – dem Verleger  – dem Fotografen und wer weiß noch was alles.
Wir sind bei bizim Udo (einem Deutschen, der schon fast überall auf dem Globus zu tun hatte und nun in Güzelyurt ein Zuhause gefunden hat) zu einem Tee eingeladen und erfahren einiges über die Geschichte des Ortes. Hier eine ultra kurz Zusammenfassung zu Güzelyurt. Keine Angst, es wird keine Abhandlung. Der Ort wurde erstmals etwa 300 vor Christus genannt, unter dem Namen Kaballa, im Zusammenhang verschiedener Christlicher Klostergemeinschaften. Später erlangte  der selbe Ort unter dem  Namen Gelveri im Zusammenhang mit Goldschmiede- und Töpferkunst einen gewissen Bekanntheitsgrad. So, das wars schon. Weitere Ausführungen erspare ich mir.

Bizim Udos Haus ist aus Tuffsteinblöcken gemauert. Die Blöcke wurden von Hand behauen und so in Form gebracht, dass sie perfekt ineinander passen, ähnlich einem Nut und Federsystem. Ein Meister schaffte durchschnittlich 5 bis 6 Steine pro Tag. Geschickt aufeinander geschichtet stabilisieren sich die Blöcke gegenseitig. Mit Hilfe einer Kalkschlemme, welche man zwischen die Steine sickern lässt, werden sie abgedichtet. Diese Bauweise lässt sich am ehesten mit der uns bekannten gotischen Bauweise vergleichen. Wuchtige, solide Mauern mit breiten, halbkreisähnlichen Rundbögen und Gewölbe mit Schlusssteinen. Tuff besitzt ausgezeichnete isolierende Eigenschaften. Im Sommer hält er die Wohnungen wunderbar kühl und im Winter, einmal durch einen Ofen erwärmt, halten sie leicht ein bis zwei Wochen die Wärme ohne der Notwendigkeit nach zu heizen. Dem Eindringen von Wasser von oben wird in zweierlei Hinsicht entgegen gewirkt. Entweder durch eine klassische steinerne Dachabdeckung, oder aber durch eine Lehmschüttung. Diese wird regelmäßig mit einer eigens dafür vorhandenen Steinrolle auf dem Dach verdichtet und dadurch Wasser undurchlässig gemacht. Gleichzeitig vermindert man das Wachstum von Pflanzen, welche mit ihren Wurzeln zwischen die Steine wachsen und über kurz oder lang das Dach kaputt und undicht machen würden.

Im Eingangsbereich zu bizim Udos Haus befinden sich rechts und links der Empfangshalle jeweils ein Fenster. Entdeckte der Hausherr unliebsame Gäste, so konnte er im Extremfall durch vorschieben eines massiven Holzriegels die Tür zum Wohnbereich blitzschnell verriegeln und durch eine geheime Öffnung im Schrankverschlag in das darunter gelegene Stockwerk flüchten. Von dort gelangt man dann über ein weitläufiges, geheimes Gang- und Treppensystem bis ins Tal hinunter. Ein Perfektes Fluchttunnelsystem. Aus Gründen der Sicherheit ist der Gang aber jetzt von unten nicht mehr zugänglich.

Im Hintergrund von Güzelyurt verschönert der über dreitausend Meter hohe, zwei spitzige Vulkan Hassan die Gegend. Auf der Suche bizim Udos nach dem genauen Entstehungsortes eines Bildes, auf welchem der Berg Hassan aber nur mit einem Gipfel abgebildet ist, stieß er in der Gegend von Konya an einem Bachlauf auf einen vom Wasser etwas abgewaschenen, rötlichen Fußball großen Stein. Schön! würde man denken. Bizim Udo aber weiß, dass es sich um einen alten Fund handelt, meldet es, verhindert so einen weiteren Ausbau eines Stausees, der die Fundstelle im Wasser verschwinden lassen würde und entdeckt nebenbei die zweitwichtigste historische Stätte Kappadokiens (Leider habe ich den Namen vergessen – was bin ich doch schlecht vorbereitet auf unserer Reise. Werde ich nachtragen, so bald als möglich).

Im Keller stellt bizim Udo, ich nenne es mal „Topfkäse“ her. Ziegen oder Schafsmilch versetzt er mit  Lab und stopft den entwässerten Bruch nach der Gerinnung in etwa 2 bis 5 Liter große Keramikamphoren. Diese werden dann nach alter Tradition einfach Kopfüber auf Tuffsteingrieß gelagert. Während der Reifezeit trocknet der Käse etwas weiter aus und wird dann schließlich zum Verzehr mit einem Löffel einfach heraus gebröckelt. Wichtig bei dieser Methode der Käselagerung scheint die Wahl des richtigen Tones für die Amphoren zu sein. Nur der genau zweimal in der Türkei vorkommende besonders helle Ton (und welch Wunder, ein Vorkommen ist genau in dieser Region) scheint geeignet zu sein. In anderen Tongefäßen würde der Käse verderben. Wenn ich mich richtig erinnere, so steckt in dem Wort Amphore, so glaube ich, irgendwie die Bedeutung „Konservieren“ oder „Aufbewahren“ mit „zwei Henkeln“. „Mein Geschmacksurteil vom Käse: sehr gut. Würzig, aber nicht so scharf wie man es sonst von Schafskäse oder Ziegenkäse erwarten würde. Selbst Fred, der Käseverachter, hält brav seine Hand auf um davon zu naschen.

Natürlich dürfen wir auch seine kleine Mikro-Winzerei besichtigen. Heimische Weinsorten, welche nur in dieser Region noch angebaut werden, reifen bei Ihm in kleinen, modernen Gärkesseln aus Stahl. Weitaus interessanter aber ist seine Methode den Wein in historischen Weinamphoren zu reifen. Wohlgemerkt keine nachgebauten, sondern Originalfunde. Die Amphoren sind in Tuffsand eingegraben und behalten aufgrund der Verdunstung durch das Material und der besonderen Bedingungen im Keller rund ums Jahr exakt die gleiche Temperatur. Kirschrinde hat die Eigenschaft sich an einigen Stellen am Stamm in kleinen Röllchen etwas zu lösen. Diese kann man ablösen und zu einer Art Bürste zusammenbinden. Fertig ist eine historische Weinamphoren-innenwandveredelungsbürste (da habe ich ja ein schönes Wort erfunden). Zusätzlich zur reinigenden Eigenschaft hat eine solche Behandlung anscheinend auch eine antibakterielle Wirkung. Verschlossen wird die Amphore dann mit einem Deckel und mit Bienenwachs abgedichtet. Die Rebsorten für den Wein sind traditionell aus der Region. Nur mit Mühe und viel Überredungskunst ist es bizim Udo gelungen einige Bauern in der Umgebung zu überzeugen diese seltenen Weinsorten anzubauen. Der gekelterte Wein wird dann ungefiltert und ohne Inokulum und sonstiger Zusatzstoffe in den riesigen Amphoren vergoren. Die Hefekulturen aus der Luft und jene bereits im „Amphorenreaktor“ reichen durchaus aus für den Gärungsprozess. 6 Jahre und unendlich viele Aktenordner voller Korrespondenz mit den Behörden (bizim Udo sprach nur noch von Gewicht Papier), hat es gebraucht bis er die offizielle Zulassung für den Verkauf seines Weines bekommen hat.

Ein weiteres Highliht war unser Spaziergang durch einen Teil des Ihlara Tales. Es ist unglaublich, wie viele Felsenwohnungen und Kirchen von den Hethitern hier in Kappadokien damals in den Tuff gehauen wurden. Der abgelagerte Tuff entstand durch Vulkanausbrüche die zurückreichen bis ins Tertiär (vor 50 Mio. Jahre). Wobei der Vulkanismus nicht auf plattentektonischer Verschiebungen fußt (ich hätte sonst riesige Verwerfungen und Gebirge ähnlich der Alpen erwartet), sondern eher auf Hotspots in der Erdkruste zurück zu führen ist. Laut Wikipedia sollen bis zu 80 tausend Menschen im Tal gelebt haben. 60 m dicke Tuffschichten sind keine Seltenheit in der Region. Im Umland wurde ausgedehnt  Ackerbau und Viehzucht betrieben und im Falle von Angriffen zog sich die Bevölkerung in Ihre unterirdischen Städte zurück. Inklusive Schweine, Schafen, Ziegen  und Kamele. Über mehrere Wochen konnten die Menschen so komplett von der Oberfläche verschwinden. Es wurden unterirdische Städte gefunden (Troglodytenstädte aus der Zeit der Hethiter als Zufluchtsort vor den Überfällen der Araber) die bis zu 8 Stockwerke nach unten führten. Inklusive Frischwasserbrunnen und Belüftungssystem. Wenn man genau hinsieht, kann man faszinierendes entdecken. Feuerstellen (zu erkennen an den Belüftungsschlitzen im Stein darunter und der Abzugsmöglichkeit für den Rauch darüber), Zisternen, Brunnen, Gruben für den Wein, Ställe (zu erkennen an den Futterkrippen eingelassen in die Wände und Felsösen zum Befestigen der Tiere), Gruben für den anfallenden Mist der Tiere bei längerer Belagerungszeit, Schiebesteine zum Verschließen der Eingänge oder Gänge im Tunnelsystem. Quadratische, regelmäßige Vertiefungen auf Überkopfhöhe in den Wänden deuten auf tragende Verankerungen von Balken für Zwischendecken hin.

Wir spazieren also am Bach Melendiz entlang, immer den Kopf im Nacken. Rechts und links, entlang der senkrechten Tuffsteinwände, sind durch Felsstürze sichtbar gewordene unzählige Öffnungen, die wir natürlich erkunden müssen. Wie die Erforscher ursteinzeitlicher Höhlen kommen wir uns vor, mit dem kleinen Unterschied, daß diese Höhlen keine Höhlen sind, sondern Wohnungen, welche von Menschenhand über in den Tuffstein gehauen wurden. Mit Taschenlampen bewaffnet dringen wir in jeden Hohlraum vor und freuen uns über jeden noch so finsteren neuen Gang oder Raum den wir entdecken. Wir fühlen uns wie Indiana Jones und jedes Loch im Stein wird von allen Seiten fotografiert. Von bizim Udo erfahren wir, dass die damaligen Menschen Erfolgreich Tauben hielten. Nicht aber zum Zweck der Nachrichtenübermittlung, sondern zur Gewinnung von Taubenmist. Der Mist wurde stark verdünnt und war wohl ein sehr begehrter Dünger. Noch heute sind die regelmäßig angeordneten Löcher im Fels erkennbar, welche als Taubenschlag dienten.
Dann ein weiteres Highlight. Wir entdecken wilden Spargel. Natürlich müssen wir ihn sofort probieren. Roh. Der Geschmack erinnert an die Schoten von Zuckererbsen. Später erfahren wir noch, dass es sich bei den Bäumen im Tal um Pistazien handelte.
War das der Tag der Superlative? Schwer zu beurteilen. Wir haben auf der Reise schon so viele nette und hilfsbereite Menschen getroffen. Menschen, die sich spontan und ohne Hintergedanken Zeit für uns nehmen. Man stelle sich vor, man tanke in Deutschland an einer Jet Tankstelle und der Tankwart fragt ob wir Tee möchten (natürlich kostenlos).
Mir ist durchaus bewusst, Tee ist Nationalgetränk in der Türkei und die Gastfreundschaft hat eine andere Bedeutung. Dennoch, ich bin schon beeindruckt. Unserer Unfähigkeit uns   adäquat in der entsprechenden Landessprache ausdrücken zu können wird meist sehr höflich und erfindungsreich begegnet. Ich möchte dabei nicht wissen in wie viele Fettnäpfchen wir dabei getreten sind. Mordgens in Istanbul, gegen 5:00 Uhr. Als wir nach dem Weg fragen, fährt ein Mann in seinem Wagen vor uns her und zeigt uns den Weg zur Blauen Moschee. Unser ramponiertes Unterbodenkonstrukt am Fiesta wird mit Schweißgerät und viel Eifer aber trotzdem fachmännisch und kostenlos gerichtet. Und so weiter und so fort. Eigentlich egal durch welches Land wir bisher gekommen sind. Ich könnte noch viele Beispiele nennen. Ich nehme mir vor, sollte ich, zurück in München, noch jemals jemanden mit fragendem Blicken vor dem Fahrkartenautomaten sehen, ich werde mich auf ihn stürzen und eine Fahrkarte für ihn kaufen. Dann werde ich ihn auf den entsprechenden Bahnsteig geleiten, ihm eine Brezel als Wegzehrung kaufen und den Zugführer bitten darauf zu achten, dass der Fremde auch an seinem Zielort sicher aus dem Zug steigt.

Dennoch, ein weitere Highlight ist definitiv unser Abendessen. Geschnetzeltes Hühnchen und Lamm, köstlich gewürzt mit Reis. Ein Augenschmaus wie das Essen auf einer Warmhalteplatte angerichtet wird. Dazu Salat und türkisches Weißbrot. Natürlich können wir nicht widerstehen und bestellen Rotwein von bizim Udo. Eigentlich ist der Wein mit seinem Restzuckergehalt eher ein Trockener. Geschmacklich aber weit davon entfernt; aber auch nicht süß (lieblich). Ich würde sagen, ein sehr süffiges Tröpfchen, im Glas dunkel rot, beim Schwenken etwas ölig aber keineswegs schwer. Wir dürfen auch von Udos neuesten Kreationen probieren. Zwei Weißweine. Er experimentiert ständig mit neuen Rebsorten aus der Region und möchte unser Urteil. Es ist schon interessant, wenn der Winzer direkt neben einem sitzt und ein fachgerechtes Urteil möchte. Ich bin kein Weinkenner. Was also kann ich schon beitragen. Aber eventuell entspreche ich ja auch genau dem Durchschnitt. Und mein Urteil ist  genau das, was er von Profis nie zu hören bekommt. Keine Ahnung! Er ist jedenfalls höflich und nickt mit dem Kopf. Irgend etwas von meinen Beurteilungen muß wohl in meiner laienhaften Art auch von Ihm so empfunden oder Bestätigt worden sein. Von Tanninen im Wein habe ich keine Ahnung. Sie machen wohl den herben Geschmack aus. Ich kenne sie nur vom Kajakfahren her. Im Herbst wenn die ganzen Blätter ins Wasser fallen und bei Niedrigwasser nur wenig Wasseraustausch stattfindet, entsteht sozusagen ein Blättertee in den Bächen. Das Wasser färbt sich braun und hinter Stromschnellen sammeln sich im Kehrwasser kleine braune Schaumkissen. Der Grund sind ebensolche Tannine.
Wir machen noch ein Gruppenfoto: bizim Udo (s.o.), Mustafa Yarar (unser Herbergsvater und Wirt) Layla Yarar (unsere Köchin), Kadir Gök (General Manager stand auf seiner Visitenkarte, handelt aber wohl eigentlich mit Teppichen, spricht recht gut deutsch und hat uns eine Führung durch eine Unterirdische Stadt „Gazemir Yeralti Sehri“ gegeben.) und das Team 29 (Fred, Elisabeth, Rita und Markus, Maria und meine Wenigkeit – Urs). Dann falle ich wie ein Stein ins Bett und schlafe sofort ein. Ohne zu duschen? Nein, natürlich nicht. Das hatte ich schon vor dem Essen erledigt.

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08.05.2011 – Maria – Neunte Tagesetappe: Kappadokien – Mersin

Ich werde wach und höre Elisabeth lauthals im Flur schwärmen. Irgend etwas besonderes ist wohl los, aber da Elisabeth nicht dramatisch sondern eher beeindruckt klingt, genieße ich erst mal eine warme Dusche und mache meine Tasche fertig, denn heute geht es weiter nach Mersin zur Fähre.
Als ich aus dem Zimmer komme werde ich sofort von Elisabeth auf die Dachterrasse geschickt, denn der Hasan dag ist heute endlich frei zu sehen. Die Sonne scheint, es ist noch kalt – immerhin sind wir über 1500 Meter hoch. Der Berg ist wolkenfrei zu sehen. Der Hasan dag ist ein frei stehender Vulkan mit zwei Spitzen von 3268 Meter Höhe, um dessen Fuß herum sich im Moment noch ein paar Wolken tummeln. Die Aussicht ist einfach fantastisch.

Ich habe noch Zeit, vor dem Frühstück kurz noch mal ins Internet zu gehen und nutze die Gelegenheit, per Mail meine Tochterpflichten zu erfüllen, denn schließlich ist heute Muttertag und so schreibe ich eine Mail nach Hause. Dann gibt es wieder ein feines Frühstück bei Mustafa. Seine Frau bekocht uns wie immer fantastisch und wir bekommen unter anderem diese leckeren gefüllten Käseröllchen, die uns schon in Istanbul so gut geschmeckt haben. Einfach lecker ….
Vor der Abfahrt unterschreiben Mustafa und Layla noch auf unseren Autos und wir verabschieden uns alle sehr herzlich voneinander. Elisabeth hat von Layla noch eine traditionelle Puppe geschenkt bekommen, die sie am Tag zuvor bewundert hatte. Auch wenn es noch kalt ist scheint die Sonne und wir genießen es, mal ohne Regen in den Tag zu starten. Das Ziel des heutigen Tages ist Mersin im Süden an der Küste. Wir entschließen uns, einen Umweg einzulegen und einer Strecke zu folgen, die auf der Karte als landschaftlich besonders schön eingetragen ist. Außerdem wollen wir noch die Karawanserei in Aksaray besuchen, das liegt prima auf dem Weg.
Der Umweg ist hat sich gelohnt, über Funk schwärmen wir von einem Auto zum anderen über dies oder jenes, was uns am Wegesrand auffällt. Die Landschaft ist einfach unglaublich schön und das bleibt den ganzen Tag über so, egal wie sie sich vom Gebirge zur See hin verändert.

In der Karawanserei sind wir die einzigen Touristen, klettern auf den Turm und bekommen auch hier wieder Tee angeboten, den wir gerne annehmen. Wir haben heute genügend Zeit und so positionieren wir unsere Autos noch hübsch vor dem Eingang und machen ein paar Fotos. Dann geht es weiter durch das wunderschöne Kapadokien. Fred und Elisabeth vorneweg im Fiesta, dann der Cinquecento – heute als Frauenauto mit Rita und mir – und das Schlusslicht bildet wieder der Volvo, diesmal mit Markus und Urs. Rita hat ihre Premiere in dem kleinen Italiener und kutschiert mich gemütlich durch die Landschaft.
Ich habe mir „einen Bürotag“ vorgenommen, und schreibe, klebe und male in unserem Roadbook herum. Die Schlaglöcher halten sich in Grenzen, und so sind meine Einträge im Roadbook sogar halbwegs lesbar. (Viele Grüße an die Kollegen von der Thüga-Poststelle, mein mobiles Büro ist einfach perfekt ausgestattet!) Zwischendurch erzählt Elisabeth uns von der Spitze unserer kleinen Karawane aus über Funk immer wieder Interessantes aus ihrem Reiseführer über die Gegend, durch die wir gerade fahren. Manches davon kommt mir verschwommen bekannt vor. Da war doch mal was, damals im Geschichtsunterricht …. 🙂

Wir kommen zum Taurus-Gebirge und sehen schon von weitem rechts und links der Straße große Vogelschwärme, die sich in der Thermik in Strudeln treiben lassen. Erst als wir näher kommen sehen wir, dass es sich um dutzende Störche handelt. Toll und beeindruckend! Später haben wir ein weiteres Tier-Erlebnis. Irgendwann steht irgendwo im nirgendwo ein Esel mitten auf der Straße – einfach so und kein Mensch ist weit und breit in der Nähe. Alle Autos bremsen brav ab und kreisen vorsichtig um dem Esel herum, denn der bleibt einfach stehen wo er ist, egal was um ihn herum passiert. Wir hoffen, dass er es noch rechtzeitig an den Straßenrand schafft, bevor etwas passiert und fahren weiter.

Die Landschaft ist immer noch grandios. Und auch wenn ich das schon ein paar Mal geschrieben habe macht das nix, denn es ist einfach so. Markus hängt sich aus dem Schiebedach des Volvo und filmt immer wieder fleißig die Landschaft und das Geschehen um uns herum.
Wir legen eine Pause in Bor ein und essen dort in einem kleinen Lokal. Ohne auch nur irgend ein Wort von dem zu verstehen, was der nette Herr uns sagt, bestellen wir etwas zu Essen und bekommen Etli ekmek, das ist hauchdünner Teig, der auf eine Länge von gut einem Meter gezogen und geklopft wird, dann mit Fleisch belegt und im (Pizza-)Ofen gebacken wird. Lecker!

Wir müssen nachbestellen und wollen unbedingt den Namen dieser Teile erfahren, was uns mit Händen und Füßen gelingt, ohne dass wir versehentlich noch mal eine Runde bestellen.

In Tarsus wollen wir noch unsere Essensvorräte aufstocken und da wir nicht wissen, ob Sonntags alle Läden offen haben, halten wir am Ortseingang an einem Markt und kaufen dort Obst und Gemüse und bei einem kleinen Laden noch Brot und Wasser. Wir sind auch dort mit unserer kleinen Karawane eine Attraktion und bekommen wieder einmal Autogramme auf die Motorhauben der Autos. Der kleine Erkan knuddelt und kuschelt mit einem der Kamele und versucht – wie schon viele Andere erfolglos zuvor – uns eines der Kamel abzuschwatzen. Wir bleiben jedoch hart, denn wir wollen die Autos ja vollständig in Jordanien abliefern und die Kamele gehören einfach dazu.

Heute klappt das Kolonne-fahren übrigens super. Egal bei welcher Geschwindigkeit, ob die Pässe herauf oder herunter, in der Stadt, im Kreisverkehr oder sonstwo, es klappt wie geschmiert.

In Mersin überlegen wir über Funk, wie wir den Fährhafen nun am besten finden, als wir ein weiteres Rallye-Team langsam auf der rechten Spur fahren sehen, den zwei Radfahrer vorausfahren.
Das Frauenauto schließt zu den Radfahrern auf und wir erfahren, dass die beiden netten Burschen die Wegweiser des anderen Rallyeteams sind. Da klinken wir uns natürlich gerne an und nach zwei Mal rechts und etwas geradeaus sind wir schon an einem Parkplatz, wo bereits einige Rallye-Teams stehen. Dort erfahren wir, dass sich die Abfahrt der Fähre auf morgen Nachmittag verschiebt und sie auch noch von einem anderen Hafen gut 100 Kilometer westlich von Mersin abfährt.
Wir überlegen nicht lange und springen nach kurzer Diskussion wieder in unsere Autos, um gen Westen zu fahren – dem Hafen entgegen. Auf dem Weg fahren wir an dem zweiten Rallye-Treffpunkt vorbei, an dem Markus binnen 5 Minuten mehrere Visitenkarten von günstigen Hotels auf dem Weg zum neuen Hafen organisiert. Wie er das macht ist uns allen schleierhaft, denn wir standen wirklich nur ganz kurz am Straßenrand. Dann geht es weiter durch Mersin in Richtung Westen. Wir fahren kilometerlang durch Betonklotz-Siedlungen, bis wir endlich aus dem Ort heraus sind. Unterwegs treffen wir mehrere Rallye-Teams von denen eines uns während der Fahrt Lollies schenkt. Ich fahre und Rita hängt sich halb aus dem Fenster, um drei Lollies in Empfang zu nehmen. Auch Fred und Elisabeth bekommen Lollies, nur bei Urs und Markus landet eine Dose Bier im Wagen. Haben wir es hier etwa mit Diskriminierung zu tun? 🙂 Das können Rita und ich so natürlich nicht hinnehmen und so nehmen wir die Verfolgung des Teams auf und müssen leider erfahren, dass „Bier aus ist“. Das macht uns nichts, denn inzwischen ist Team 30 in der Kolonne dazu gekommen, und wir tauschen die Lollies gegen eine Flasche Bier. Das ganze passiert während der Fahrt im flotten Stadtverkehr und von Auto zu Auto, schließlich sind wir darin inzwischen geübt. Die Einheimischen in den Autos um uns herum scheinen beeindruckt. Es wird viel gewunken, gehupt und gelacht. (Bitte bitte das zu Hause nicht nachmachen.)

Zum Glück hat noch ein großer Supermarkt auf und wir halten dort an, um Bier zu holen, das bekommt man hier schließlich nicht an jeder Ecke. Fred und ich warten bei den Autos und die anderen gehen einkaufen. Neben uns parkt ein Auto und eine türkische Familie mit zwei Kindern steigt aus. Wieder wird neugierig geguckt, gestikuliert und und die Kamele auf den Motorhauben werden gestreichelt. Der Sohn kann etwas englisch und wir können uns ein wenig unterhalten. Fred kramt für mich einen Stift hervor und ich gebe ihn den kleinen Mädchen und frage per Geste, ob es auf einem Auto unterschreiben möchte. Sie nimmt schüchtern den Stift und schreibt uns ihren Namen und „I am love“ auf den Fiesta, ich glaube sie will „I love you“ schreiben – vielleicht für eines der Kamele, die sie so begeistern, ich weiß es nicht. Der Stift wird weitergereicht und die ganze Familie verewigt sich auf den Autos. Am Schluss wird wieder viel gelächelt, gestikuliert und wir bedanken und verabschieden uns mit den wenigen türkischen Brocken, die wir inzwischen gelernt haben, als das kleine Mädchen mit ihrer Mutter spricht, dann ihr Armband abnimmt und es mir schenkt. Das Armband besteht aus einem blauen (Glas-)Stein mit einem Auge darauf, was hier ein Symbol für „Viel Glück“ ist. Ich bin sehr gerührt von dieser Geste. Fred reagiert schnell und sucht aus dem Fundus im Fiesta ein Leuchtarmband für das Mädchen heraus, das er knetet und bricht bis es leuchtet und mir dann gibt, damit ich es dem Mädchen um das Handgelenk stecken kann. Obwohl der ganze Tag von Anfang bis Ende heute wirklich toll war, war das für mich der bewegendste Moment des heutigen Tages.

Wir fahren weiter und Urs reserviert zur Sicherheit per Handy in einem der Hotels von den Visitenkarten schon mal Zimmer für uns. Dann müssen wir das Hotel nur noch finden, was eigentlich ganz einfach ist, doch bei jeder Stelle, an der Urs und Markus, die inzwischen vorausfahren, nachfragen, bekommen sie eine andere Info. Das geht von „noch 15 Kilometer“ bis hin zu „noch 9 Kilometer“, was seltsam ist, denn da sind wir schon weit über 10 Kilometer gefahren. Am Ende finden wir das Hotel und bekommen Zimmer direkt an der Meeresseite. Mehrere andere Rallye-Teams übernachten hier ebenfalls. Wir werden nett empfangen und merken, dass die Leute hier schon etwas geschäftstüchtiger sind. Unsere Brotzeit genießen wir auf der Terrasse und können das Meer immer dann besonders schön rauschen hören, wenn die ins türkische übersetzten Schlager von der großen Terrasse gerade mal Pause haben.

Da wir den Tag morgen total entspannt angehen können, überraschen mich das Team mit der frohen Botschaft, dass ich morgen ausschlafen kann „so lange ich will“. Ich bin hier die einzige Langschläferin und nur weil wir uns morgens immer früh auf den Weg machen, heißt das nicht, dass ich deswegen abends auch früher ins Bett finde. Ich bin halt eine Eule und keine Lärche und deshalb ist diese Nachricht natürlich toll. Ich befürchte nur, dass ich trotzdem früh aufwache, weil a) anderes Bett und andere Umgebung und b) ich morgen unbedingt ans Meer möchte. Da wir im Dunkeln hier angekommen sind, habe ich es bisher ja nur gehört und nicht gesehen. Also wird es wohl nichts mit ausschlafen und lange schlafen schon gar nicht, denn mittlerweile ist es schon halb zwei und ich muss noch eine Mücke hier im Zimmer erwischen, bevor ich schlafen kann. Na dann mal gute Nacht!

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09.05.2011 – Elisabeth – Zehnte Tagesetappe: Mersin

Wie viele andere Teams haben wir im Hotel Davut rallyekonform übernachtet. Das Hotel ist nicht der Überflieger und die Besitzer politisieren gerne. Aber das Aufwachen ist super – also vielmehr das nach dem Aufwachen. Unsere Terrasse liegt direkt am Strand, die Sonne scheint und als Urs dann doch ins noch etwas kalte Meer springt, traue ich mich auch… zwei kurze, laute Runden und schnell wieder raus… aber  h e r r l i c h!
Wir frühstücken dann noch zusammen, in Ruhe!, da wir ja erst um 15.00 Uhr in Hafen von Tasucu sein müssen…

Wir gehen also noch zur Ausgrabungstätte, welche nur 500 Meter vom Hotel entfernt ist…
soooooooooo viel Kultur auf so engem Raum… einfach schön…
Wir pflücken in fremden Gärten Zitronen und Kaktusfeigen (Fred holt noch ne ganze Weile die Stacheln aus seiner Hand).

Laufend fahren auf der Straße unter Gehupe und Gejohle andere Teams vorbei..
Wir machen uns dann doch mal lieber auf den Weg. Unwahrscheinlich, aber immerhin möglich dass der Termin tatsächlich steht.

Da die Teams auf 2 Häfen (Fähr- und Industriehafen) aufgeteilt waren, ist es etwas schwierig den richtigen zu finden, den Fährhafen findet man sofort, leider müssen wir zum Industriehafen. Als wir schließlich nachfragen bei einer Familie, wird die Gelegenheit sofort genutzt.. nach dem Motto… nehmt ihr mich mit in die Stadt dann zeig ich euch den Hafen…
Tatsächlich waren wir dann die ersten am Hafen… nutzt uns aber nichts, denn das eine halbe Stunde später erscheinende Organisationskomitee hatte schlechte Neuigkeiten…frühestes Einschiffen abends 21.00 Uhr…
dafür hat der Automobilclub Zypern Programm für uns geplant!! Mal sehn…
Wir hatten auf unserer Tour durch Tusucu einen schönen Platz gefunden an einer kleinen Bucht, die Tische und Stühle waren malerisch am Strand und gegenüber ein Restaurant..

Unsere 10 Wörter Türkisch halfen uns in diesem Fall nicht weiter, aber der nette Besitzer führte uns alle sechs in die Küche, öffnete Gefriertruhe, Schränke und Kühlschrank und gemeinsam haben wir dann ein Essen zusammengestellt, welches von einer netten jungen Frau in kürzester Zeit gekocht wurde..
Selten habe ich so köstliche Doraden, so leckeren Salat und so gutes Brot gegessen … für alle sechs haben wir mit Getränken und natürlich Cay, Cay, Cay… 30 Euronen gezahlt (inklusive Trinkgeld!).

Als wir wieder zur Sammelstelle kamen hatte sich noch nichts verändert. Wir fuhren dann noch zwei Teams zum Einkaufen in den Ort, weil ihre eigenen Fahrzeuge eingekeilt standen… Irgendwann ging dann das Einladen los…hier wurden auf ein normales Transportschiff nur Autos geladen, die Fahrer usw. wurden dann mit kleinen Bussen zum Fährhafen gebracht. Da wir ganz hinten angestanden sind und als klar wurde dass hier nicht alle Autos mehr drauf passten, durften wir noch mit 15 Autos in den Fährhafen fahren. Hier war das Einschiffen noch gar nicht im Gange. Die Autobesitzer mussten erstmal 3 Warteschlangen durchlaufen bis alle Stempel beisammen waren…

Dann nochmal große Unruhe… es wurden kleine Autos gesucht, die vorne in die Spitze des Autodecks passen würden… damit konnten wir dienen, es fahren nur eine Handvoll kleiner Autos bei der Rallye mit.. So fuhr also der Cinquecento von ganz hinten nach ganz vorne (mal ehrlich… es gebührt im einfach so) und folgte dem Fiesta bis ganz nach vorne.
Um 3:30 dann war es soweit, die Fähre legte ab.

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10.05.2011 – Fred – Elfte Tagesetappe: Mersin – Zypern – Mittelmeer

Gegen 3:30 legt die Fähre ab. Drei Fahrzeuge passen nicht mehr drauf, ich denke mal das sind die, die sich – als die 15 Fahrzeuge abgezählt wurden, die die Fähre füllen sollten – dazu gemogelt haben. Der aggressive Fahrstil und die Überholmanöver vom Einen Fähranleger zum Anderen spricht jedenfalls dafür. Die Verladung auf das RoRoRo-Schiff, wo wir ursprünglich mit sollten, dauerte extrem lange, weil die Pkw’s alle im Tiefgeschoss parken müssen, der Aufzug da runter fasst nur 3 Fahrzeuge und braucht 15 Minuten für eine Ladung.
Maria hat Sitzplätze mit einem Stromanschluss ergattert, so dass wir auch die Möglichkeit haben, einen Laptop zu betreiben und unsere Blogs zu schreiben. Na ja, wir hätten die Möglichkeit, nutzen tun wir sie nicht wirklich, denn schon nach kurzer Zeit fallen die Augen zu. So geht es aber auch den anderen Rallyeteilnehmern: Kreuz und quer hängen sie in den Sitzen, liegen am Boden zwischen den Sitzen oder im Freien am Oberdeck.
Ich schlafe recht unruhig und bin so gegen 7:00 Uhr wach. Mit der Kamera gehe ich auf Erkundungstour. Am Oberdeck arbeite ich mich zur Brücke vor, wo ich auf Mario treffe. Am Horizont sind schon die Konturen von Zypern durch den Morgennebel zu erkennen. Wir stehen direkt auf der Brücke und schauen der Arbeit des Rudergängers zu, während wir uns unterhalten.
Als wir den Hafen von Kyrenia erreichen, gehen Elisabeth und ich gleich zu unseren Fahrzeugen, schließlich haben wir die Pole Position. Die Autos sind so eng geparkt, dass wir schon mal über die Stoßstange laufen müssen, sollte aber kein Problem sein, wenn da mal ein Kratzer dran kommt. Wieder mal kommt es anders als wir denken: Die Fähre legt mit dem Heck an, das vordere Tor bleibt zu, die Autos werden quasi rückwärts entladen. Ich bin ja schon viel mit Fähren gefahren, aber diese Variante des Leichterns habe ich so noch nie erlebt. So sind wir nicht die ersten, sondern die letzten beiden Fahrzeuge, die von der Fähre rollen. Rollen trifft es auch fast, denn der Cinque springt zwar an, läuft aber nicht auf allen Zylindern. Irgendwie bringen wir ihn trotzdem von Bord, ab dann läuft er wieder gewohnt zuverlässig. Wir checken trotzdem den Ölstand und füllen einen Schluck nach.

Das Entladen der drei Fähren braucht seine Zeit, wir stehen am Ausgang des Hafens, haben unsere Pässe abgegeben und warten der Dinge, die da kommen sollen. Die kommen dann in Form einer Ansprachen von Wilfried und dem Vizepräsidenten des „Classic and Sports Car Club of North Cyprus“, K. Simavi Asik. Dieser lädt uns zum Frühstück ein. Dazu fahren wir auf Parkplätze in der Stadt. Während wir im Konvoi den Hafen verlassen, bekommen wir je ein Frühstückspaket und eine Tasche mit diversen Karten durchs Fenster gereicht. Die Polizei winkt uns auf den richtigen Weg und so stehen wir kurze Zeit später auf einem Parkplatz mit Blick aufs Meer und auf die Burg ‚Girne Kalesi Kyreinia Castle‘. Georg und sein Team treffen kurze Zeit später ein. Elisabeth verarztet Simones Mückenstiche auf professionelle Weise, Georg revanchiert sich, indem er unser Teamfoto macht – wir haben ja wieder einen Länderpunkt zu dokumentieren.
Während wir unser Frühstück verspeisen, warten wir auf die Dinge, die da kommen sollen. Erst soll es eine Ansprache des Premierministers von Nordzypern, Irsen Kucuk, geben, dann soll im Konvoi über die Insel gefahren werden, bei mehreren Zwischenstopps wird typisches der Tradition und der Lebensart von Zypern zu sehen sein.
Allerdings liegen wir im Zeitplan weit zurück, die Fähren legten mit dreieinhalb Stunden Verspätung an. Marlie vom OK kommt vorbei mit dem Hinweis, dass das ‚Vorzeigeteam‘ schon voll sei und dass es recht chaotisch zugehe und dass wir uns lieber einen schönen Tag in Zypern machen sollen.
Gesagt – getan. Wir teilen uns auf, weil ein Teil des Teams die Burg ansehen möchte, während sich Rita und Markus auf Entdeckungsreise über die alte Küstenstraße machen wollen.

Der Eintritt der Burg kommt uns mit 6,50 Euro recht teuer vor, wir zahlen trotzdem und sind beeindruckt, wie groß diese Anlage ist, wie viel es zu sehen gibt und was sich alles an kulturellen Informationen über Zypern in der Anlage entdecken lässt.
Müde gelaufen und satt gesehen gönnen wir uns noch ein kaltes Getränk, bzw. ein Eis, bevor wir uns auch auf den Weg machen, die Insel auf einer stark verkürzten Tour zu erkunden. Der Linksverkehr ist erstmal ungewohnt, nach wenigen Kilometern klappt es dann aber doch problemlos.
Kurz nach dem Ortsende von Kyrenia halten wir uns links, um an den Strand zu kommen. Das klappt auch, allerdings sondern wir keinen Badestrand, sondern eine Art Kneipe am Steinstrand.
Am Ufer machen sich gerade zwei Schnorchler fertig, um mit der Harpune zu fischen. Wir versuchen ein Gespräch mit dem Wirt zu führen, ein weiterer Mann gesellt sich dazu. Nein, keine Dusche hat er nicht, wir müssen heute wohl auf diese Art von Körperhygiene verzichten. Duschen wird eh überbewertet, meint Urs schmunzelnd. Auf dem Weg zurück zum Auto spricht uns ein türkisch aussehender Mann im perfekten Mannheimer Dialekt an. Auch er kann uns nicht weiterhelfen.

So fahren wir weiter auf der Ausfallstraße, die alsbald den Berg erklimmt. Bei jeder Gaststätte am Straßenrand stehen Rallyeteilnehmer, auch oben am Kamm, wo wir den Parkplatz nutzen, um die wunderbare Aussicht auf uns wirken zu lassen, bevor wir uns auf Serpentinen ins Tal schwingen. Dort halten wir uns rechts und kommen an einem Autofriedhof vorbei, der mich stark an die Flugzeugfriedhöfe in den Wüsten der USA erinnert. Hätte ich eine Zufahrt gesehen, dann wäre ich abgebogen, einfach um zu schauen und vielleicht, um zwei Achsschenkel für den Cinque zu besorgen. Die Landschaft, die wir gerade durchfahren, erinnert mich ein wenig an Nevada. Über einen Pass kommen wir dann wieder zurück nach Kyrenia, wo wir am Supermarkt unsere Vorräte auffüllen, bevor es zurück zur Fähre geht.
Dort gibt es dann wieder einen Zettel mit Neuigkeiten. Wir reisen über Port Said in Ägypten ein, dafür sind nochmal 60 Euro pro Person nötig, die wir heute noch zahlen müssen. Ein kurzer Kassensturz gibt uns die Gewissheit, dass wir keinen Geldautomaten aufsuchen müssen. Das Warten auf die Fähre nutzen wir für unser Abendessen und um uns am Waschbecken in der Toilette der Zollstation wenigstens ein wenig frisch zu machen.
Dann kommen die Zöllner mit ein paar Kisten, die unsere Pässe beinhalten.
Das Verteilen wird organisiert, einige Rallyeteilnehmer meinen es besser machen zu können, die Diskussion kostet mehr Zeit als sie an durchführbaren Ergebnissen bringt. Letztendlich stehen 4 Leute oben und lesen die Namen vor, wer aufgerufen wird holt seinen Ausweis.

Im Besitz des Passes darf ich dann auf die Fähre. Zusammen mit Urs im Cinque mache ich mich mit dem Fiesta auf den Weg. Verladen wird wieder sehr eng, teils vorwärts, teils rückwärts. Wir nehmen unsere Sachen und gehen hoch, um den Platz von gestern wieder zu ergattern.
Das Beladen dauert noch länger als gestern, weil sich einige Teams nicht an die Weisung halten, wieder auf die gleiche Fähre zu fahren, von der sie heute morgen abgefahren sind. So legen wir erst gegen 3:00 Uhr früh ab.

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11.05.2011 – Maria – Zwölfte Tagesetappe: Mittelmeer

Der heutige Tag beginnt auf der Fähre und endet auch dort. Nachts um 3.00 Uhr hat unsere Fähre von Zypern abgelegt, was ich glücklicherweise verschlafen habe. Für die Verhältnisse, unter denen wir hier nächtigen, schlafe ich ziemlich lange, es ist nach 8.00 Uhr als ich aufwache.
Ich beschließe sofort, mein aufblasbares Nackenkissen zu Hause einzurahmen und ihm einen Ehrenplatz in meiner Wohnung zu geben – zumindest in Gedanken. Ohne mein Ohropax höre ich um mich herum ein unglaubliches Schnarchkonzert. Es ist wirklich interessant, wie viele verschiedene Schnarchtöne und Melodien es gibt.

Im Frauen-WC ist einiges was los. Es passen zwar maximal vier Frauen gleichzeitig hinein, aber  wir schaffen auch mal mehr. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen und so hat man das Gefühl, man ist auf einem Basar. Um sich hier frisch zu machen muss man schon beide Augen zudrücken und wir sind in dem Moment alle froh, dass so wenig Frauen auf dem Boot sind. (Wie ich später am  Tag erfahre, ist in diesem Jahr die Frauenanzahl die geringste überhaupt seit Beginn der Rallye.)
Etwas später kommt die Info, dass die Fahrt nach Ägypten von jetzt an noch 30 Stunden dauert , statt der bisher angekündigten 22-24. Sechs Stunden sind wir erst gefahren, also begeistert diese Nachricht erstmal, aber mittlerweile sind wir ja schon fast routiniert im Empfangen von Nachrichten, dass es mal wieder länger dauert.
Nach dieser Rechnung wäre unsere Ankunft in Port Said/Ägypten dann also Mittwoch Nachmittag gegen 15.00 Uhr, aber wie Wilfried vom OK in seiner Durchsage gleich mit sagt „wir sind sowieso ohne Zeit unterwegs“. Wir erfahren auch, dass wir noch mal 60,00 € pro Rallye-Nase zahlen müssen als Eintrittsgeld für Ägypten. Fred sammelt unser Geld ein und geht zum Bezahlen, denn das Geld muss bis 12.00 Uhr transferiert werden.

Die Rallye-Teams sind auf zwei Fahrzeug/Personenfähren und eine Frachtfähre aufgeteilt. Die Teams, die ihre Autos auf der Frachtfähre haben, wurden auf die beiden anderen Fähren aufgeteilt und mussten alles mitschleppen, was sie für die Zeit hier brauchen. Da geht es uns schon besser, denn unsere Autos sind auf der gleichen Fähre und wir können jederzeit etwas herausholen.

In weiser Voraussicht haben wir uns wieder die gleichen Plätze wie zuvor auf der Fähre gesichert. Das hat mehrere Vorteile, denn
– hier gibt es eine der wenigen Steckdosen an Bord, so dass wir unsere Laptops laden und fleißig unser Reisetagebuch weiterschreiben können,
– hier ist ein Fester kaputt, so dass wir in dieser Ecke frische Luft haben und
– hier sind Stühle mit Tischen UND verstellbaren Lehnen.

Über Nacht haben sich die Leute auf dem ganzen Schiff verteilt. Auf den Sitzen, in den Gängen, in den Rettungsbooten, in Hängematten, auf dem Schiffsdach und im Frachtbereich bei den Autos. In jeder Nische wird geschlafen, wirklich kein Platz bleibt unentdeckt. Ich frage ich mich, wie man es schafft, ein Wurfzelt auf einer Motorhaube aufzustellen und darin zu schlafen ohne dabei abzurutschen. Das tollste ist, dass das ganze überhaupt so möglich ist. Auf einer deutschen Fähre wäre das undenkbar.

Der Seegang ist moderat und am Vormittag wird überall eifrig daran gearbeitet, es sich gemütlich einzurichten. Das erste wichtige Projekt heißt Sonnenschutz, also werden oben auf dem Deck, auf dem Schiffsdach und beim offenen Teil des Frachtbereichs mehrere Planen gespannt.
Die Schiffsleute helfen eifrig dabei mit und klettern hin und her und binden die Planen irgendwo fest, wo es gerade passt. Aus den Schlaflagern werden Tageslager, es wird gegessen, gespielt, gelesen, geratscht, gelacht und immer wieder geschlafen. In der Schlange an der Theke höre ich, dass um 14.30 Uhr Yoga im Flur stattfindet. Ich halte das ja für einen Scherz, aber um 14.30 Uhr werde ich dann eines besseren belehrt. Was sich hier tagsüber auf dem Schiff abspielt kann man nicht alles aufzählen, man muss es erleben. Ein Auto wird mal eben aufgebockt und der Katalysator ausgebaut. Ein paar Leute installieren mit einem Wassersack eine Dusche. Es gilt die alte Währung und für ein Bier kann man dort duschen. Fred redet die Leute dort platt und bekommt einen Freibrief für unser Team, umsonst zu duschen. Außer ihm und Elisabeth ist aber keiner von uns wirklich scharf darauf, das auszuprobieren.
Hier wird gegrillt, dort werden Ravioli aufgewärmt, einer wirft sogar seine Angel aus. Jemand malt ein Mühle-Brett und ein Schach-Feld auf einen alten Holztisch von der Fähre und es wird eifrig gespielt. Wir haben massig Zeit und ich arbeite wieder mal an unserem Roadbook. Markus druckt mit seinem mitgebrachten Polaroid-Drucker die Fotos aus, die wir als Beweis für verschiedene Aufgaben und die Grenzübertritte dort einkleben müssen. Außerdem ist Zeit für viele nette Gespräche mit den Leuten der anderen Teams.

Am frühen Abend ist das Bier auf dem Schiff aus, da wird es heute wohl ein ruhiger Abend. Ich finde dafür noch ein Snickers in meinem Rucksack, dessen letzte Stunde daraufhin sofort geschlagen hat.
Der Sonnenuntergang an Deck ist wunderschön und irgendwo hat jemand einen MP3-Player angeworfen … es läuft Pink Floyd. Das sind so die kleinen und feinen Momente dieses Tages.

Rita konnte heute ihre Nähkünste unter Beweis stellen. Jemand wollte seine Jeans abschneiden und Rita hat sich angeboten, das zu übernehmen. Beim Abmessen hing die Hose aber dann so tief, dass  sie viel zu kurz abgeschnitten wurde. Kein Problem für Rita, denn schließlich hat ja jedes Team eine Nähmaschine für Syrien dabei (die nun wohl in Jordanien abgegeben werden, dort soll nun ebenfalls eine Nähschule aufgebaut werden). In null komma nix wird also eine Nähmaschine aufgebaut und Strom organisiert. Rita näht daraufhin die Hosenbeine kurzerhand wieder an, nur um sie danach an der richtigen Stelle – nämlich unter den Knien – wieder abzuschneiden.

Mit solchen und ähnlichen Aktivitäten haben wir alle den Tag ganz gut herumbekommen. Mit unseren Essensvorräten werden wir wohl auch gut hinkommen. Zum Glück waren wir auf Zypern noch im Supermarkt. Das geht leider nicht allen Teams so, aber es gibt an Bord glücklicherweise etwas zu kaufen. Die Verzögerung der gesamten Rallye macht sich mittlerweile bemerkbar. Wir konnten glücklicherweise unser Hotel in Petra gegen eine kleine Gebühr stornieren. Bei den Rückflügen gibt es für unser Team auch keine Probleme. Andere Rallye-Teilnehmer mit früheren Rückflügen müssen umorganisieren, von manchen warten schon die Verwandten in Akaba.

Was man hier wirklich lernt ist Geduld und noch mal Geduld. Was heute gilt kann morgen schon anders sein und letztendlich bleibt uns nichts anderes übrig, als die Dinge so zu nehmen wie sie kommen, wann sie kommen. Aber auch das ist ja ein Teil dieses Abenteuers!

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12.05.2011 – Rita – Dreizehnte Tagesetappe: Mittelmeer

Zweiter Tag auf See von Zypern nach Ägypten Richtung Halbinsel Sinai,

Geplante Ankunft, heute Abend ca.19.00 Uhr.

An diesem Tag hatten wir einen sehr starken Seegang und die Gischt peitschte wild an Deck.

Die hohe Wellen und das Schaukeln der Fähre machte uns allen sehr zu schaffen. Viele wurden Seekrank und mir war auch schon ziemlich übel. Das Frühstück beschränkte sich auf eine Tasse kalten Kaffee und drei Scheiben Gurken. Markus und Urs waren die einzigen, denen es noch einigermaßen gut ging, sie übernahmen an diesen Tag die Grundversorgung des Teams.

Am Boden des Autodecks sammelte sich inzwischen ein gefährliches Öl-Wasser Gemisch an.

Einige Teams hatten dort ihr Zeltlager aufgeschlagen, es war sehr glatt und die Pkw´s drohten unkontrolliert zu verrutschen. Kurzerhand wurde aus Sicherheitsgründen das Autodeck vom Kapitän gesperrt.

17.15Uhr noch 61 Km nach Porto Said

Ein plötzlicher Kurswechsel, wir fuhren wieder mit den Wellen und die Fähre (Tasuco)wurde ruhiger, die Passagiere lebten langsam wieder auf.

17.50 Uhr eine neue Info vom „OK- Team“.

Wir standen im Funkkontakt mit dem Hafen von Porto Said und warteten auf eine Genehmigung zum Einfahren.Bis alle Formalitäten erledigt waren wir in der Warteschleife auf See warten.

21.00 Uhr Aufgrund eines Sabotage Angriffes einer Pipeline und weiteren angekündigten Demonstrationen in Ägypten wurde uns die Einreise aus Sicherheitsgründen verwehrt. Wir mussten umdrehen und steuerten nun wieder Zypern an. Die Stimmung an Bord war auf dem Null Punkt, ein evtl. Zwischenstopp in Zypern war geplant.. Alle waren erschöpft und müde von der langen Überfahrt, der Gedanke, dass die Rallye nun zu Ende sei stand kurz bevor.

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13.05.2011 Urs – Vierzehnte Tagesetappe: Mittelmeer

Meine Schulter schmerzt und ich drehe mich auf die andere Seite. Der Boden ist hart, aber mit der Isomatte kann ich besser schlafen als erwartet. Es ist jetzt schon die vierte Nacht auf der Fähre. Aber eigentlich kann ich mich nicht beklagen. Die Seekrankheit hat mich und Markus bisher verschont, im Gegensatz zum Rest des Teams. Das Auf und Ab der Fähre mit dem Stampfen des Motors ist für mich eher einschläfernd. Nur im Bug hat das Motorengeräusch etwas von einer Achterbahn oder Gruselkabinett. Es hört sich so an, als ob eine uralte Trambahn wie wild im Unterdeck im Kreis fährt.

Es schrillt und kracht in den Lautsprechern. Gleich wird es eine Ansage geben. Und richtig, Wilfrieds Stimme schallt durch meine Gehörgänge: „Liebe Rallyeteilnehmer und Teilnehmerinnen. In wenigen Minuten wird es Frühstück im Restaurant geben.“ Eigentlich wollte ich mich gerade hoch stemmen und in den Beautybereich gehen und meine Morgentoilette erledigen. Verwerfe den Gedanken aber spontan und stelle mich in die Warteschlange. Welch ein würziger Geruch! Vier Tage und vier Nächte hatte er Zeit zu reifen. Diese Blume ungewaschener Menschenleiber ist schon ein besonders olfaktorisches Ereignis. Bin ich froh, dass über meinem Quadratmeter Fußboden zum Schlafen ein kleines Fenster fehlt und für Frischluft sorgt. Es gibt etwa fünf Löffel voll Suppe (irgend eine Linsensuppe, sehr schmackhaft und perfekt gewürzt), einen Schnitz Tomate, ein Stückchen Käse, vier schwarze Oliven und ein hart gekochtes Ei. Serviert wird das ganze auf einem riesigen styroporenen Essenstablett wie ich es aus Großkantinen her kenne. Diese Komposition sieht schon sehr übersichtlich aus. Aber eventuell bin ich auch nur ein kulinarischer Banause und habe die französische Küche nicht verdient. Das Eigelb ist der Wahnsinn. Es ist tief gelb. Solch ein Eigelb habe ich bisher noch nie gesehen. Einfach sensationell.

Gegen 10:00 Uhr versammeln sich die Teamchefs bei uns im Restaurant. Wilfried stellt sich erneut der Meute und verkündet die neuesten Neuigkeiten. Wahrscheinlich ist ein Anruf per Satellitentelefon gestern über den Reeder nach Jordanien durchgegangen und weiter über drei Ecken eventuell eine Nachricht auf die offiziellen Allgäu-Orient Rallye Website gestellt worden; für unsere Verwandten und Freunde zuhause in Deutschland. An,- und für sich bin ich ja kein Freund von Mobiltelefonen, aber für die Rallye habe ich mir eines organisiert. Aber was mache ich mit einem Telefon wenn es keinen Empfang hat. Klar, ich nutze die Zeit und lade es auf! Und warte auf Empfang! Auf See sorgt die natürliche Erdkrümmung dafür, dass wir seit vier Tagen keinen Kontakt zum Rest der Zivilisation haben. Dann erklärt Wilfried Mersin zum offiziellen Ende der Rallye. Entweder reicht der Sprit und wir können mit unserer Fähre direkt bis Mersin schippern oder wir müssen erneut in Zypern zum Tanken anlanden. Das wird der Kapitän zu gegebener Zeit noch eruieren müssen. Der Plan ist außerdem, die Autos irgendwo in der Nähe von Antalya abzustellen und gegen eine Vollmacht einzutauschen. Dann kann man mit den abmontierten Autoschildern mit einem Flieger gen Deutschland abheben. Wer möchte kann natürlich auch auf eigenem Gummi die Strecke wieder zurückfahren. Aber einfach verkaufen geht nicht. Da würden einige Kosten für die Einfuhr des Fahrzeuges anfallen. Auch für die Hilfsgüter in Jordanien soll eine Lagerstätte organisiert werden. Hat sich die Lage in Syrien beruhigt, werden die Sachen dann dem eigentlichen Bestimmungsort zugeführt. So der Plan des OK. Denn bisher besteht noch immer keine Möglichkeit der fernsprachlichen Kommunikation.
Es gibt Nudelsalat. Ruckizucki stehe ich an der Theke und bekomme zwei Plastikschälchen gefüllt. Eines für Elisabeth und eines für Fred (der ist seit 24 Stunden im innigen Zwiegespräch mit seinem Magen und harrt, manchmal in vertikaler, meist aber in horizontaler Lage auf einer Bank auf Deck aus).
— Anmerkung von Fred: Ich habe nur zweimal kurz Zwiegespräch mit seinem Magen geführt, die körperliche Verfassung ist aufgrund der endgültigen Ansage, dass die Rallye in der Türkei beendet werden muss,  von einer seit sechs Monaten andauernden Anspannung un eine tiefe Müdigkeit übergegangen —
Mühsam pult er mit mit seinen Fingern eine Nudel heraus und testet sie. Dann verschwindet sein Kopf wieder in seinem Schlafsack. Auch Elisabeth findet nicht den rechten Zugang zum Salat, woraufhin ich eine doppelte Portion einfahre. Wenn der Wellengang so bleibt, besorge ich gerne weiterhin das Essen für Fred und Elisabeth.
Unser Plan: Sobald wir wieder mit dem Rest der Welt kommunizieren können rufe ich Anja an um mich aus der Versenkung zurück zu melden und buche dann den Flug um. Wir wollen nach Kemer bei Antalya den Bruder von Elisabeth besuchen und dann gegen den 17.05.2011 nach München zurück fliegen (Rita und ich). Für Danach überlegt Markus  seinen Volvo nach Deutschland zurück zu fahren und Maria, Fred und Elisabeth einen Flug nach Jordanien zu organisieren. Den Rückflug haben sie ja ohnehin schon und das Geld, welche sie für Benzin aufbringen müssten um den Fiesta heim zu bringen reicht doppelt und dreifach für einen Mietwagen in Jordanien. Heute Abend soll es Reis mit Huhn geben. Da bin ich aber mal gespannt.
20:00 Uhr Besprechung der Teamchefs mit Wilfried. Die Autos können auf einem Parkplatz  bei Antalya abgestellt werden, mit Schlüssel. Die Nummernschilder reisen mit dem Fahrzeugbrief nach Deutschland für eine vorübergehende Abmeldung. Die Papiere sollen dann an das OK geschickt werden, damit dieses die Autos dann vor Ort aus dem türkischen Computersystem austragen kann. Es scheint keine Rolle für zukünftige Ein- oder Ausreisen zu spielen ob im Ausweis noch ein unausgetrages Fahrzeug steht. Wichtig ist die Eintragung bzw. Austragung aus dem türkischen Computersystem. Der genaue Ort des Parkplatzes wird noch mitgeteilt. Die humanitären Hilfsgüter werden an einem noch mitzuteilenden Ort gesammelt (z.B. einem LKW) und werden dann ebenfalls verteilt (z.B. einer Schule in Anatolien oder Syrien). Ob mit den Steinen noch etwas geschieht wird sich zeigen. Eventuell soll im Ankunftshafen noch etwas organisiert werden. Eventuell steht eine Chartermaschine von Air Jordanien zur Verfügung die etwas über 100 Rallyeteilnemer nach Jordanien bringen könnte (Kostenpunkt etwa 100 EUR).

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14.05.2011 – Fred – Fünfzehnte Tagesetappe: Tasucu – Belik

Als ich aufwache höre ich, noch bevor ich die Augen öffne, dass es heftig regnet. Am Himmel ist eine schwarze Wolkenwand zu sehen, vorne sieht es allerdings freundlicher aus. Ein  guter Entschluss, die Nacht unter Deck zu verbringen, nachdem ich die Letzten Tage an Deck geschlafen hatte.
Als ich mich durch die kreuz und quer auf den Sitzen und in den Gängen liegenden Leiber durchgeschlängelt und das Deck erreicht habe, haben wir die Regenwand hinter und gelassen und sehen vor uns nicht nur die frühe Morgensonne, sondern auch – Land. Ich weiß nicht, ob sich das jemand, der nicht dabei war, vorstellen kann, was das in uns ausgelöst hat. Schlagartig sah man auf fast allen Gesichtern ein Lächeln, die trübe Stimmung der vergangenen Stunden war dahin. Selbst der Kapitän lächelt mir zu, lässt mich auf die Brücke und zeigt mir auf der Seekarte, wo wir sind. Noch ca. eine Stunde wird es dauern, dann sind wir da – in Tasucu, wo unsere Odysee vor vier Tagen begonnen hat. Ich erfahre auch noch, dass die Fähre 1967 vom Stapel lief und bei ihrem letzten Einsatz Flüchtline aus Lybien evakuiert hat. Das macht unsere ‚Strapatzen‘ dann eher zu einem Jammern auf hohem Niveau.

Diese Seereise ist ein Erlebnis, was mir persönlich vieles gezeigt hat. Zum Einen, dass einige der hier mitfahrenden den Begriff ‚Abenteuer‘ wohl nie verstehen werden, obwohl sie diesen in großen Buchstaben auf die Autos geklebt haben.
(Urs hatte unsere Offline-Wikipedia zwischenzeitlich bemüht, um den Begriff nachzulesen:
Als Abenteuer (v. lat.: adventura = Ereignis; mittelhochdt.: aventiure) wird eine risikoreiche Unternehmung oder auch ein Erlebnis bezeichnet, das sich meistens stark vom Alltag unterscheidet. Ein Abenteuer ist auch ein Bericht bzw. eine Schilderung desselben. Diese können sich auf wahre Begebenheiten oder auf Fiktionen beziehen.
Die Person, die ein Abenteuer durchsteht, meistert oder auch durchlebt, nennt man Abenteurer.
Bei einem Abenteuer existieren Risiken und Gefahren, die den Verlauf spannend und den Ausgang ungewiss gestalten. In diesem Sinne gelten und galten Expeditionen ins Unbekannte zu allen Zeiten als Abenteuer.)
Was aber noch viel wichtiger ist: Ich habe erfahren, dass es Menschen gibt, die dann zusammenhalten, wenn das notwendig ist. Dabei möchte ich ganz besonders die Schiffsbesatzung hervorheben, die mit uns ihr Essen geteilt haben, die uns umsorgt haben, die sehr sehr viele Augen zugedrückt haben, wenn sich die Rallye-Teilnehmer auf die Dächer oder in die Ruderboote gelegt haben.
Elisabeth hat das zum Anlass genommen und beschlossen, für diese eine spontane Spendenaktion zu starten. Ich habe eine Wasserflasche aufgeschnitten, während sie das per Durchsage angekündigt hat, dann ging sie damit durch die Reihen und hat mit ihrem ‚einnehmenden Wesen‘ 😉  um die 500 Euro und ein Fernglas zusammen bekommen, ein Zeichen dafür, dass es doch einige Menschen gibt, die das Erlebte ebenso sehen wie wir.

Das Geld wurde dann offiziell übergeben und per Durchsage an alle Rallyeteilnehmer informiert, ich durfte das Ganze per Foto dokumentieren und habe auch die Reaktion des Kapitäns miterleben dürfen: Was wir gemacht haben, ist nicht mehr als selbst-verständlich und wenn wir ein Stück weit beitragen konnten, dass es Euch gut geht, dann ist das mehr, als wir erwarten können. Über die Aktion von Elisabeth hat er sich trotzdem sehr gefreut.

Endlich dann das Anlegemanöver in Tasucu, etwas umständlich, weil wir quer zum Hafenbecken anlegen müssen, damit die Fahrzeuge von Bord können. Als die Rampe dann endlich ausgefahren ist, leert sich die Fähre weit schneller als in Zypern. Wir sind fast als letzte dran und sehen das Ganze auch eher entspannt, denn die Einreiseformalitäten stoppen den Tross schon wenige Meter nach der Fährausfahrt.
Stempel in den Pass an einem Schalter, dann Anstellen bei der Einreisebehörde. Dann wieder zurück zum ersten Gebäude und in die Schlange, wo das Auto eingetragen wird. Die Zwischenzeit nutzen wir, um unsere Schlafsäcke, Isomatten und was sonst nicht mehr benötigt wird, an die Schiffsbesatzung zu verschenken, die freuen sich sehr darüber.
Irgendwann ist es geschafft, wir können den Zollbereich verlassen und werden gleich nochmal um eine ‚Hafengebühr‘ erleichtert. Beim Anleger der Gülets (kleine Holzschiffe, die heutzutage für den Tourismus eingesetzt werden) soll die Rallye offiziell beendet werden. Das dauert aber noch, denn die zweite Fähre ist noch immer nicht da, das RoRo-Schiff muss auch noch entladen werden.
So nutzen wir die Zeit und gehen essen. Ein nettes Lokal ist auch schon ausgesucht, wir nehmen die Notebooks mit, weil Markus seinen Flug umbuchen möchte. Team 17 sind schon am Essen, als wir die Terrasse erreichen.
Wir bestellen fast alle Scampi vom Grill, ein echter Genuss nach den letzten Tagen. Die Leute waren sicher etwas verwundert, dass da so viele ungeduschte Leute zum Essen kamen 😉
Als ich die Toilette aufgesucht habe, waren dort zwei Kerzen am Spüldeckel. Das war allerdings nicht der Romantik auf dem Klo geschuldet, sondern einem Stromausfall im Viertel. Kein Wunder, dass es trotz Zugangscode mit dem WLAN nicht klappen wollte.

Dann laden wir die Nähmaschine und das Zubehör aus, die werden kurze Zeit später abenteuerlich auf einen Pritschenwagen verladen.
Da wir den Jabal Otto mit unseren mitgebrachten Steinen nicht vergrößern können, werden diese als letzte Rallyeaufgabe irgendwo auf einer Grünfläche im Hafen aufgemauert und ein letztes Teamfoto gemacht. Als versehentlich auch der Karton mit den Roadbooks auf den Pritschenwagen kommt und einige Roadbooks dabei herunterfallen, schreit Maria laut auf – in Sorge um ‚ihr Baby‘.

Unter den Rallyeteilnehmern gibt es einige, die nun – nachdem sie ihre Freiheit wiedergewonnen haben – sehr aggressiv auf das OK losgehen. Nadir ist unentwegt am telefonieren und versucht mit den Behörden eine Lösung zu finden, die Fahrzeuge in der Türkei lassen zu können. Wilfried versucht einen Flug nach Amman zu organisieren, aber ständig kommen die gleichen Leute und stellen die gleichen Fragen – Chaos pur.
Auch bei uns schlagen einige Leute auf und versuchen uns zu bewegen, eine Sammelklage gegen das OK zusammen zu stellen, was ich aber entschieden ablehne – ich verstehe einfach nicht, weshalb man nun versucht, die auf jeden Fall gut gemeinten Versuche des OK, uns doch nach Jordanien zu bringen, madig zu machen.

Für uns heißt es nun, Abschied nehmen. Rita, Markus und Urs machen sich auf den Weg nach Antalya, von wo sie nach Hause fliegen werden, der Cinque und er Volvo gehen mit – so muss vor allem Elisabeth nicht nur von den dreien, sondern auch vom Fiat Abschied nehmen, es wird ein wenig senitmental.
Wir anderen drei bleiben und versuchen, einen Flug nach Jordanien zu bekommen. Wilfried hat mittlerweile eine Sondermaschine für die organisiert, die das Anschlussprogramm gebucht haben. Wir hoffen, da mit zu können. Wilfried will eine Liste erstellen, um zu sehen, wie viele Plätze benötigt werden, kommt aber nicht dazu, weil er ständig gefordert wird. Einer will z.B. eine Erklärung unterschrieben haben, dass die Duschen nicht funktioniert haben …
So bietet sich Maria an, sich um die Liste zu kümmern. Gesagt, getan. Wenig später sitzt sie mit Marlie etwas abgelegen, schreibt Namen und Teamnummern auf und sammelt Unterschriften. Letztendlich brechen so viele Teams ab, dass wir locker mitkommen, der Flug kostet uns 140 Euro, die Heimfahrt wäre alleine von den Spritkosten her weit teurer gewesen und einen Rückflug von Amman haben wir ja schon bezahlt.

Anders als ursprünglich angegeben fliegt die Maschine aber ebenfalls von Antalya aus, was für uns bedeutet, dass wir den anderen dreien hinterherfahren, 400km über eine Küstenstraße.
Es ist schon halb fünf bis wir loskommen, Mario und Jürgen vom Team 17 haben sich uns angeschlossen. Ich fahre mit dem Fiesta voraus, die beiden folgen im Geländewagen. Zu dritt im Fiesta mit all dem Gepäck legt ihn nochmal ein Stück tiefer, weshalb der auf der Startrampe verbogene Auspuff öfter mal aufsetzt und einen Funkenschweif erzeugt. Mir macht die Strecke Spaß. Größtenteils geht es über Pass-Straßen in vielen Windungen hinauf und wieder herunter, teilweise wird die Straße gerade gebaut und wir fahren über Schotter, bzw. Schlammpisten. Das bedeutet besondere Konzentration auf die Straße, denn für den Fiesta sind die eigentlich nicht gemacht. Doch wir meistern auch diese Hürde ohne Probleme, unzählige Schlaglöcher habe ich mit dem kleinen Schwarzen bereits umschifft oder mitgenommen.

Zwischendurch kommen wir an eine Unfallstelle, wo die Habibis einen ihrer BMW’s die Böschung runtergeschickt haben. Die Polizei ist schon da, ein weiteres Team leistet Schützenhilfe, so fahren wir daran vorbei. Zwei Stunden vorher sind die Mädels mit Videokamera und Vorwürfen auf den Wilfried losgegangen, ich denke mal, die erhitzten Gemüter waren der Konzentration auf die Straße abträglich.
Ein paar Fotostops legen wir ein, auch der Sonnenuntergang wird dokumentiert. Dann fahren wir durch die Nacht. Während die Vorausfahrenden unseres Teams ca. 30km vor Belek ein Quartier suchen, wollen wir bis nach Belek, um morgens nicht so früh aufstehen zu müssen. Gegen 23:00 Uhr erreichen wir die Stadt, nach mehreren Stops finden wir im Riverside-Hotel Unterschlupf, wo auch schon mehrere Rallyeautos geparkt sind.
Ich versuche noch über das hauseigene WLAN den Blog zu aktualisieren, das klappt aber nicht so wirklich, worauf ich dann bald todmüde ins Bett falle.

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15.05.2011 – Elisabeth – Sechzehnte Tagesetappe: Antalya – Amman

Heute morgen bin ich schon früh aufgewacht und es hat immer noch geschaukelt, außerdem waren meine ersten Gedanken .. heute musst du in ein Flugzeug steigen… und schon stieg der Blutdruck, der Puls schlägt Kapriolen  Zittern, Schwitzen usw…
Gut, dass ich so früh wach war, denn Fred hatte den Wecker falsch gestellt. Immerhin sollten unsere  Autos bis spätestens 9.00 Uhr an dem vereinbarten Platz stehen. Nach dem Frühstück und nach dem Aussortieren der Sachen, die unbedingt mitmüssen geht’s los . Als wir am Platz ankamen, fuhr doch glatt hinter uns der Volvo und der Cinquecento rein, nochmal konnte ich Abschied nehmen. Dieses schöne Auto hat  mich wirklich noch kein einziges mal enttäuscht und hier auf der Rallye so manchen BMW oder Mercedes in den Schatten gestellt.  Übrigens, dass das nicht vergessen wird… Wilfried vom OK muss dieses Auto noch küssen als Anerkennung seiner Leistung  ;-))
Wir haben also die Nummernschilder an beiden Fahrzeugen abgemacht und Urs, der Brave nimmt sie schon mal mit nach Emmering.
Noch mal fährt das Team gemeinsam in einem Dolmus zum Flughafen, dort trennen sich dann unsere Wege. Urs, Rita und auch Markus fliegen nach München..
Maria, Fred und ich nach  Amman und noch etwa 100 andere Rallyeteilnehmer mit uns. Es ist von Royal Jordania eine Sondermaschine extra für uns bereitgestellt worden, zum Sondertarif von 180 Euro dürfen auch die nicht Vollpaket gebuchten Rallyeteilnehmer mitfliegen… das hat das OK gut gemacht.

Eine kleine Träne muss ich schon verdrücken, als ich den Cinque so zwischen all den Bonzenautos stehen sah…dieses Auto wird wohl der tollste, beste, schönste und unglaublichste Wagen meines Lebens bleiben!!
Am Flughafen angekommen gibt es mal wieder diverse Schlangen zu durchlaufen, zolltechnischer Art, aber letztendlich mit einer Stunde Verspätung hebt die Maschine ab.
Leider hat das Tavor etwas zu spät gewirkt, aber da ich noch eine Leidensgenossin hatte, ist die Aufmerksamkeit unserer Mitflieger etwas verteilt worden… denn es sind zwei zitternde, weinende, hyperventilierende Frauen liebevoll von ihren Begleitern an Board gebracht worden, die haben auch alle Fluchtversuche verhindert… Nachdem das Tavor dann endlich seine Wirkung zeigte, konnte ich den Flug genießen…. schöne Ausblicke auf den Teil des Landes, welches wir ja gerade vorher noch durchquert sind.
Die Landung in Amman super. Wir konnten den Bus mitbenutzen, welcher für die Vollpaketbucher bereitstand, da zahlten wir dann auch den Flug… insgesamt schon ein wenig verrückt.

In Amman angekommen, hat man uns angeboten auch in dem supertollen 5 Sterne Hotel zu Sonderkonditionen zu buchen, leider haben wir uns dagegen entschieden und das Hotel, welches uns empfohlen wurde…. naja….
Maria ging abends ( etwa 1 Stunde später ) nochmals ins Hotel um sich das Angebot anzuhören, welches dort unterbreitet wurde und sie entschloss sich dann weiter mit der Reisegruppe zu fahren. Sie ist dann noch in der Nacht ins 5 Sterne Hotel umgezogen (ein bisschen neidisch war ich schon, denn ich wäre da auch gerne gewesen, bin aber überstimmt worden von Maria und Fred… naja…Inschalla).

Fred und ich sind gleich nach DownTown aufgebrochen (auch, weil wir morgen als erstes mal raus aus Amman wollen) … Es war fantastisch… Geschäfte für alles mögliche, ein völliges Verkehrschaos, Gehupe, Gequietsche, dazwischen Menschen bepackt, große Tabletts mit Mokka tragend, Verschleierte, …. Leben Pur… ein Hochgenuss…
Wir haben uns dann zu einem typischen arabischen Lokal durchgefragt (wurde im Reiseführer empfohlen)…. mangels Sprachkenntnisse haben wir uns aus der reichhaltigen Theke aussuchen dürfen… Fisch, Fleisch, Reis (verschieden angemacht) Gemüse… kurzum…  es hat so super lecker geschmeckt… mit 4 mal Pepsi haben wir dann 8 JD  (entspricht 8 Euro) bezahlt….
Wir haben uns dann noch durch diverse Gewürzläden, gerochen, probiert, gefragt, gerätselt und natürlich eingekauft… Es hat so einen Spaß gemacht… nur freundliche, hilfsbereite Menschen.. die sichtlich Spaß an unserer Verhandlungstechnik hatten…
u n d.. alle gewünschten und nicht gewünschten Mitbringsel gekauft.. (ich hätte so gerne mehr Platz, aber unser Gepäckgewicht waren schon beim Flug nach Amman an der Grenze)..

zum Heimfahren brauchst du grad mal deine Nase Richtung Straße drehen und schon hält ein Taxi an (mit dem Richtwert 3 JD für eine halbe Stunde kann man sich gut zurechtfinden, auch im Taxi ist es geschickt den Preis vorher festzumachen)…

Glücklich und müde fallen wir ins Bett, dass Maria abends noch ihren Koffer bei uns abholt bekomme ich nur mehr im Halbschlaf mit.

Morgen also werden wir uns ein Auto besorgen und auf geht es Richtung Totes Meer… ich wusste schon immer, dass ich Interesse für den Orient habe… Jetzt aber ist meine Leidenschaft geweckt!!

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16.05.2011 – Fred – Siebzehnte Tagesetappe: Amman – Petra

Gegen sieben klingelt der Wecker und ich gehe duschen. Krass, wie groß der Unterschied zwischen 3 und 5 Sternen sein kann. Na ja, war ja nur eine Nacht, heute wollen wir los nach Wadi Rum. Nach dem Frühstück frage ich an der Rezeption nach WLAN und bekomme von denen ein Kennwort. Auch wenn das Hotel schon sehr abgewohnt ist, die Menschen dort sind mindestens genauso freundlich wie im 5 Sterne-Hotel.
Als ich ins Netz komme, suche ich nach Autovermietern. In unserem Reiseführer wird die Firma Monte Carlo empfohlen, die ich auch im Netz finde. Online kann ich meine Daten eingeben, allerdings kommt dann eine Meldung, dass ich innerhalb von 24 Stunden eine Antwort bekomme. Die wollte ich eigentlich spontan haben. Deshalb notiere ich mir die Telefonnummer und bitte die hübsche Dame an der Rezeption, für mich dort anzurufen. Die bezirzt dann ihren Kollegen, der das für uns übernimmt. In einer Stunde wird der Wagen zum Hotel geliefert. Die nutzen wir, um unseren Blog zu aktualisieren und ein paar Bilder auf die Webseite zu laden.
Dann kommt ein freundlicher Mann hereingeschneit – unser Auto ist da. Wir machen den Papierkram, gehen ums Auto und vermerken auf einer Zeichnung die Kratzer und Dellen, die der Nissan Sunny in seinem kurzen Leben schon abbekommen hat – es ist ein 2011er Modell, wie mir stolz mitgeteilt wird. Na ja, aufgrund der Verkehrserfahrung gestern Abend in DownTown entschließe ich mich dann doch dazu, die All-Inclusive-Versicherung für 6 Euro / Tag zu nehmen. Für eine Woche auf jeden Fall billiger als die 300 Euro Selbstbeteiligung. Zum Bezahlen wird es schwierig mit meiner elektronischen Visa, denn der Gute hat nur so ein altes ‚Ritsch-Ratsch-Gerät‘ dabei. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas noch gibt. Elisabeth hat eine Master-Card, mit der funktioniert es. Bevor der Autovermieter in das zweite Fahrzeug steigt, das ihn eskortiert hat, fragen wir noch nach dem Weg zum Desert-Highway, der größten Straße in Jordanien. Alles ganz einfach meint er und erklärt es uns, wir finden es auch relativ einfach, lediglich die letzte Abzweigung haben wir eine Querstraße zu spät genommen und steuern erstmal direkt auf eine Kaserne zu.

Dann endlich – wir sind raus aus der Stadt – na ja, noch nicht wirklich. Aber kaum 10 Kilometer gefahren, sehen wir schon die ersten beiden Kamele am Straßenrand. Bis wir Amman und seine Vororte hinter uns gelassen haben, vergeht aber noch eine ganze Weile.
Während ich mich mit dem Automatik-Getriebe vertraut mache und feststelle, dass ich mit dem Auto meistens zu schnell fahre, studiert Elisabeth den Reiseführer und möchte gerne nach Umm er Rasas. Das ist über eine kleine Straße zu erreichen, die wir aber nicht auf Anhieb finden. Auch als wir fragen, kommen wir nicht weiter. So beschließen wir, diese Sehenswürdigkeit für den nächsten Besuch aufzuheben. Dann stellt Elisabeth fest, dass heute Abend ‚Petra at Night‘ stattfindet, ein Event, dass nur zweimal die Woche zu sehen ist. Wir überlegen gar nicht lange, sondern verlegen unser heutiges Ziel vom Wadi Rum auf Petra – genau das ist es, weshalb ich das individuelle Reisen den organisierten Touren vorziehe. Und weil Elisabeth gerne mal ein Wüstenschloss ansehen will,  verlassen wir alsbald den Desert Highway und fahren über ‚Motorradstraßen‘ durchs Land.

Kerag soll es sein, denn zum Einen liegt es auf unserem Weg, zum Anderen führt die Straße durch malerisches Gebiet. So zum Beispiel durchs Wadi Mujib, auch der ‚Grand Canyon Jordaniens‘ genannt – und das ist, wie wir feststellen dürfen, keinesfalls übertrieben. Wahnsinn, mehr fällt mir dazu nicht ein – oder doch: Es führen von der Straße aus unzählige Schotterpisten weg, ich würde hier gerne mal zwei Wochen mit dem Motorrad unterwegs sein.

Auf einer Passhöhe halten wir kurz für ein paar Fotos, als Elisabeth einen Teppichhändler entdeckt und mit ihm feilscht und diskutiert. Offen erklärt er ihr, was maschinell gemacht ist und was handgestickt und rät ihr auch von ihrem Vorhaben ab, einen Wandteppich als Sitzfläche für das geplante orientalische Zimmer zu benutzen. Schlecht für ihn, denn so bleiben die Teppiche da – natürlich auch, weil einfach kein Platz in den Koffern ist.
Weiter geht es nach Kerag, auf dem Weg passieren wir ein paar kleine Dörfer. In einem ist gerade die Schule zu Ende, die Kinder gehen nach Hause. Ein paar Jungs so um die 12 sehen uns, rufen uns etwas hinterher und einer schlägt mit seiner Mappe auf den Kofferraumdeckel. Warum er das macht konnte uns auch auf dem Rest der Reise niemand beantworten.

Kerag besitzt eine sehr eindrucksvolle Burg. Schon seit dem 9. Jhrd. vor Chistus ist dieser Ort bekannt, viele Nationen waren hier und haben an der Burg gebaut, bzw. verändert. Wir zahlen Eintritt und bekommen drinnen einen sehr freundlichen Führer, der für uns beide eine Einzeltour macht, obwohl doch immer wieder Busse mit Touristen ankommen.
Als wir uns satt gesehen haben, machen wir uns wieder auf den Weg – und – Reiseführer sei dank, nehmen wir dazu nicht den Kings Highway, sondern eine herrlich kleine weiße Straße, die uns wieder zum Desert Highway bringt. Von dort aus fahren wir nach Petra, genießen dabei die eindrucksvolle Landschaft rechts und links der Straße.
In Wadi Mousa suchen wir erstmal ein Hotel. Ich möchte nahe am Eingang zu Petra nächtigen, um von da aus gleich loslaufen zu können und das Auto stehen zu lassen, Elisabeth besteht auf ein Hotel mit türkischem Bad. Nachdem wir einige abgeklappert haben, entscheiden wir uns fürs Silk Road Hotel und buchen gleich für zwei Nächte. Ich lade das Gepäck aus, was uns ein freundlicher Bediensteter in unser Zimmer bringt, Elisabeth besorgt schon mal Karten für heute Nacht.
Dann machen wir uns frisch und essen im Hotel zu Abend – zu 7,50 Dinar pro Person, Softdrinks kosten 0,50 Dinar extra.

Um 20:00 Uhr gehen wir los, denn um 20:30 wird der Eingang zu Petra geöffnet. Vor dem Eingang treffen wir auf eine Gruppe Rallyeteilnehmer, die sich einen Bus samt Guide gemietet haben und so durch die Gegend schippern.

Dann geht das Tor auf und wir machen uns auf den Weg zum Siq und weiter zu dem Königsgräbern. Links und rechts des Weges stehen unzählige Lampions, ab und an steht ein Ordner an der Seite und bittet die Besucher doch leise zu sein, es soll ein meditatives Event sein.

Bei den Königsgräbern angekommen sehen wir ein Lichtermeer aus unzähligen Lampions, wir werden gebeten, auf extra ausgelegten Teppichen Platz zu nehmen. Dann bekommen wir einen Tee gereicht.
Als alle Platz genommen haben und Stille eingekehrt ist, beginnt ein Musiker mit einer Laute zu spielen. Es ist ein Nachbau des ältesten Saiteninstruments der Welt, das die Grundlage für alle anderen Saiteninstrumente bildet. Als der Musiker endet, beginn an der rechten Flanke ein Flötenspieler mit einem Stück.
Wir alle sitzen gespannt da und lauschen der Musik. Dann erzählt der Veranstalter noch ein wenig über die Geschichte von Petra, bevor das Event zu Ende geht und die Besucher sich auf den Rückweg machen.

Der Vollmond scheint und taucht den Siq in ein malerisches Licht, ich versuche das mit der Kamera fest zu halten, was mir aber mangels Stativ nur unzureichend gelingt.

Müde, aber voller Eindrücke geht unser erster ‚individueller‘ Reisetag zu Ende.

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17.05.2011 – Fred – Achzehnte Tagesetappe: Petra

Der Wecker klingelt um 5:30, denn um 6:00 Uhr macht der Schalter und das Eingangstor zu Petra auf. Ich stehe nicht sofort auf, so wird es kurz vor sechs, bevor wir aus den Federn kommen. Egal, weit ist es ja nicht, gerade mal 300m zu Fuß vom Hotel zum Kassenhäuschen.
Dort angekommen, möchten wir – ebenso wie gestern Abend den Eintritt mit US-Dollar bezahlen. Das geht nicht, macht uns der Mann auf der anderen Seite klar, ebenso ist es nicht möglich, mit EC oder Visakarte zu bezahlen – only cash.
Die Wechselstuben haben noch zu, es soll aber einen Geldautomaten gleich nebenan im Mövenpick-Hotel geben. Den gibt es auch, leider nimmt dieser keine meiner beiden Karten – es ist kein internationaler Automat, erklärt mir der junge Mann an der Rezeption mürrisch, so einen gäbe es nur oben im Ort, ca. 15 Minuten einfach zu Fuß.
So bleibt mir nichts anderes übrig, als ein Taxi zu nehmen, die wissen natürlich um ihre Position, weshalb ich ich von 8 Dinar nur bis auf 5 Dinar herunterhandeln kann.
Mit den richtigen Devisen klappt es dann auch mit der Eintrittskarte für Petra, wir passieren den Eingang und werden gleich von einer ganzen Horde Pferdebesitzer überfallen, die uns ihre Dienste anbieten wollen. Wir lehnen ab, weiter unten stehen nochmal zwei, die probieren es freundlicher und teilen uns mit, dass der Ritt bis zum Eingang des Siq im Eintrittspreis enthalten wäre und sie lediglich um ein kleines Trinkgeld für die Pferde bitten. Damit lassen wir uns überzeugen (typisch deutsch 😉 und sitzen alsbald auf dem Rücken zweier Araberpferde. Majed, so heißt der Besitzer der Pferde, führt das Pferd auf dem Elisabeth sitzt, er spricht sehr gut englisch und erzählt und in ruhigem Ton schon mal einiges über Petra und über die Drehorte für den Indiana Jones-Film.

Kurz bevor wir den Siq erreichen bleiben die beiden stehen und deuten links einen Hang hoch. Hier könnten wir mit dem Pferd bis ganz nach oben, eineinhalb Stunden Ritt, natürlich nicht im Eintrittspreis enthalten. 35 Dinar pro Person soll der Spaß kosten, wir überlegen kurz, dann sage ich zu – warum nicht mal was neues ausprobieren, bisher hat es mit den Pferden gut geklappt.
Wenige Augenblicke später steigen wir schon in den Hang ein, Majed erzählt, dass das Pferd, auf dem Elisabeth sitzt, Jaqueline heißt, was uns sofort ein herzhaftes Lachen entlockt, wir denken beide an den Schuh des Manitou. Der Name meines Pferdes war nicht so geläufig, ich habe ihn leider schon wieder vergessen.
Es geht wirklich heftig zur Sache, manchmal rutschen die Pferde aus und ich überlege mir insgeheim, ob ich es einem Pferd wirklich zumuten kann, meine 85 Kilo den Berg hinauf zu schleppen. Der Führer meines Pferdes schnauft auch bald schwer und schimpft mit sich selber über seine exzessive Raucherei, während ich überlege, ob und mit welchem Motorrad ich hier hochkommen würde. Ehrlich gesagt, aus meiner Sammlung wäre wohl keines geeignet, es ist wirklich anspruchsvoll.

Als eine Stelle mit blankem Fels kommt, bitten uns die beiden, abzusteigen und ein Stück zu Fuß zu gehen, was wir auch gerne tun. 100m später sitzen wir wieder im Sattel, mein Führer schnappt zunehmend nach Luft und gibt mir dann den Zügel in die Hand, um sich ein wenig zu verschnaufen. Während das Pferd weiter läuft, stelle ich fest, dass er umgedreht hat und zurück zum Eingang geht. Erst halte ich es für einen Scherz, dann denke ich, dass das Pferd den Weg wohl so oft gegangen ist, dass es alleine zurecht kommt. Bei der ersten Gabelung werde ich jedoch eines besseren belehrt – Majed kommt mir zu Hilfe und bringt uns auf den richtigen Weg zurück, nebenbei erklärt er mir, wie ich mit dem Pferd zurecht komme.
Hier also eine kurze Bedienungsanleitung für Araberpferde:
Der Zügel besteht aus einem Strick, welcher in Reitrichtung links am Hals entlang nach hinten geführt wird. Zieht man diesen nach links, wird eine Linkskurve eingeleitet, zieht man ihn nach rechts, so drückt er sich leicht an den Hals, was das Pferd dazu bewegt, nach rechts abzubiegen. ‚Gas geben‘ geht mit den Fersen, die man mit sanftem Druck in die Flanken des Pferdes drückt, stehen bleiben geht, indem man ‚Schhhhhhhh‘ macht.
Mit diesem Wissen kann nichts mehr schiefgehen, das Pferd reagiert tatsächlich sensibel auf meine Anweisungen, so dass ich langsam mutiger werde, vor Majed und Elisabeth her reite, in alle Richtungen fotografiere und auch schon mal auf der Stelle wende, um ein Foto von Elisabeth zu schießen.

Macht Spaß, und ich überlege mir schon, ob ich das Pferd nicht gegen eins meiner Motorräder eintauschen soll.
Auch Elisabeth bekommt später mal den Zügel in die Hand und steuert Jaqueline ebenso souverän, wenn auch mit etwas Herzklopfen, wie sie mir später berichtet.
Dann kommt wieder eine Stelle, wo wir die Pferde führen und als wir erneut aufsteigen, fragt Majed, ob es der Elisabeth etwas ausmacht, wenn er sich zu ihr aufs Pferd setzt – ich denke, damit dürfte Jaqueline das gleiche Handycap haben wie mein Pferd.
Oben binden wir die Pferde an und klettern an den Rand des Siq. Wir winken herunter, werden aber von den wenigen Menschen, die schon unterwegs sind, nicht wahrgenommen, es gibt auch bedeutend wichtigeres zu sehen als drei kleine bunte Punkte am oberen Ende der Felswand, 110m hoch.
Immer wieder zeigt Majed uns schöne Stellen, fotografiert uns vor traumhafter Kulisse und zeigt uns die Stellen, wo die Indiana Jones-Szenen gedreht wurden. Somait wandeln wir nicht nur auf dessen Spuren, wir folgen sogar seinen Hufspuren. Majed zaubert ein paar Muffins aus einer Satteltasche und als ich ihn bitte, mir zu zeigen, wie ich mein Beduinentuch so um den Kopf bekomme wie er, zeigt er es mir, nimmt sein Tuch ab und legt es Elisabeth um den Kopf – wird ein authentischeres Foto meint er, als er uns beide so ablichtet. Für sich holt er eine gelbe Schirmmütze aus der Packtasche.

Weiter geht es, ich wiederum mutig voraus, als das Geräusch eines dicken Militärhubschraubers immer lauter wird. Ich überlege mir, ob mein Pferd mit dem Geräusch einverstanden ist – und wenn nicht, wie sich das äußern könnte, es geht gerade in Serpentinen bergab. Der gute lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, was auch bei mir zu einer entspannten Haltung führt – ich genieße es, mit dem Tier zusammen zu wachsen. Dann gibt es einen zweiten Halt, wo unser Ritt dann auch zu Ende ist. Schade, viel zu schnell war die Zeit verflogen, lag es am netten Gespräch mit Majed oder am  Umgang mit dem Pferd – ich weiß es nicht. Elisabeth bekommt das Beduinentuch von ihm geschenkt, wir bekommen eine Information, wie wir weiter gehen müssen, eine Dose Cola und zwei Weißbrote mit Frischkäse aus der Satteltasche. Und wir bekommen das Angebot, dass er am Eingang zum Siq auf uns warten will, wir sollen von da aus mit den Pferden zum Eingang reiten, von wo er uns nach Little Petra bringen will und von einem typischen Beduinenessen bei Sonnenuntergang ist auch die Rede. Als ich frage, was das kosten soll, meint er, es ist alles seine Familie und er möchte uns dazu einladen. Wir sind erstmal skeptisch, legen aber trotzdem fest, dass wir bis 15 Uhr dort auftauchen werden.
Nach einer kurzen Kletterpartie befinden wir uns auf dem Weg zur höchsten Stelle von Petra und zu einer der Szenen von Indiana Jones. Beide sind wir uns einig, dass Majed es sehr geschäftstüchtig verstanden hat, uns zu ködern und dann den Ritt mit uns zu machen, beide sind wir uns aber ebenso einig, dass es das Geld wert war. Immerhin haben wir uns geschätzte 360 Treppenstufen gespart und sind einer Route gefolgt, die wir zu Fuß nie genommen hätten. Oben angekommen, machen wir eine Rast, packen die Brotzeit aus und genießen den Ausblick auf all die vielen sehenswerten Punkte, die wir nachher bestaunen wollen. Noch ist es ruhig hier oben, die ersten Besucher finden sich langsam ein, die die an Elisabeth vorbeigegangen waren, als ich mit dem Taxi Geld holen war.

Wir packen den Rucksack und machen uns auf den Weg ins Tal, wo wir eintauchen in die Geschichte dieses Ortes. Unten brummt der Bär. Souvenirständchen ohne Ende, Kamele, Esel, Pferde, die auf Reiter warten, Besucher mit Kamera oder Reiseführer in der Hand.
Während Elisabeth mal kurz die Toilette aufsucht, kommt ein kleiner Junge auf mich zu mit einer Schachte in der Hand, die kleine Stücke bunter Steine enthält. Anstatt einen davon zu kaufen, biete ich ihm ein Stück meiner Orange an, die ich gerade geschält hatte, er nimmt sie und isst sie mit Genuss, nebenbei ruft er nach seiner Schwester, die ich auf ca. 4 Jahre schätze. Auch sie bekommt ein Stück der Orange, auch ihr scheint sie zu schmecken, bis plötzlich ein Mann auftaucht und die beiden wieder an die Arbeit schickt – hier wird auch mit dem Kindchenschema Geschäft gemacht.
Die nächsten Stunden verbringen wir damit, den hinteren Teil von Petra abzugehen, sind einfach überwältigt von dem, was wir zu sehen bekommen und können uns doch nicht daran satt sehen.

Ganz hinten am Ende des Tales legen wir eine Rast ein, ich hole etwas zu essen aus dem Restaurant und während wir das draußen im Schatten verzehren, beobachten wir ein Schauspiel zweier Esel. Bei den Protagonisten handelt es sich offensichtlich um Vertreter beider Geschlechter, der Esel umwirbt die Eselin heftig, diese wehrt sich jedoch mit heftigen Tritten gegen dessen Hals. Ab und an gelingt es ihm trotzdem, die Vorderfüße auf den Rücken der Dame zu bekommen, der eigentliche Akt scheint aber nicht klappen zu wollen, ich vermute, das liegt daran, dass bei den Esel-Sätteln ein Band unter dem Schwanz durchgeführt ist, der für das Vorhaben hinderlich sein könnte. Auch die anderen Anwesenden verfolgen das Drama gespannt, manche geben irgendwelche Kommentare dazu ab, andere dokumentieren mit der Kamera.
Frisch gestärkt machen wir uns langsam auf den Rückweg und treffen alsbald auf zwei Leute der Rallye, die ihren Anschluss verloren haben. Beim Königlichen Grabmal, in deren überdimensionierter Urne der Schatz des Pharao vermutet wurde, legen wir eine längere Rast ein, wir sind viel zu früh. Quirlige Geschäftigkeit um uns herum, noch einige andere Rallyeteilnehmer finden sich ein und wir plauschen mit dem Ein oder Anderen über die unterschiedlichen Erlebnisse seit dem wir uns getrennt haben.
Dann gehen wir langsam durch den Siq zurück, hier geht es zu wie am Stachus. Pausenlos traben Esel- bzw. Pferdekarren durch und bringen müde Touristen zurück zum Eingang.
Etliche Führungen in vielerlei Sprachen kommen uns entgegen und wir schnappen so manche interessante Information auf. Am vorderen Ende des Siq erkennen wir auch schon die gelbe Schildmütze, Majed erkennt uns und kommt auf uns zu. Leider hat er nur Jaqueline dabei, so setze ich mich auf ein anders Pferd, deutlich störrischer als das von heute morgen. Oben angekommen habe ich noch einen Disput mit dem Besitzer, ich hatte angenommen, dass Majed das geregelt hatte und keinen Preis ausgehandelt. Missmutig zeit sich der Typ unzufrieden mit dem Geld, was ich ihm gebe, scheinbar sind viele Touristen bereit, jeden Preis zu bezahlen, wenn sie sich müde gelaufen haben.

Majed bringt uns zur Straße, ein Junge steigt auf Jaqueline und reitet davon – nach Hause, erklärt Majed. Ständig klingelt sein Telefon, er meint, es komme gleich ein Auto, was uns abholen würde und wir beide fangen plötzlich zu überlegen an, ob das richtig ist, was wir tun. Dann sitzen wir in einem alten Pickup, der ganz woanders hinfährt, jedenfalls nicht nach Little Petra.

Mujad erzählt irgendetwas von einer Quelle und eh wir uns versehen, befinden wir uns am oberen Ortsrand. Kaum ausgestiegen, ist der Wagen weg, Mujad führt uns in ein Gebäude gegenüber, ein einfacher viereckiger Raum, ein Dach mit drei Kuppeln, ein einbetonierter Stein und eine Art Bassin im Boden, durch das Wasser läuft. Mujad steigt hinab, hat plötzlich einen Becher in der Hand, schöpft und trinkt, schöpft wieder und reicht uns den Becher. Er erzählt etwas von Musa, ich kapiere aber erst, als ein Fremdenführer mit zwei Touristen kommt und denen erklärt, dass hier Moses auf den Stein geschlagen hat, worauf sich die Quelle aufgetan hat. Wir stehen also vor der Moses-Quelle und trinken dieses denkwürdige Wasser, was übrigens sehr weich schmeckt und angenehm kühl ist.

Auf meine Frage hin, ob das wirklich sein kann, meint der Fremdenführer, dass es hier in der Region noch drei weitere Quellen mit dem Namen gibt, dass aber diese hier erstaunlich viel Wasser  bringt und noch nie ausgetrocknet ist, obwohl sie fast ganz oben am Berg entspringt.
Na ja, eigentlich wollen wir es ja auch glauben – aber – wo ist derweil Mujad hin verschwunden? Kurze Zeit später taucht er kurz auf, drückt jedem von uns eine kleine Papiertüte in die Hand und verschwindet wieder. Darin befindet sich je ein kleines Fläschchen mit einem der hier berühmten Sandkunstwerke, wo verschiedenfarbige Sandkörner zu einem Gemälde in die Flasche gestopft werden.
Wir sind immer noch nicht schlüssig, was jetzt kommt und ob wir vielleicht abgezockt werden – so  mache ich mich auf, um nach Mujad zu suchen und ein klärendes Gespräch zu führen. Ich finde ihn ein Stück weiter unten in einem Hotel, wo wir auch gleich einen Tee angeboten bekommen – it’s my Family, meint er. Ich frage ihn, was uns der Trip nach Little Petra kosten wird und dass wir lieber mit unserem Auto fahren möchten – er winkt ab, You’re welcome, my friend.
Dann steht plötzlich ein abenteuerliches Auto vor der Tür, ein kleiner Bus mit einem verrückt gestalteten Fahrzeughimmel. Mit gefühlten 15km/h (das Teil hat nur einen Drehzahlmesser) machen wir uns auf den Weg hinunter ins Dorf, wo erstmal alles mögliche eingekauft wird. Ganz geheuer ist uns immer noch nicht, wir überlegen noch ein letztes Mal, das Ganze abzubrechen. Letztendlich bleiben wir aber im Auto sitzen, die Neugier hat gesiegt. Dann geht es los, fast im Schrittempo, egal ob bergan oder bergab. Wenn er doch mal bremsen muss, dann hört sich das verdächtig nach Metall auf Metall an, Bremsbelag ist wohl nicht mehr viel vorhanden. Während wir die paar Kilometer nach Little Petra zurücklegen, bekommen wir immer wieder Informationen zur Gegend von Mujad. Ein Beduinendorf liegt auf dem Weg, wohin die Beduinen angesiedelt wurden, die vorher in Petra gelebt haben, dann sind wir da. Am Parkplatz suchen sich unsere zwei jungen Begleiter einen schattigen Parkplatz, während Mujad mit uns auf den Eingang zusteuert. Er kennt hier fast jeden, viele male Händeschütteln und ein paar Worte.

Stolz zeigt er uns diese historische Sehenswürdigkeit, während Petra auf uns den Charme eines Museums hat, bekommen wir in Little Petra das Gefühl, die Leute wären gestern erst weggezogen.
Wir steigen eine lange, schmale Treppe in einer Schlucht hinauf, oben kommt ein kleiner Gang, wo sich ein Souvenirstand befindet. Mujad begrüßt den Eigentümer und meint zu uns mal wieder – it’s my family… Wir erfahren, dass er zwei Frauen und zwei Häuser hat (es ist nicht gut, wenn zwei Frauen unter einem Dach leben, meint er), dazu sechs Kinder, von denen er uns auch stolz Fotos zeigt. Dann erklimmen wir ein Plateau, wo wir uns zu einer kurzen Rast niederlassen und wiederum einiges über Little Petra erfahren. Während wir Petra als laut und lärmend empfunden haben, genießen wir hier die Stille, nur das Zwitschern der Vögel ist zu hören.
Zurück geht’s zum Souvenirstand, der Tee ist fertig, ein zweiter junger Mann ist dazu gekommen. Wir kommen ins Gespräch, reden über die Rallye, über unser Empfinden in Jordanien, über Gott und die Welt. Bis zu vier Frauen darf ein Jordanier haben, aber jede muss er gleich behandeln. Bekommt eine etwas geschenkt, dann bekommen auch die anderen etwas, geht er mit einer ins Bett, haben auch die anderen einen Anspruch darauf …
Es fällt uns schwer, uns loszureißen, wir fühlen uns willkommen und vertraut mit dem Ort und mit den Menschen.
Auf der schmalen und teils abgebrochenen Treppe durch die Schlucht reicht Mujad der Elisabeth helfend die Hand, irgendwann bleibt er dann stehen, holt eine bunte Halskette und ein ebensolches Armband aus der Tasche und legt es ihr um. Damit ist auch meine Frage beantwortet, weshalb er oben am Stand bezahlt hat.
Am Auto angekommen, fahren wir die Straße ein Stück weit zurück, bevor wir in eine kleine Schotterpiste einbiegen. Vor einem Felsmassiv mit einer ‚Wohnung‘ drin, parken wir, besteigen das Massiv und suchen einen Platz für’s Abendessen. Die beiden Jungs laden das Auto aus, ein wenig dürres Holz, das Eingekaufte und ein Eisengestell, was als Grill fungiert.
Wir bekommen eine Matte auf den Boden gelegt, wo man uns bittet, Platz zu nehmen, während Mujad flugs ein Feuer entfacht. Bald legt er Kartoffeln und Zwiebeln in die Glut, öffnet einen Beutel mit Fleischstücken und beginnt diese mit Salz zu würzen.
Nachdem der ‚Grill‘ kurz erhitzt wurde, wird er vom Feuer genommen, wo eine Kanne mit Tee den Platz einnimmt, während der Rost mit den Fleischstücken und Tomaten gefüllt, zusammengeklappt und mit zwei Stücken Draht, die in der Nähe herumlagen, zusammengebunden wird. Ab und an wendet er mit einem Stock Zwiebeln und Kartoffeln, nimmt dann den Tee vom Feuer und stellt den Rost darüber.

Der Tee schmeckt ausgesprochen lecker und während das Fleisch vor sich hin brutzelt, breiten die beiden Jungs den Plastiksack, der das Holz beherbergt hatte, auf dem Boden aus, als Tischtuchersatz. Gurken und Tomaten werden geschnitten und gesalzen, Joghurt aus einer Tüte gezaubert und bis uns erklärt wird, dass die Beduinen das Feuer eigentlich in einer Grube im Sand anzünden, die Lebensmittel dann auf die Glut legen und das Ganze mit Sand abdecken, ist das Festmahl fertig.
Wenn ich Festmahl schreibe, dann meine ich es auch so. Fladenbrot wird noch kurz angeröstet und dient als Tellerersatz. Man reißt ein Stück vom Brot ab, faltet es und nimmt damit ein Stück Fleisch, bevor man beides zusammen in den Mund schiebt.

Immer wieder bekommen wir nachgereicht, bis wir energisch abwinken – nichts geht mehr. So lecker haben wir lange nicht mehr gegessen. Die Sonnen verschwindet über den Felsformationen, die angekündigten Sterne sind wehen des Dunstes nicht zu sehen, so packen wir zusammen und machen uns auf den Weg nach Hause. Irgendwie werden wir den Eindruck nicht los, dass es sich um einen Traum handeln muss. Auf der Rückfahrt überlege ich mir, wie ich mich für soviel Gastfreundschaft bedanken kann, während Mujad uns anbietet, dass wir aus dem Hotel auschecken und zu ihm nach Hause umziehen sollen. Er bietet uns auch an, uns für den Rest unseres Aufenthalts vollkommen kostenlos als Führer zur Verfügung zu stehen, er hat ja einen Schlafsack und braucht kein Hotel.

Waren wir in Kappadokien der Meinung, dass wir dort die Superlative erlebt haben, so wird sich dieser Tag noch dazu reihen – einfach unbeschreiblich.
Am Hotel angekommen, fällt der Abschied schwer, Mujad hat uns quasi in seine eh schon große Familie adoptiert und sollten wir mal wieder in diese Gegend kommen, dann mussten wir ihm versprechen, dass wir dann bei ihm wohnen.
Ich kann ihm nicht genug danken, erwidere sein Angebot, wenn er mal nach Deutschland kommt. Für Benzin und Essen möchte ich ihm etwas Geld geben, was er nur widerwillig annimmt.

Den Tag beschließen wir mit einem Besuch des türkischen Bades bei uns im Hotel. Dampfbad, Schrubben, Seifenmassage – über eine Stunde Seele baumeln lassen – wie könnte man so einen Tag noch steigern?

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18.05.2011 – Elisabeth – Neunzehnte Etappe: Petra – Aquaba – Wadi Rum

Heute haben wir mal wieder ein wenig länger geschlafen und sind nach einem guten Frühstück in Petra aufgebrochen. Auf unserem Weg nach Aquaba haben wir noch einen kleinen Brief für unseren tollen Führer von gestern im Hotel Musa abgegeben.

Auf unserer Route gab es mehrfach unwahrscheinliche Ausblicke auf Petra, später dann auf Wadi Rum, der Desert Highway vor Aquaba…. eindrucksvoll!….. und trotz auf der Fahrbahn stehender Esel und immer höher werdenden Schwellen sind wir in etwa um 12.00 Uhr in Aquaba eingetroffen. Wir sind über den Public Strand gelaufen, haben uns darüber gewundert, dass die Frauen tatsächlich in voller Montur zum Baden gehen, sogar mit Tschador ist eine geschwommen. Schon ein bissl verrückt, wenn man die Herren der Schöpfung in engen Badehosen usw. sieht.. Naja…
Anschließend sind wir noch durch den Souk gegangen und haben bei Ali viele Gewürze probiert und natürlich auch eingekauft. Nach einem arabischen Imbiss haben wir uns dann auf den Weg nach Wadi Rum gemacht.
Im Visitor Center haben wir uns dann entschlossen diese Nacht noch nicht in den geschützten Bereich zu fahren. Insgesamt ist das Wadi Rum aber wirklich atemberaubend (die sieben Säulen der Weisheit haben wir passiert..mal sehn, ob es was nutzt)

Nachdem wir uns die Beduinen Camps angeschaut haben, haben wir uns doch entschlossen etwas komfortabler zu nächtigen (da wir ja auf Grund der Ereignisse keine Schlafsäcke mehr haben, hat uns die Vorstellung in undefinierbaren Decken und auf schmuddeligen Matratzen schlafen zu müssen nicht sonderlich erfreut)… Letztendlich sind wir in der Baid Ali Desert Lodge gelandet….
hier ist alles so perfekt, dass Fred und ich uns gegenseitig zwicken ob wir nicht träumen..
Hier kann man im Zelt, im einfachen Steinhaus und im Komfort-Steinhaus übernachten…außerdem ist das Abendessen und natürlich das Frühstück dabei…
Bevor wir „unser Häuschen“ beziehen, steigen wir noch auf einen Berg um den Sonnenuntergang zu erleben. Um das Bergsteigen etwas zu erleichtern, sind bis auf die Hälfte Stufen angebracht (ich sage doch… diese Lodge ist perfekt!). Von oben kann man die Lodge in ihrer Gesamtheit bewundern und natürlich auch den unbeschreiblichen Sonnenuntergang.

Das Abendessen wird in einer Art Riesen-Beduinen-Zelt angerichtet und ist  d e r Hammer. Ich könnte mich dumm und dämlich essen (was ich auch getan habe… ab jetzt bin ich also ganz offiziell dumm und dämlich  ;-)…

In der Rezeption schwelge ich noch in Naturprodukten vom Toten Meer, Facebook noch ganz schnell, man soll ja zu Hause wissen, wieeeee gut es mir geht!!

und… kitschiger geht es kaum…geht auch noch der Vollmond hinter einem einzelnen Berg auf und umgibt ihn mit einer lichten Aura… es fehlen mir wirklich die Worte um diese einmalige Stimmung zu beschreiben…du hörst den Wind und sonst nichts (anscheinend genießen alle anderen Gäste auch dieses „Nichts hören“…)

Im Häuschen gibt es noch eine warme Dusche und dann falle ich (wie schon so oft) müde und glücklich ins Bett.

Morgen soll hier die Sonne um 5.30 Uhr aufgehen (Angaben dazu gibt’s in der Rezeption!)..
Sollte ich wach werden, steige ich auch zum Sonnenaufgang auf den Berg …Mal sehn  :-)))

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19.05.2011 – Elisabeth – Zwanzigste Tagesetappe: Wadi Rum – Totes Meer

Nachdem wir ausgiebig in der wunderschönen Bait Ali Desert Lodge gefrühstückt hatten, ich nochmal in den Beauty-Produkten gestöbert und wir mit der äußerst netten Dame an der Rezeption geplaudert hatten (Achtung noch geht bei Bait Ali keine Card.. nur Cash! Und das hat uns so ziemlich an das Ende unserer Barschaft gebracht) fahren wir in die Wüste Wadi Rum.

Am Eingang kaufen wir uns die Tickets, 5 JD/pro Person. Da unser Auto keinen Allrad hat, haben wir keine Probleme mit dem Auto bis nach Rum Village zu fahren (die Beduinen wissen sehr wohl, dass man mit so einem normalen Auto eh nur bis Rum Village kommt!).

— Anmerkung von Fred: Wer mit einem OffRoad-tauglichen Fahrzeug kommt, muß für dieses einen Eintrittspreis zwischen 32 und 45 Dinar zahlen – man benötigt dann ja evtl. keinen Jeep und keine Übernachtung. —

Schon der Weg bis Rum Village führt durch die von Lawrence von Arabien beschriebene „Prozessionsstraße“…. Wie schon so oft fehlen mir die Worte diese großartige Landschaft zu beschreiben. In Rum angekommen beschließen wir, auch auf Grund der begrenzt zur Verfügung stehenden Zeit, auf Kamel-oder Jeep-Trip zu verzichten und statt dessen zur Lawrence Quelle hochzusteigen. Nach einem kurzen Irrweg, der uns ans Ende der geteerten Straße führt (noch immer sind die Dimensionen schwer vorstellbar und es ist – heiß, aber so richtig heiß), weist uns ein netter Bediunenführer den Weg und wir finden den  Einstieg (Stufen).

Es geht gut eine Stunde nach oben. Auf dem Weg erfreuen wir uns an der Farbenvielfalt, an großen Eidechsen, die sich durch uns nicht stören lassen, an kleinen Oasen, entstanden durch kleine Quellen, an alten Felszeichnungen bzw. -Ritzungen, nabatäischen Wasserleitungen… So ist der Weg sehr kurzweilig. Angekommen stellen wir fest, dass trotz der Ummauerung (schließlich versorgt diese Quelle noch immer das ganze Dorf im Tal) ein stetiger Wasserstrahl läuft, auch heute noch ist es eine Wohltat das Wasser zu trinken. Wie mag das wohl damals gewesen sein, wenn man staubig und durstig endlich nach langem Ritt dort angekommen ist?

Auf dem Rückweg wollen wir noch die alte nabatäische Siedlung und das ausgegrabene Haus (angeblich mit dem nachweislich ersten Badezimmer in dieser Region) besichtigen. Um Abzukürzen gehen wir querfeldein (in der Wüste ja nicht grad so schwierig).. Zu spät bemerken wir, dass wir wohl genau durch den Kamelfriedhof laufen… Nachdem ich dann auch noch ein anscheinend erst kürzlich verstorbenes Tier, dessen Kopf noch über dem Sand lag, gesehen habe, beschleunigten sich meine Schritte doch ganz erheblich  ;-)…

— Anmerkung von Fred: Die Kadaver wurden notdürftig mit Sand überdeckt und von den Aasfressern teilweise wieder freigelegt. Da dort auch Ziegen und Schafe zu finden waren und zumindest diese normalerweise von den Beduinen vollständig verwertet werden, stellte sich mir die Frage, ob es sich nicht um einen Opferplatz handelt. Tieropfer waren ja zumindest früher in dieser Region üblich. Denn, auch wenn ein Tier verendet, so ließe sich wenigstens noch das Fell nutzen, und sei es nur, um es den Touristen als Souvenir für den heimischen Kamin zu verkaufen. —
Wir schauen uns dann noch eine Weile das Treiben in diesem Ort an: ein Gewimmel von Jeeps, Eseln, Ziegen, Kamelen mit und ohne Reiter, Kindergeschrei (anscheinend aus einer Schule), Gesang, verschleierte Frauen und einen sich waschenden (nackten) Beduinen  ….
Insgesamt also recht unterhaltsam. Da wir heute noch bis ans tote Meer fahren wollen machen wir uns dann, nach einem guten Mittagessen, etwas früher auf den Weg.

— Anmerkung von Fred: Es handelte sich definitiv um eine Schule, weil ein entsprechendes Schild davor stand. Der Lärmpegel aus dem Gebäude glich in etwa dem, was bei uns aus den Pausenhöfen schallt. Da der Geräuschpegel von uns zwischen ca. 8:30 Morgens und ca. 13:00 ständig wahrgenommen werden konnte, gehe ich davon aus, dass es sich nicht um eine Pause gehandelt hat. Unweigerlich mußte ich an Anja denken und wie  der Kopf der Lehrkräfte dröhnen muß, wenn die nach Schulschluß den Heimweg antreten. —

Auf dem Deserthighway angelangt, fahren wir wieder einen Schlenker über Ras en Naqb ( wie schon beim hinunterfahren ) um noch einmal die überwältigende Aussicht auf das Wadi Rum genießen zu können.
Wieder einmal treffen wir auf dem Deserthighway Kamel, Ziege, Esel, Pferd, Katze, Hund, einzeln oder in der Herde, mitten auf der Straße an.

— Anmerkung von Fred: Als wir anhalten und per Foto dokumentieren, wie eine Ziegen- und Schafherde seelenruhig über die größte Straße von ganz Jordanien wechselt, wirft sich ein LKW-Fahrer, der duch die Tiere gestoppt wurde, stolz in Pose und verzichtet dabei sogar auf das übliche Hupkonzert. —

Nach Ma’an biegen wir vom Highway ab und fahren bis nach Dana, wo wir wieder auf die Kingsroad treffen.Wegen Zeitmangel können wir nur durch das Dana Naturreservat fahren und die kurze Stops machen um den Ausblick auf das Wadi Araba zu genießen.

In Tafila machen wir dann wieder einen Linksschwenk um auf die am Toten Meer vorbeiführende Straße zu kommen.Es ist eine relativ neu gebaute Straße und ich kann nur auf die Bilder verweisen  selbst die werden wohl nur einen kleinen Eindruck vermitteln können… Einfach eine großartige Landschaft.

Bei etwa – 300 m angekommen finden wir leider keine Zeit mehr interessante Dinge anzuschauen, nur für die Mündung des Wadi Mujib (schließlich haben wir dieses Tal am ersten Tag durchfahren) und für den Sonnenuntergang über dem Toten Meer nehmen wir uns noch Zeit.
Da der Versuch scheitert eine einigermaßen preiswerte Unterkunft zu finden (am Toten Meer findet sich nur die Hotelmeile und das Zimmer für eine Nacht im – laut Reiseführer – preiswertesten Hotel kostet pro Person 179 Euro). Schon beim Nachfragen habe ich mich unwohl gefühlt. Deshalb beschließen wir noch bis Madaba zu fahren und uns im Hotel Mosaik einzubuchen, da wir da morgen eh die letzte Nacht gebucht haben.

Es sind nur 35 km, eine Pass-Straße über Berg und Tal. Teilweise ist der Belag abgefräst, was höchste Konzentration beim Fahren im Dunkeln erfordert. Trotzdem ist es ein sehr guter Entschluss. Wir essen dann noch gegenüber in einem schönen jordanischen Lokal und fallen (mal wieder) hundemüde ins Bett.

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20.05.2011 – Elisabeth – Einundzwanzigste Tagesetappe: Adaba und Totes Meer

Heute ist unser letzter Tag in Jordanien. Irgendwie haben wir beide nicht so gut geschlafen (bei mir ist’s wohl schon die Flugangst ;-)..und hundertmal habe ich gedacht…diesmal nehme ich die Tavor früher!)…

Trotzdem sind wir gut gelaunt um halb 8.00 Uhr aufgestanden haben mal wieder gut gefrühstückt (das Kichererbsenmus mit Sesam schmeckt mir inzwischen vorzüglich, wahrscheinlich werde ich es zu Hause vermissen). Wir schauen zuerst die berühmte Mosaik-Palästina-Landkarte in der St.Georgs Kirche in Madaba an. Leider ist der Archäologische Park geschlossen (vielleicht weil heute Freitag ist?), ins Museum werden wir wiedermal von einem freundlichen Herrn begleitet, der uns etwas ratlos auf der Straße rumstehen sah.
Das Museum mit auswärtiger Hilfe aufgebaut, verfällt leider schon wieder zunehmend. Irgendwie  traurig die Inschalla-Einstellung in solchen Fällen.

Gegen halb zwölf fahren wir dann nochmal zum Toten Meer. Die Straße, welche wir abends zuvor im Dunkeln gefahren haben ist wirklich atemberaubend. Manchmal hat man den Eindruck du stürzt einfach geradeaus runter. Die Wüste hat hier wieder ein ganz anderes Bild. Unten bei ca. -350 Meter unter NN angekommen fahren wir erst noch nach Ain Zarqa, wo es warme Quellen gibt, für jedermann zugänglich. Es ist viel los, die Jordanier baden im toten Meer und gehen, bzw. klettern dann hoch um eben in diesen warmen Quellen das Salz wieder loszuwerden. Es wäre ein wunderschöner Platz und das Thermalwasser ist so heiß, dass ich es nur kurze Zeit aushalte darin rumzulaufen. Zu mehr fehlt mir der Mut, da das ganze Areal dermaßen zugemüllt ist und es in Bereichen so stinkt, dass ich mir das Handtuch vor die Nase halten muss. Man kann den Jordaniern nur wünschen, dass sie ganz schnell „Inschalla“ eine Eingebung bekommen, die sie den Umgang mit Müll schneller erlernen lässt (das Müllproblem ist unglaublich!).
Um im Toten Meer baden zu können, zahlen wir dann 20 Euro pro Nase und gehen in ein Tagesresort. Es ist das neueste und laut unserem Führer erst 2010 fertiggestellt. Es ist unglaublich was da los ist. Von verschleierten Frauen und Mädchen bis zum knappsten Bikini ist alles zu sehen. Fasziniert bin ich von der Badekleidung muslimischer Frauen.. schaut ein bissl wie ein Taucheranzug mit Röckchen aus. Das ganze wird von Techno Musik untermalt. Der Alkohol wird häufig Flaschenweise gekauft. Es gibt extra abgetrennte Minibassins für ganze Familien (die heute auch genutzt sind.. Freitag!!)..
ein Irrenhaus. Wir ziehen uns bis ganz runter zum Toten Meer zurück (leider holt uns später die laute Techno-Musik wieder ein, als nämlich die Tanzbar-Disco aufgemacht wurde).

Das Baden im Toten Meer phantastisch, genau wie ich es mir vorgestellt habe. Die Salzkristalle messerscharf, Das Resort bietet aber mit dicken gefüllten Sandsäcken einen Zugang. Allerdings sind in der an sich schönen Anlage, auch nach der kurzen Zeit schon wieder so viel kaputtes und vergammeltes, sogar Müll liegt schon in diversen Ecken.
Fred wird von einer jungen Frau angesprochen, ob er denn ein Foto machen könnte von ihr. Wie sich im Gespräch herausstellt, ist die junge Frau aus Ägypten und zeigt uns dann Bilder von der Revolution in Ägypten auf ihrer Digicam. Sie betont immer wieder, dass das Originalbilder sind und man merkt, dass sie stolz ist, dabei gewesen zu sein. Fred sagt ihr noch, dass wir in Deutschland uns mit ihnen freuen.

Abends machen wir uns dann wieder auf den Rückweg. Wir entschließen uns über den Mount Nebo zu fahren. Auf diesem Berg soll Moses das gelobte Land erblickt haben, angeblich soll er auch am Mount Nebo begraben sein. Der Blick vom Berg ins Jordanland.. traumhaft. Für die Pilgerstätte  bleibt uns nur noch wenig Zeit, da sie bald geschlossen wird.

Da aber momentan das ganze eine Baustelle ist, reicht die Zeit für die schönen Mosaike und den Gedenkstein für Papst Johannes Paul, welcher im Jahr 2000 auch Mount Nebo besucht hat.

In unserem Hotel angekommen, bleibt uns nur noch die schwierige Aufgabe unsere Sachen in die Koffer und Taschen zu verpacken….  sehr sehr schwierig!!

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21.05.2011 – Fred – Zweiundzwanzigste Tagesetappe: Zurück nach Hause

Gegen 6:00 Uhr klingelt der Wecker, wir müssen ja noch packen. Um 10:00 startet unsere Maschine, ca. 20 -30 Minuten dauert der Weg zum Flughafen.
Schon vor dem Frühstück laden wir die Taschen ins Auto, zahlen und checken aus. Eilig wird zwischenzeitlich das Buffet gerichtet, so dass wir schon vor der offiziellen Zeit frühstücken können. Der Manager fragt uns, ob wir die Sachen im Zimmer vergessen haben – wir mußten nochmal ordentlich abspecken: Schuhe, Handtücher, Shampoo und Seife müssen aus Gewichtsgründen zurück bleiben.
Als wir ihm das erklären, meint er, seine weiblichen Bediensteten haben da sicher Interesse daran.

Der Abschied fällt uns schwer, denn alle sind sehr freundlich und auch sichtbar stolz, dass es uns so gut gefallen hat in Jordanien.

Wir bekommen nich kurz den Weg erklärt, dann fahren wir los. Das große Geschäft, bei dem ich rechts abbiegen soll, finde ich jedoch nicht, Wegweiser sind hier eh Mangelware, bis wir sicher sind, dass wir schon zu weit gefahren sind, macht umdrehen keinen Sinn mehr. So streifen wir nochmal kurz den Stadtrand von Amman, bevor wir auf dem Desert-Highway zum Flughafen finden.
An einer Tankstelle halten wir an, ich habe dem Autoverleiher versprochen, dass ich den Wagen volltanke und eine Quittung mitbringe. Gut halbvoll ist der Tank noch. Während der Treibstoff in den Tank fließt, zähle ich noch kurz die Barschaft, ein Blick auf die Zapfsäule – und ich mache dem Tankwart klar, dass ich nur noch 22 Dinar bei mir habe. Bei 21-irgendwass drückt er an irgendeine Stelle der Zapfsäule und diese hört genau bei 22 Dinar auf. Das mit der Quittung versteht er nicht so recht, ich gehe mit ihm zum angrenzenden Supermarkt, dort ist ein netter Herr des englischen besser mächtig, holt sich den Quittungsblock von der LKW-Säule und füllt ihn auch gleich aus. Die Tankuhr zeigt trotzdem voll an, der Preis scheint hier einiges höher zu sein, als im Süden, denn das letzte Mal, als ich getankt hatte, stand die Tankuhr fast auf Reserve und ich habe unter 20 Dinar für einen vollen Tank bezahlt.

Als wir den vereinbarten Treffpunkt am Terminal 1 erreichen, sehe ich niemanden, der das Auto entgegen nimmt. Gut, wir sind ein wenig zu früh. Weil man hier nicht parken darf, drehen wir noch eine Runde um die Terminals. Aber ich beim zweiten Anlauf ist niemand zu sehen. So laden wir schon mal das Gepäck auf einen Trolley, bevor ich ein Polizist wegschickt. Noch eine Runde, immer noch niemand da. Ich nehme das Handy und rufe die Nummer an, die mir auf die Visitenkarte geschrieben wurde. Es nimmt auch gleich jemand ab und als ich frage, wo ich das Auto abgeben kann, sagt mir die Stimme am anderen Ende: Ich schicke gleich jemanden los, in ca. 15 Minuten ist er da. Als ich mitteile, dass ich hier nicht so lange stehen kann, sagt er mir, ich soll auf den gebührenpflichtigen Parkplatz am Ende des Terminal 1 fahren.
15 Minuten arabischer Zeit können ganz schon lang sein. Eine halbe Stunde nach dem vereinbarten Termin bekomme ich einen Anruf, wo ich denn stecke, er könne mich nicht finden. „Am vereinbarten Treffpunkt“, antworte ich, wenig später kommt ein Mann gemütlich um die Ecke.
Ohne Eile beginnt er, das Auto auf äußerliche Schäden zu kontrollieren, ich weise ihn darauf hin, dass ich nich kein Flugticket habe und der Flieger in ner dreiviertel Stunde abhebt. Daraufhin beendet er seine Inspektion und fragt mich, ob ich einen Stift habe, um den Papierkram auszufüllen. Den hat Elisabeth dabei, wir laufen über den Platz bis wir einen Parkwächter finden, der uns behilflich ist. Schlußendlich bitter er mich noch, einen Bewertungsbogen auszufüllen, man hat ja hier Zeit 😉

Ich mache mich auf der Suche nach Elisabeth, die hat zwischenzeitlich schon eingechecked, die superfreundlichen Bediensteten der Jordanian Airlines haben sogar ohne meine Anwesenheit das Flugticket ausgestellt, ich muß es gegen Vorlage des Passes nur noch abholen. Auch, dass unsere Gepäckstücke 37 und 33 kg, ansonsten der zulässigen 20kg wogen, war kein Problem, keine Zusatzgebühr. Ich frage mich immer noch, woher das Gewicht kommt, denn auf dem Flug nach Amman hatte Elisabeth genau 20kg Gepäck und ich 20,5 kg.

Weiter gehts zusammen durch sie Sicherheitsschleusen in Richtung Gate. Elisabeth muß noch mal für kleine Mädchen und läuft zielstrebig darauf zu, nicht wahrnehmend, dass sie an Maria, Mario und Jürgen vorbei geht, die Kaffee trinkend am Tisch sitzen. Das Wiedersehen ist für uns alle sehr freudig, jeder sprudelt heraus, was er in der Zwischenzeit erlebt hat, fünf Leute voller Eindrücke, die noch lange nachwirken werden.
Eines habe ich Elisabeth verschwiegen, was mir beim Flugschalter aufgefallen ist: Der Flug, den wir direkt nach München gebucht hatten wurde, weil unterbelegt, mit einem Flug nach Frankfurt zusammen gelegt. Lange haben wir nach einem Direktflug gesucht, um Elisabeth zusätzliche Starts und Landungen zu ersparen. Nun muß sie sich doch ausführlicher mit ihrer Flugangst auseinander setzen. Nachträglich muß ich sagen, sie hat das super gemacht. Es gehört viel Mut dazu, sich seinen Ängsten zu stellen.

Wir sitzen recht weit hinten, ich halte Händchen und versuche, Elisabeth zu beruhigen. Schin nach wenigen Metern hebt der Airbus ab, ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Kraft in so einer Turbine steckt.

Kaum als die Maschine in die Horizintale geht, fangen die Stewardessen an, erst Getränke, dann Essen zu servieren, während für Elisabeth die Phase kommt, wo sie den Flug genießen kann. Ich gönne ihr den Fensterplatz, eine schöne Belohnung für den Streß beim Starten und Landen. Das Flugpersonal ist überaus freundlich, als früherer Vielflieger würde ich diese in meine persönliche Top 5 einstufen, von allen Fluggesellschaften, mit denen ich bisher unterwegs war. Auf Nachfrage bekomme ich Getränke oder auch Erdnüsse, um Elisabeth ein wenig abzulenken.

Dann kommt der unweigerliche Landeanflug. Trotz super Wetter geht es ziemlich turbulent nach unten, Elisabeth drückt fest meine Hand. Irgendwann ist es dann doch geschafft, wir rollen aus, wir stehen. Leute steigen aus, der Flieger wird schnell gereinigt und neu mit Treibstoff und Essen betankt, ein paar Passagiere steigen wieder zu – nach 45 Minuten rollen wir wieder zur Startbahn.

Diesmal geht es weniger turbulent. Kaum auf 10000 Fuß angekommen, geht es bald wieder runter, wir landen in München und Elisabeth schnauft merklich auf.
Das Gepäck kommt alsbald, Florian hatte zugesagt, dass er uns mit dem Libero abholt. Dass aber Markus auch noch vor der Tür steht, freut uns ganz besonders. So entscheiden wir, uns noch ein wenig ins Airbräu zu setzen, auch im Markus mit unseren Erlebnissen ein wenig neidisch zu machen. Na ja, ehrlich gesagt, ich hätte ihn auch gern dabei gehabt, während der Rallye sind wir ein gutes Stück zusammen gewachsen.

Dann trennen sich unsere Wege, Maria mit der S-Bahn nach München, Markus mit dem Fahrrad (auch er braucht ein neues Auto) und wir mit dem Libero nach Emmering.
Dort werden wir schon von Anja, Lilli und Urs empfangen – auch hier große Freude, Umarmungen und viele Eindrücke, die weiter erzählt werden wollen. Auch hierüber freue ich mich riesig.

Otfrid kommt gleich mal vorbei, er hat mitbekommen, dass da jemand mit einem Beduinentuch ins Haus gegangen ist 😉
Erst spät kommen wir zur Ruhe, unzählig viele Eindrücke werden noch viel Zeit benötigen, bis sie die richtige Schublade in unseren Herzen gefunden haben.

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Für uns alle war dies eine ganz besondere Reise.

Schon bei unserer Vorbereitung haben wir sehr viel Interesse und Unterstützung erfahren. Vor, während und auch nach der Reise haben wir sehr viele Einträge in unserem Gästebuch bekommen. Das hat uns sehr gefreut und auch ein wenig den Rücken gestärkt – vielen Dank dafür!
Unterwegs haben wir ausnahmslos freundliche Menschen getroffen – wir sind mit offenen Herzen in dieses Abenteuer gestartet und wurden überall mit offenem Herzen empfangen. Die Idee der Rallye ist es ja, durch viele Länder zu fahren und dabei die kleinen Straßen zu nutzen, um viel Kontakt zur Bevölkerung zu haben. Bei uns hat das super geklappt – nicht zuletzt haben auch unsere Plüschkamele auf den Motorhauben die Aufmerksamkeit auf uns gezogen und zu Gesprächen geführt.
Auch wenn wir Jordanien nicht mit den eigenen Autos erreichen konnten – die Rallye war für uns ein voller Erfolg.
Wir hatten Abenteuer gebucht, wir haben Abenteuer bekommen.
Danke an das OK für den unermüdlichen Einsatz
Danke an all die Menschen, die wir kennen lernen durften
Danke an Euch alle, die ihr uns unterstützt habt und die ihr über unser Reisetagebuch an unserem Abenteuer teil nehmt.

Als Teamchef möchte ich meinem Team danke sagen, es war ein tolles Projekt. Es war schön zu erleben, wie aus einer Gruppe Individualisten ein Team zusammen gewachsen ist. Wir waren ein demokratisches Team, wo nur selten ein Machtwort nötig war. Mich hat sehr gefreut, jeden Einzelnen (auch mich) wachsen zu sehen.
Danke auch dafür, dass ihr euch auf meine Bitte eingelassen habt, dass jeden Tag ein Anderer das Tagebuch schreibt. Die Idee, dass sich die unterschiedlichen Sichtweisen der einzelnen Menschen im Team auch in unserem Tagebuch wiederfindet, ist aufgegangen. Das wird uns auch von vielen Lesern bestätigt.

Fred