26.06.2014 Raudsilla – Riga (Elisabeth)
Als ich gegen halb 8:00 Uhr wach werde ist es noch sehr ruhig auf dem Gelände. Fred macht sich auf eine Fototour, er bringt einen Tee mit, der tatsächlich von gestern Abend noch warm ist.
In der Zeit habe ich Frühstück gemacht und das Auto um geräumt.
Nachdem wir uns gestern gefühlte hundertmal verfahren haben, finden wir heute den Weg relativ einfach zurück. Ein Schild am Straßenrand macht uns neugierig. Es weist auf einen Wasserfall hin und wir fragen uns, wohin hier in dieser flachen Gegend ein Wasser fallen kann.
Der Jägala Fall fällt dann tatsächlich auf einer Breite von 14 Meter um 8 Meter herunter und ist trotz des wenigen Wasser sehr schön.
Großräumig umfahren wir Tallin Richtung Paldiski. Dort sollen wir die Tagesaufgabe machen. Am Zaun eines stillgelegten Atom-Untersee-Boot-Trainingsareals soll ein Atomwarnschild sein Davor sollen wir eine Aufnahme mit Rallye-Auto machen. Das Areal finden wir schnell, allerdings dauert es eine Weile bis wir einsehen, dass das Atomwarnschild nicht mehr oder noch nie da war.
Auch andere Teams umkreisen das Gelände. Wir entschließen uns ein Atomwarnschild zu malen und das dann vor der Geländemauer zu fotografieren.
Dann machen wir uns auf den Weg nach Riga. Einer Intuition folgend fahren wir von der A4 ab, in der Hoffnung die Ziegenaufgabe machen zu können. An einem Bauernhof halten wir an und ein Mann kommt gleich auf uns zu. Fred zeigt ihm auf unserem Translater das Wort Ziege in Russisch, er geht mit Fred zu einem jungen Mann, der ein bisschen Englisch spricht.
Das Ergebnis ist, dass der ältere Mann uns vorausfährt und uns zu einer Alpaka-Farm führt. Auf der linken Seite grast eine große Ziegenherde, die von einem Hirten im Auto beaufsichtigt wird. Während Fred mit dem Hirten spricht, fahren die Besitzer der Alpaka-Farm an mir vorbei und halten an. Sie wollen gerade zu einem wichtigen Termin fahren, sind dann aber so fasziniert von unserer Geschichte, lassen Termin Termin sein und fahren mit uns zur Alpaka-Farm zurück. Dort holen sie eine kleine Ziege und setzen sie ins Auto.
Ich möchte gerne die Ziege tauschen… natürlich geht das nicht. Aber sie machen mit uns auch noch die Tauschaktion und so bekommen wir für das finnische T-Shirt ein Paar super tolle Alpaka-Socken. Sie bedauern, dass sie nicht mehr Zeit haben, denn gerne würden sie sich länger mit uns beschäftigen.
Genau solche Erlebnisse machen so eine Rallye zu etwas Besonderem.
Wir fahren das kurze Stück wieder auf die A4 zurück.
Nach Parnü verlassen wir die Hauptstraße erneut, um ein kleines Stück direkt an der Küste entlang zu fahren. Gleich in der ersten Ortschaft befindet sich eine Polizeistation. Wir halten an und ich versuche mein Glück, einen Polizisten zu finden, der sich auf den Arm nehmen lässt. In der Dienststelle sitzt eine Polizistin, die kein Problem damit hat, fotografiert zu werden. Sie kann auch gar nicht verstehen, warum ihre Kollegen da so zurückhaltend sind. Wir haben viel Spaß zusammen, als wir das Foto machen.
Die Gegend ist ein sehr bekanntes Gebiet zur Vogelbeobachtung und auf einen solchen Beobachtungsturm steigen wir dann auch hinauf. Kilometerlanger, einsamer Badestrand und verwunderlich warmes Wasser. Bei unserem Stop treffen wir auch auf ein Ehepaar aus der Nähe von Dresden, sie haben sich mit ihrem Wohnmobil festgefahren, als wir ankommen, hat der Mann schon einen großen Haufen Erde bewegt und mit unter gelegten Steine konnte er das Auto raus fahren.
Fred hilft noch die verbogene automatische Treppenstufe zu reparieren, da das Wohnmobil sonst nicht fahren würde. Auch hier sehr nette Gespräche und Information über die seltenen Orchideen, die es hier gibt. Das Knabenkraut können wir bewundern.
Da wir ein 6 km langes Autobahnstück rallyekonform umfahren wollen, verlassen wir die A1 erneut.
Es ist bereits 19:30 Uhr als wir in Riga ankommen. Mit etwas Mühe finden wir den Weg ohne eine Autobahn zu benutzen und parken nahe bei der Altstadt an der Daugava.
Ich bin traurig, dass wir so wenig Zeit haben, aber zumindest mal durch die Altstadt können wir spazieren und die wundervollen Häuser anschauen. In sehr vielen Lokalen wird Livemusik gespielt, von Mittelalterlich, über lettischer Musik bis zur Moderne.. eine wunderbare Atmosphäre.
Wir essen noch in einem lettischen Fastfood-Lokal ein wirklich tolles Abendessen ( gefüllte Teigtaschen, Soljanka, und verschiedene Salate und Soßen)…für 6 Euro (mit 2 Getränken!) sind wir beide satt und es hat auch noch ausgezeichnet geschmeckt.
Zum Schlafen wollen wir Richtung Jümala an den Strand. Zunächst klappt das auch ganz gut, aber wegen der ungewohnten Dunkelheit verfransen wir uns dermaßen, dass wir froh sind wenigstens auf einem Parkplatz neben einen Park ein Plätzchen zu finden. Es ist schon 23:30 Uhr als wir schließlich in unser Autobett kriechen können.