Da wir gestern spät in der Nacht angekommen sind, machen wir heute Morgen einen kurzen Spaziergang durch den ersten afrikanischen Campingplatz. Neben einem Pool gibt es auch einen Hamam… schade, dass dafür keine Zeit ist, denn heute gilt es Strecke machen. Noch gestern Abend haben wir mit verschiedenen Teams die Route besprochen, dabei muss ich leider feststellen, dass es für uns keine Alternative gibt als die Autobahn, weil wir für heute Abend ein Zimmer in einem Riad gebucht haben. Bis Rabat fahren wir problemlos vor uns hin, Tempomat auf 120 km und aufpassen, dass man nicht einschläft ;-)… das ändert sich schlagartig, als uns das Navi in Rabat von der Autobahn runter durch die Stadt leitet. Zunächst am Königspalast vorbei, vor dem jeweils 3 Soldaten unterschiedlicher Ausstattung stehen…1 x Militär, 1 x Königsgarde,1x Polizei und das dann alle 200 Meter.
Nachdem wir uns einmal verfahren haben, führt der Weg direkt an der Medina vorbei, durch die Tore Einblicke in den Souk mit seinen engen Gassen, davor völliges Verkehrschaos…Händler schieben vollbeladene Karren, Menschenmassen queren zwischen den Autos die Fahrbahn, Radlfahrer, Mopedfahrer alles kreuz und quer, dazwischen Autos die die 2 Spuren bis zu fünf mal nebeneinander belegen, ab und an auch mal ein Polizist….dauernd ein Hupen und bis auf fast Blechkontakt Vorfahrt einfordernde Autofahrer und zur Krönung dazwischen massenweise Eselskarren…das ist lebendiger Verkehr…Während ich wieder auf die Autobahn auffahre. merke ich noch wie mir die Schweißperlen am ganzen Körper runterrinnen…und… ich bin ein wenig stolz das gemeistert zu haben.
Vor Casablanca fahren wir nochmals von der Autobahn ab um in den Küstendörfern zu Mittag zu essen. Wir halten an einem Hotel, am Eingang üppige Bougainvilla… ein Traum.
Auf die Nachfrage nach Essen, werden wir freundlich auf die Terrasse geführt, ein grandioser Blick auf den Atlantik zaubert ein Strahlen in unsere Augen… nulkommanix ist ein Tisch festlich gedeckt , da wir alleine sind, kümmert sich die Bedienung ausschließlich um uns…Wir essen wunderbaren Fisch… einfach unglaublich schön.
Die restliche Fahrt ist unspektakulär, allerdings ändert sich das schlagartig, als wir nach Marrakesch kommen. Es ist unvorstellbar, wie sich in Sekunden schnelle der Verkehr in Chaos verwandelt.
Nachdem ich 3 mal durch die selbe Baustelle gefahren bin und wir dann auch noch feststellen, dass die GPS Koordinaten unseres Riad falsch sind, gebe ich auf und Fred muss weiterfahren. Da auch das Benzin knapp ist, fahren wir als erstes dann die Tankstelle an.
Wir haben dann nach Gefühl einen Parkplatz angesteuert und mit Glück, den richtigen erwischt.
Der sehr nette Parkplatzwächter deckt zur Sicherheit das Auto mit einer Plane ab, wir zahlen 45 Dirham (4,50 Euro ). Er erklärt uns den Weg und wir gehen los durch das gr0ße Tor direkt ins pralle Leben einer Medina.Anscheinend hat der nette Herr doch Zweifel bekommen und fährt uns mit dem Fahrrad hinterher. Er beauftragt einen Jungen uns den Weg zu zeigen. Der Junge geht mit uns von einer sehr belebten, in eine ruhige Gasse, von dieser in einen vielleicht 1 Meter breiten düsteren Gang, an dessen Ende ein Durchgang ist, der sich aber zunächst nicht erkennen läßt, da dahinter direkt die Mauer der Medina ist. Ich stelle fest, dass 3 Jungs uns den Weg zeigen, das hat mir dann doch schon Angst gemacht, aber als wir durch den engen Durchgang kommen ist links tatsächlich eine alte Glastür zu sehen und darüber Riad Les Lauriers Blanc.Nach kurzer Diskussion sind die Jungs dann doch mit dem Trinkgeld einverstanden und ziehen ab und wir kommen aus dem staunen nicht mehr heraus was uns dann hinter der Tür erwartet hat….ein wunderschöner Riad mit einer bezaubernden Dachterrasse und einer noch bezaubernderen Leitung. Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben gehen wir los zum ………… Mit dem Lageplan in der Hand und genauen Hinweis wie wir gehen sollen… zu keinem Zeitpunkt fühle ich mich unsicher, wir bestaunen die kuriosesten Geschäfte, viele Frauen mit Kinder unterwegs und obwohl einem die Armut überall begegnet ist es ein tolles Erlebnis, es ist so ein lebendig fröhliches Miteinander.
Auf dem Platz angekommen bestaunen wir zuerst verschiedene Musikgruppen, Geschichtenerzähler, Hennazeichnerinnen, Gaukler. Dann gehen wir durch die Essstände. Das erweist sich als schwierig und nervig, da jeder dich gerne als Gast einfangen möchte, Ein wenig genervt beschließen wir zu essen, den Ratschlag unserer Wirtin nehmen wir ernst und suchen einen Stand an dem viele Einheimische sitzen. Das Essen ist gut und preiswert. Wir beobachten wie Bettler und auch Kinder die Reste essen. Ein schneller Griff über die Pommes oder Fischreste oder was auch immer. Das ist für mich sehr schmerzlich zu sehen.
Wir kaufen dann noch von einem Händler einen Karton voll Plätzchen und marokkanischer Süßigkeiten … Köstlich. Ein kurzer Besuch im Souk dann machen wir uns auf den Heimweg.
Plötzlich nimmt eine Frau meine Hand und schon fängt sie an Henna auf meine Hand zu malen…
mein Nein akzeptiert sie nicht und bevor ich mich versehe hat sie mir 100 Dirham abgeluchst…..sie war so geschickt, dass ich überhaupt nicht überlegt habe… ein Lehrgeld in einer mir unbekannten Welt.
Im Riad genießen wir noch die Dachterrasse, wir sind dort ganz allein ….der Sternenhimmel über uns. Todmüde und voll mit Eindrücken fallen wir ins Bett.