25.11.2015 Saint Louis (Elisabeth)
Nach dem Aufstehen gehe ich duschen und erkunde dann den Platz, nach hinten komme ich direkt an den langen Sandstrand, nach vorne zur Straße an den Senegal Fluss.
Überall haben sich fliegende Händler positioniert. Gut dass ich immer sagen kann, dass ich kein Geld habe. Trotzdem kommt mit den Jungs ein Gespräch zustande und ich verspreche später etwas von ihnen zu kaufen.
Nachdem Fred aufgestanden ist, gehen wir zum Frühstücken. Es macht schon Spaß sich einfach so an einen Tisch zu setzen und gut zu Essen.
Anschließend beginnen wir mit dem Ausräumen und Zusammenpacken, denn am nächsten Tag ist bereits um 06:00 Uhr morgens Start. Das Auto muss dann leer und unser Gepäck auf andere Autos verteilt sein. Schon gestern Abend haben wir ausgemacht, wer mit wem fährt und wer noch Raum für Gepäck hat. Die Rallyegemeinschaft funktioniert, jeder hilft.
Im Hof des Hotels stehen immer einige Taxis , und deren Fahrer haben somit die Möglichkeit das eine oder andere zu kaufen. Ich biete unseren Tisch und einen Stuhl an, außerdem stehen unsere ganzen Lebensmittel zum Mitnehmen auf unserer Haube.
Stuhl und Tisch verkaufe ich für 10 Euro, das alte Handy findet einen Abnehmer in Fred (ein Rallyeteilnehmer) und der Rasierapparat wird von Mia (eine Rallyeteilnehmerin) gekauft . Der Taxifahrer zeigt noch Interesse an der Matratze u.s.w. , ich vertröste ihn auf später, denn schließlich ist es bereits 11:00 Uhr und wir wollen in die Stadt.
Bislang sind die meisten mit dem Taxi in die Stadt gefahren, wir wollen es mit dem Bus probieren. Schon gestern Abend konnten wir feststellen, dass man nur Winken muss, dann hält der Bus.
Ein wenig komisch werden wir schon angeschaut (von den Händlern, den Angestellten des Hotels, dem Busfahrer und schließlich auch den Menschen, die im Bus fahren). Erstmal einsteigen… im Bus sitzt eine junge Frau wie in einem Eisenkäfig und verkauft die Fahrkarten.
Ich gebe ihr einen viel zu großen Schein (habe nicht richtig verstanden, was es kostet), schließlich wird der Schein mit Hilfe anderer Fahrgäste doch gewechselt und ich bekomme das Wechselgeld zurück,,,in etwa 20 Cent sind die Fahrkosten pro Person.
Ich bin froh, dass wir uns für den Bus entschieden haben, der alle paar Meter anhält und uns Zeit lässt, von dem erhöhten Sitz aus alles zu beobachten.
Es ist eine unglaublich lebendige Szenerie, Kinder, Männer, Frauen, Ziegen, Boote, Werkstätten, Geschäfte, Wohnhäuser, Pferdekutschen, Busse, Autos, Fahrräder, Mopeds und… Abfall, Abfall, Abfall am Rande des Flusses.
An der Brücke steigen wir aus, es gibt dafür sogar einen Signalknopf. Es ist so unglaublich viel zu sehen. Sehr gut gefallen mir die kleinen, total bunten Taxibusse. Kaum über die Brücke auf der Altstadtinsel werde ich auch schon erkannt und muss mein ‚Versprechen‘ von heute morgen einlösen. Ich kaufe mit ein paar FlipFlops und eine bunte Hose (das hatte ich sowieso vor), bei den Holzarbeiten und sonstigem Touristent-Tand bleibe ich hart. Wir flüchten uns auf die Pont Faidherbe, eine von Monsieur Eiffel geplante, aber inzwischen neu überarbeitete Brücke. Am Ende der Brücke beginnt das Quartier Sor, der neuere Teil von Saint Louis.
In einem kleinen Park haben wir eine gute Übersicht über die Brücke und den breiten Senegalstrom, wir beobachten Fischer, Frauen, die die Wäsche waschen und auch Menschen die sich selbst im Fluss waschen, inclusive ihrer Kleidung.
Auf dem Rückweg treffen wir einige Rallyeleute. Die Münchner Jungs empfehlen uns ein Lokal, welches wir auch aufsuchen.. es ist eine Art Imbiss und für 3 Euro bekommt Fred ein wunderbares Mittagessen, meine Bestellung ist irgendwie untergegangen. Da auch Kuchen und Törtchen angeboten werden, bestelle ich eine Nachspeise und werde mit den Versucherles von Freds Essen auch satt.
Danach schlendern wir durch den nördlichen Teil der Ile Saint-Louis und genießen die Aus- und Einblicke. Von sehr schön renovierten Häusern bis völlig zerfallen ist alles zu sehen, dazwischen Handwerksbetriebe.
Über den Pont Servatius gelangen wir wieder in das Quartier Guet Nadar, an dessen Ende unser Hotel liegt. Es ist sehr lebendig und ursprünglich. Hinter großen Bergen von Melonen spielen viele Kinder und Ziegen suchen an jedem Eckchen nach etwas Essbarem.
Auf der Suche nach einem Goldgeschäft laufen wir durch das Viertel, in dem ich mich nicht so richtig wohlfühle, weil mich dieses Gewusel unsicher macht.
Nach dem Einkauf bin ich froh wieder im Bus zu sitzen. Dort ist diesmal ein lautes Gezeter zwischen der Fahrkartenverkäuferin und einer Nutzerin… da ich nicht verstehe um was es geht, genieße ich eher die Situation.
Im Hotel angekommen wartet schon der Taxler auf uns, um neue Verhandlungen mit uns abzuschließen. Mehrfach bedauert er, dass das Handy nun schon verkauft ist, zeigt aber weiterhin großes Interesse an Matratze und Bettzeug…. Als Fred ihm noch den Lattenrost zeigt und obendrein das Moskitonetz dazugibt, einigen wir uns auf 20 Euro.
Nach längerem Verhandeln zahlt er im Voraus und in Euro. Nach unserer letzten Nacht morgen Früh hinterlegen wir die Sachen beim Hotelnachtportier, der ein Freund ist. So sprechen wir es mit dem Taxifahrer ab.
So haben wir jetzt dann wenigstens schon mal 70 Euro, die wir spenden können.
Vor dem Abendessen gehe ich mit Mia noch eine Runde in den Pool schwimmen und nach dem tollen Abendessen zur letzten Nacht in unserem Volvo.
Senegal