Wie immer klappt es nicht mit der geplanten Zeit, zu der ich das Büro verlassen will. Klar, dass es auf den letzten Drücker noch ein Problem gibt, um das ich mich kümmern muss.
Endlich Zuhause angekommen, mache ich mich sofort daran, meine Reisetasche zu packen. Wir hatten uns eine Regel aufgestellt, dass jeder nur eine Tasche mit Klamotten mitnimmt, notfalls wird unterwegs gewaschen. Zu dieser Reisetasche kommt bei mir natürlich noch das kleine Stativ, der Fotorucksack und eine Kiste mit GoPro-Zubehör. Als das alles verstaut ist, nochmal in die Dusche und bei den Nachbarn verabschieden, dann geht es los.
Elisabeth übernimmt als erste die Rolle des Fahrers. Weil wir ja noch nicht im Rallyemodus sind und deshalb das Navi noch nutzen dürfen, hat sie ihres an der Frontscheibe angebracht und die Zieladresse eingegeben. Wir freuen uns, dass es endlich los geht und unterhalten uns angeregt darüber, was uns erwarten wird.
Auf der Brücke über der Stuttgarter Autobahn reiht sich Elisabeth gewohnheitsgemäß in die Linksabbiegerspur ein, das Navi will aber lieber geradeaus. Wir haben ja öfter mal eine andere Meinung, welches die schnellste Strecke ist zu dem, was das Navi vorschlägt. Hier diskutieren wir kurz, dass es evtl. wegen der Baustelle in Günsburg ist und fahren kurzerhand geradeaus weiter, um dann bei Eching auf die Nürnberger Autobahn aufzufahren.
Wir sind noch keine zwei Kilometer auf der Bahn, da kommt schon eine Baustelle. Trotz Feierabendverkehr (es ist mittlerweile 19:00 Uhr) kommen wir leidlich durch. Kurz bevor wir Ingolstadt passieren, verabschiedet uns Oberbayern mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang und entlässt uns dann zwischen Eichstätt und Weißenburg in die Dämmerung und nach Franken. Der Libero läuft rund, Elisabeth hat sichtlich Spaß, den kleinen Bus nach der langen Schrauberei zu pilotieren.
Am Rasthof Geiselwind halten wir an um zu tanken und etwas zu Abend zu essen. Mittlerweile ist es 23:00 Uhr und das Angebot entsprechend spärlich. Wir finden dennoch ein paar Hähnchenschenkel mit Pommes, um unseren Hunger zu stillen. Frisch gestärkt setzen wir unseren Weg fort, diesmal setze ich mich hintes Steuer.
Bei Dettelbach wechseln wir auf die A7 in Richtung Kassel. Gute Idee, heute noch loszufahren und unterwegs zu übernachten, denn außer den Lkw’s sind nicht allzu viele Pkw auf der Strecke. Eine Baustelle vor Bad Brückenau bremst ein wenig, dann wieder freie Fahrt bis Fulda, wo die nächste – diesmal deutlich längere – Baustelle den Verkehr einengt. Als wir diese passiert haben, ist es an der Zeit, nach einem Schlafplatz zu suchen, mittlerweile bin ich 21 Stunden auf den Beinen.
Wir fahren die nächste Abfahrt raus und halten uns rechts. Nach wenigen hundert Metern führt ein kleiner Weg rechts ab. Dem folgen wir, bis wir einen Bauernhof passieren. Dahinter wird die Straße zum Schotterweg und führt in den Wald. Elisabeth ist es ein wenig mulmig, aber hier gibt es sowieso keine Möglichkeit, abseits des Weges zu parken. Etwas weiter vorne eine Art Kreuzung, wo wir wieder rechts abbiegen und an einem Gebäude vorbeifahren. Dort, wo die Zufahrt zu diesem Gebäude in den Weg mündet, sehe ich einen kleinen Parkplatz.
Da stelle ich den Libero ab und nachdem ich mich vergewissert habe, dass wir im Zweifelsfall morgen früh niemandem im Weg stehen, laden wir die Sachen von hinten nach vorne auf Fahrer- und Beifahrersitz. Dann legen wir Kopfkissen und Zudecke zurecht, putzen uns noch die Zähne, bevor wir die Vorhänge zuziehen und wenig später der Müdigkeit nachgeben.