06.11.2015 Emmering – Bern (Fred)
Unser Start wird von einem traurigen Ereignis überschattet.
Gegen 15:30 komme ich aus dem Büro und so nur eine halbe Stunde später als geplant. Auf dem Nachhauseweg noch kurz zur Bank um Geld zu holen. Dann muß ich noch packen. Die letzten Tage kam ich erst so spät aus dem Büro, dass ich nicht fertig geworden bin.
Ich bin noch nicht lange da, da bekommt Elisabeth einen Anruf, dass ihr Bruder verstorben ist. Es war zwar abzusehen, dennoch ist es eine Nachricht, die wir erstmal verdauen müssen. Elisabeth war am Morgen ein letztes Mal dort. Klar haben wir uns schon im Vorfeld Gedanken dazu gemacht und beschlossen, dass wir die Reise nicht abbrechen werden. Elisabeth telefoniert, informiert, koordiniert, während ich die letzten Sachen in und aufs Auto packe.
Um 18:00 Uhr und somit eine Stunde später als geplant machen wir uns auf den Weg – nicht ohne die mittlerweile übliche Verabschiedung mit Wasser, diesmal zelebriert von Inge und Otfrid.
Das Radio dudelt leise vor sch hin, wir beide gehen unseren Gedanken nach, die sicherlich den gleichen Inhalt haben. In Inning fahren wir auf die Autobahn und in eine Baustelle. Als wir die dann hinter uns haben wird der Verkehr ruhiger. Mit dem Tempomat stelle ich den Volvo auf ein flüssiges Tempo ein. Während sich die Nacht über uns senkt rollt der alte Schwede über den Asphalt.
Die Korridorvignette am Pfändertunnel gibt es nicht mehr, wir haben keine Lust, für die paar Kilometer eine 10 Tagesvignette zu kaufen, weshalb wir die Autobahn verlassen und über die Landstraße nach und durch Lindau rollen. Die Grenze zur Schweiz nehmen wir auch über die Landstraße. Bevor wir auf die Autobahn wechseln, halten wir kurz an der Tanke und besorgen uns eine Vignette.
Etliche Lkw sind unterwegs, aber es wird zunehmend ruhiger auf der Autobahn. Elisabeth schläft neben mir, kein Wunder, die letzte Nacht hat sie wenig geschlafen und auch den Tag über kam sie nicht zur Ruhe. Ich rolle durch die Nacht und denke an die Begegnungen mit Hans. Vielleicht hat er den Termin für seine Reise so gelegt, dass er uns beide auf der Reise begleiten kann.
Ich fahre über einen Sattel und sehe die Lichter von Bern in der Senke, als ich einen Rasthof ansteuere, wo wir den Rest der Nacht verbringen werden. Obwohl es mit diesem Auto das erste Mal ist, sind wir schon ein eingespieltes Team. Ruck zuck sind die Reisetaschen und der Fotorucksack von Hinten auf die Vordersitze verladen und unser Bett zurechtgemacht. Noch die ‚Jalousien‘, die Elisabeth extra angefertigt hat, an die Fenster und nach einem Besuch des Toilettenbereichs der Raststätte, ziehen wir uns in unser Refugium zurück. Es ist viertel vor elf, als ich das Licht ausknipse. Knapp 420km sind wir heute noch gefahren.