01.12.2015 Banjul – Bissau – Casablanca (vom Winde verweht)
Gegen 01:45 kommt die Info, dass wir einchecken können. Wir schleppen uns aus unseren unbequemen Lagen in die Senkrechte. Dann kommt ein Bediensteter vorbei und teilt Zettel aus. Auf dem ersten Blick sehen die aus wie Werbeflyer für eine Bank, aber auf der Rückseite befindet sich ein Fragebogen mit den persönlichen Daten, so wie wir sie als Fiche zu Hauf verteilt haben. Wir teilen uns die noch vorhandenen Kugelschreiber und füllen das Papier aus, bevor wir uns in die Schlange einreihen. Die Schlange teilt sich erst in zwei Reihen, dann noch weiter an den Kofferbändern. Hier werden die Koffer gewogen, mit ihren Barcodes versehen und auf die Reise geschickt, wir erhalten den Boarding-Pass. Natürlich nur gegen Vorlage des Reisepasses. Dieser wird auch noch öfter angeschaut, irgendwann der Fiche eingesamelt und ein Stempel reingehauen.
Die nächste Hürde ist die Sicherheitsschleuse. Elisabeth muss eine große Flasche Wasser zurücklassen und ich brauche mehrere Versuche, weil ich den USB-Stick mit den Geocachingbildern in der Hosentasche übersehen hatte. Der wird dann zusätzlich noch geröngt und ich werde abgetastet. Dann sitzen wir mal wieder rum – auf der anderen Seite der Sicherheitszone. Einer der Teilnehmer hat ein wenig Streß, weil er eine Lichtmaschine im Handgepäck hat. Sein Koffer wird nochmals zurückgeholt – dahin muss die Lichtmaschine umgepackt werden. Der Bedienstete fragt neugierig für welches Auto die passt und die Kollegen mutmaßen, das die dann sicherlich auf dem Transport verloren geht.
Endlich beginnt das Boarding. Nochmal Pass und Boardingkarte geprüft, dann dürfen wir nach draußen und in einen Bus einsteigen. Der fährt uns dann eine Strecke, die wir viel schneller zu Fuß geschafft hätten bis zum Flugzeug. Es ist einer ziemlich neue Boeing, die wir über eine Treppe erklimmen. Fast alle Plätze sind schon besetzt, wir sind quasi die Zusteiger. Nachdem einige es mit selber hinsetzen probiert haben, weist uns das Flugpersonal die Plätze zu, Elisabeth und ich bekommen Plätze nebeneinander knapp hinter den Tragflächen.
Irgendwann sind allen Passagieren Sitzplätze zugewiesen, Die Fächer fürs Handgepäck unzählige Male auf uns zugeklappt und die Triebwerke werden gestartet. Die übliche Sicherheitseinweisung über herunterklappende Monitore, dann rollen wir in die Nacht. Am Ende der Startbahn angekommen gibt der Pilot Vollgas, bleibt aber ungewohnt kurz auf der Bremse. Entsprechend lange ist der Rollweg, bevor sich die Räder vom Boden heben. Pünktlich um 02:40 sind wir in der Luft. Elisabeths Hand presst sich etwas fester in meine.
Wir erreichen die Reiseflughöhe, aber schon kurze Zeit später leuchten die Anzeigen, dass wir uns anschnallen sollen wieder auf, es beginnt der Landeanflug nach Bissau in Guinea. Vom Losrollen bis zum Stopp dauert es gerade mal eine halbe Stunde. Die Landung ist weich, gleich danach setzt die Schubumkehr heftig ein, wir kommen in der Nähe des Flughafengebäudes zum Stehen. Hier steigen nun alle aus, die bei unserem zusteigen schon an Bord waren. Danach wird akribisch für jedes verbliebene Gepäckstück in den Aufbewahrungsladen der Besitzer gesucht, damit kein Fremdes mitreisen kann. 40 Minuten stehen wir so da, dann steigen wenige neue Passagiere zu, bevor die Sicherheitswarnung von neuem beginnt. Gegen 04:40 Uhr hebt sich die Boeing vom Guineschen Boden und steigt in die Luft. Ungefähr drei Stunden Flugzeit erwarten uns, Elisabeth schläft schon, bevor wir die Reiseflughöhe erreicht haben. Ich schaue noch ein wenig unserer Bewegung auf dem Display zu, bevor auch mir die Augen immer mal wieder zufallen. Es ist recht unbequem, sehr eng bestuhlt, so finde ich nicht wirklich festen Schlaf.
Irgendwann wird es hektisch, das Bordpersonal teilt Frühstück und Tee/Kaffee aus. Ich nehme für Elisabeth gleich mit, sie schläft noch. Sanft wecke ich sie auf und wir verspeisen die Kleinigkeiten aus der Pappbox. Der Tee schmeckt wirklich lecker.
Während Elisabeth weiterschläft, schaue ich hinaus in die Nacht. Ab und an sind große Schiffe zu erkennen. Dann geht auf der rechten Seite des Flugzeugs die Sonne auf. Ein ganz besonderes rot erleuchtet den Horizont und auf unserer Seite tauchen langsam mehr und mehr Lichter auf. Ich muss mal zur Toilette, aber kaum, dass ich die Tür hinter mir geschlossen habe, leuchtet ein Hinweisschild auf, dass ich zurück zum Platz soll. Der Sinkflug wird eingeleitet.
Auch dieser wird nur durch wenige Turbulenzen gestört, diesmal setzen wir ein klein wenig härter auf. Der Pilot verwendet auch keine Schubumkehr, sondern lässt die Maschine langsam asrollen. Wir kommen an etlichem leeren Fingern vorbei, unsere Maschine wird jedoch auf dem Feld geparkt. Die gleiche Prozedur wie heute Nacht: Ein Bus bringt uns ca. 300m weit zum Eingang, dann geht es eine Treppe hoch und Elisabeth findet die langersehnte Toilette. Während ich auf sie warte, gehen die anderen Teamkollegen an uns vorbei. Dann sind sie plötzlich verschwunden. Später wird uns auch klar warum: Sie sind in den Transitbereich gegangen, während wir ja erneut in Marrokko einreisen. So bleib keine Möglichkeit, uns von ihnen zu verabschieden. Das holen wir beim nächsten Wiedersehen nach – versprochen!
Nochmals müssen wir einen Fiche ausfüllen und es gibt einen weiteren Stempel in den Pass. Ich finde, bei meinem neuen Pass könnte er sich da schon etwas mehr Mühe geben. Dann geht es zur Gepäckausgabe, wo wenige Minuten später genau unsere beiden Koffer ausgespuckt werden. Außer ein paar Paketen, die schon vorher da gelegen hatten, bleibt das Band leer.
Wir verlassen das Flughafengelände auf der Suche nach einem Taxi und werden auch gleich fündig. 300 Dirham – umgerechnet 28 Euro will der für die Tour haben, dass erscheint uns zu teuer. Man versichert uns von mehreren Seiten, dass das ein staatlich festgelegter Obulus ist. Wir beide sind vollkommen übernächtigt und ich habe keine Lust zu feilschen, so sagen wir zu. Der Taxifahrer läd unsere Taschen ein, wir setzen uns auf den Rücksitz. Nach einem kurzen Tankstopp geht es dann los. Ich habe mir den Kilometerstand des alten Mercedes gemerkt, weil ich wissen will, ob es wirklich so weit ist. Ein paar Kilometer später stelle ich jedoch fest, dass sich die Anzeige nicht verändert. Ganz nebenbei noch: Der Pilot hatte uns bei der Landung gesagt, dass die Außentemperatur in Casablanca 8 Grad betragen würde. Wir waren uns einig, dass wir da beim Nuscheln eine Fehlinformation mitbekommen haben. Als wir vor drei Wochen hier waren, hatten wir so an die 28 Grad. Aber nein, er hat recht. Fühlt sich hier schin fast an wie Deutschland – aber noch ist Urlaub.
Je länger die Fahrt dauert, umso mehr wird uns bewusst, dass das mit den 300 Dirham schon gerechtfertigt ist. Wir unterhalten uns im Fond über dies und das – bis der Fahrer uns plötzlich auf deutsch anspricht. Immer wieder erstaunlich, in dem französisch geprägten Land. Er erklärt uns dies und das lins und rechts der Straße, zirkelt uns durch den langsam anschwellenden Berufsverkehr, wo man unweigerlich ab und an mal alle Muskeln anspannt, weil man Blechkontakt erwartet. Alles geht gut. Unsere Strecke führt uns auch an der Hassan-II.-Moschee vorbei, die wir uns heute ansehen wollen. Der Taxifahrer wittert einen Tagsjob und bietet seine Dienste an – wir sagen ab, denn zu Fuß kann man eine Stadt und vor allem die Medina viel besser erkunden. Dann stoppt er den Mercedes vor einem alten Tor, von wo aus wir direkt zum Riad sehen können. Wir zahlen, verabschieden uns und machen uns auf den Weg.
Von außen sieht der Riad viel besser aus als der in Marrakesch, als wir die Tür öffnen, wirkt das Gebäude erstmal recht abgewohnt. Erst auf den zweiten Blick entfaltet es seine Schönheit, denn es ist einfach im Gründerzustand belassen. Der Mann hinter der Rezeption telefoniert und winkt uns ein wenig mürrisch um die Ecke, wo ein paar Stühle und ein paar eingelagerte Möbel stehen. Wir kramen derweil die Buchungsunterlagen hervor und lesen darauf, dass man erst ab 12:00 Uhr einchecken kann. Ist aber kein Problem, als das Telefonat beendet ist füllen wir – ja, richtig geraten – mal wieder einen Fiche aus und bekommen ein Schneidbrettgroßes Sttück Holz mit einem Schlüssel daran ausgehändigt. Diesmal müssen wir nur in den ersten Stock – ich gehe voran, dann übernehme ich auch Elisabeths Gepäck. Der erste Stock ist deshalb erwähnenswert, weil die Leute, die den Riad gebaut haben zwar wunderschöne Holztreppen eingezogen haben, für heutige Gepäckstücke sind sie aber ein wenig schmal. Gut, die Riads waren auch nicht als Hotel gelant.
Im Zimmer ist es kalt. Ungewohnt für uns. Dennoch ziehe ich endlich die verschwitzen Klamotten ab und verschwinde in der Dusche. Das Wasser ist enlich mal wieder warm. Nein, es ist sogar heiß. Nachdem ich als bekennender Warmduscher in Mauretanien, Senegel und Gambia eigentlich nur kalte Duschen vorgefunden habe, genieße ich die Wärme auf der Haut – auch wegen der Außentemperatur. Als ich mich wieder sauber fühle und genug des heißen Wassers über meinen Körper gelaufen ist, ziehe ich frische Sachen über. Elisabeth möchte gleich auf den Dachgarten, ich bin dazu einfach zu müde. Ich lege mich quer übers Bett und schlafe wenig später so fest, dass ich das Klopen von ihr nicht höre. Der Mann von der Rezeption hilft mit dem Ersatzschlüssel aus.
Wir sind zwar immer noch kaputt aber gleichzeitig voller Tatendrang, so sagen wir das ursprübglich geplante Nickerchen ab und machen uns auf den Weg zur Moschee. Im Riad wird fleißg geputzt, Elisabeth hat mit ihrem untrüglichen Instinkt mal wieder was tolles gefunden, auch wenn es nur zwei Sterne hat.
Wir bleiben innerhalb der Medina und gehen duch die engen Gassen. Jede Menge winzige Werkstätten, Schneidereien, Schuster und dazwischen werden allerhand Waren feilgeboten. Elisabeth ist von den Kuhfüßen fasziniert, so ca. 30cm lang. In einem de Geschäfte werden diese mit gekonnter Klingentechnik in einzelne Streifen zerlegt. Ab und an fragen wir, machen Bilder und reden mit den Menschen. EIn alter Mann knetet Teig, ein junger steht dabei. Elisabeth fragt, ob sie das fotografieren darf. Kein Problem. Dann fragt sie, ob aus dem Teig Brote werden. Nein, meint der jünngere, zieht eine Plastikfolie von einem Topf, in dem sich süßes kringelt. Baklawa schießt es mir durch den Kopf und auch wenn es ier ander heißt, es ist zumindest ähnlich. Der Junge Mann nimmt ein Stück Papier und ein wenig vom Baklawa und reicht es uns – zum Probieren. Geld will er auch nach Nachfrage nicht. Er freut sich, dass wir da sind, meint er.
An einem Gemüsestand finden wir Berge von Oliven. Auch welche mit uns unbekannter, rötlicher Farbe. Weil wir beide diese früchte gerne mögen, lassen wir uns einen kleinen Beutel aus den unterschiedlichen Arten zusammenstellen. Nebenan kaufen wir ein Fladenbrot. Dann ist es nicht mehr weit bis zur Moschee. Dort brauche ich eine Pause, mein Körper ist noch recht malad. Auf einer schattigen Treppe setzen wir uns hin, verspeisen die Oliven mit dem Brot und genießen den Blick auf die Bucht und die Brandung des Atlantik. Ein paar junge Frauen sitzen etwas unter uns und lächeln uns freundlich zu. So schön kann die Welt sein und so einfach der Umgang zwischen den Kulturen. Der Muezzin singt in einer für uns von anderen Muezzinen ungewohnten Melodie.
Frisch gestärkt fühlen wir uns in der Lage, dieses Monstrum von Moschee anzugucken. Es ist die drittgrößte Moschee weltweit und die mit dem höchsten Minarett weltweit. Alleine schon der Platz davor würde für mehrere Fußballfelder reichen. Des Weiteren ist sie eine von zwei Moscheen, die man in Marrokko als Nihtmuslim anschauen darf.
Mir fällt auf, dass eine Straße in einen Tunnel mündet, der direkt unter der Moschee durchgeht. Krass, denke ich mir, unter so einem Gebäude ein Loch zu bohren.
Einige der riesigen Tore stehen offen und dort strömen Menschen ein und aus. Wir gehen auf eines der Tore zu, werden aber dan von jemandem zurückgehalten. Darin wird gebetet, wir sollen nicht stören. Wir fragen nach der Führung, er meint, die beginnt um 14:00 Uhr und deutet auf eine andere Ecke des Gebäudes. Wir sind knapp eineinhalb Stunden zu früh dran, wollen aber nicht mehr zurück. Deshalb suchen wir uns einen Schattigen Platz unter den Torbögen, die den inneren Vorplatz der Moschee begrenzen. Im Nu ist Elisabeth eingeschlafen. Ich bin ebenso totmüde, möchte es ihr aber nicht einfach gleich tun. Deshalb laufe ich ein wneig hin und her, mache ein paar Fotos oder rede mit den Menschen um uns herum. Gerade die Menschen mit Kindern lassen sich gerne auf ein Gespräch ein.
Endlich ist es 14:00 Uhr. Ich wecke Elisabeth und wir suchen den Platz, wo die Führung beginnt. Den finden wir, nachdem wir über eine lange Treppe in den Keller gestiegen sind. Hier gibt es Getränke, Eintrittskarten und Plastikbeutel für die Schuhe. In dem Raum sind Schilder aufgestellt, auch Deutsch ist dabei. Daneben warten wir.
Eine große Gruppe geht los, ein Mann kommt auf uns zu und spricht uns auf französisch an. Wie gehts? Gut. Sprechen Sie französisch? Nein. Dann bin ich hier falsch, au revoir. Dann schmunzelt er ein wenig und meint auf Deutsch, dass wir ihm folgen sollten. Es geht die Treppe hoch und durch eines der 12 riesigen Tore direkt in die Moschee. Dort werden wir gebeten, die Schuhe auszuziehen und in die mitgebrachten Beutel zu stecken. Dann führt er uns durch das Gebäude und erklärt es uns. Alles wurde mit hiesigem Material gebaut, ausgenommen etwas Karrara-Marmor und den Leuchtern, die aus Muranuglas hergestellt sind. Das Gebäude ist 200m lang, 100m breit und 63m hoch. Das Dach kann nach links und rechts weggefahren werden, damit es im Raum – wenn zum Ramadan tausende Gläubige anwesend sind – nicht zu heiß wird. Die Moschee steht auf einem Pfahlfundament und wurde von 12.500 Menschen in nur sechs Jahren fertig gestellt. Das war vor 22 Jahren. Der oben angesprochene Tunnel wurde natürlich fertiggestellt, bevor mit dem Bau der Moschee begonnen wurde. Das Minarett misst 210 Meter, es führen 9.000 Stufen hinauf – und ein Aufzug. Wir durften keines der beiden benutzen. Der Aufstieg über die Treppen würde wohl 4 Stunden dauern, sagte man uns.
Im Kellergeschoß finden Sich die Waschräume für die Waschungen vor dem Gebet. Es sind viele Pilzförmige Elemente da, an denen das Wasser herunterfließt. Wenn – so wie jetzt zur Zeit – wenige Gläubige kommen, nutzen sie die Wasserhähne au der Rückwand, die Pilze werden eingesetzt, wenn bis zu 25.000 Menschen in der Moschee und bis zu 200.000 auf dem Vorplatz zum Ramadan kommen.
Wir sind überwältigt von den Eindrücken, den Informationen und der Schönheit dieses Gebäudes. Das muss sich erst einmal setzen. Deshalb entscheiden wir, nicht wie geplant mit dem Taxi zurückzufahren, sondern erneut durch den Markt und die Medina. Die orientalischen Märkte sind für den unbefangenen Europäer krass, wir haben uns schon daran gewohnt. Während der Markt in Marrakesch laut und nervig ist, weil viele Händler einen mit ihren Waren bedrängen, können wir hier einfach ungestört durchlaufen, gucken oder mit den Leuten sprechen. Was für ein Unterschied. Der Markt hier wirkt auf uns authentisch, wohl, weil sich nur wenige Touristen hierher verirren.
Wieder bei unserem riad angekommen, versorgen wir uns nebenan erst noch mit Getränken. Als wir unseren Zimmerschlüssel holen, ergibt sich ein nettes Gespräch mit dem Mann an der Rezeption und er läd uns kurzerhand auf einen Minztee im dazugehörenden Cafe ein. Dieses wird wohl von einem anderen Mann betrieben, dem deutet er an, dass wir nicht bezahlen dürfen.
Wir setzen uns auf unseren winzigen Bakon und beobachten das Treiben am Platz. Ein wenig Sonne kommt noch im die Ecke, wenigstes elisabeth kann sie noch ein wenig genießen. Ein alter Mann baut mit eiem Platiksack über einem Poller und einer Mülltonne eine Art Ladentisch und stellt darauf eine Kiste mit ein paar Schachteln Zigaretten. In erster Linie verkauft er einzelne Zigaretten, von überall her kommen Leute und nehmen ihm eine oder zwei ab. Vermutlich kauft er mit dem Gewinn das Brot, von dem er zwischendurch immer mal wieder ein Stück abbeißt.
Obwohl k.o. machen wir uns ein weiteres Mal auf den Weg. Es ist nicht weit zum Bahnhof und wir wollen sehen, ob ein zug zum Flugplatz fährt. Dann können wir auch das mal erleben und günstiger als das Taxi ist es allemal. Vorher machen wir aber noch einen kurzen Schlenker in die Gegenrichtung. Wer von euch hat nicht Ricks Bar im Kopf, wenn er den Namen Casablanca hört? Ja, genau, die Bar in ‚Vom Winde verweht‘ mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann. Auch wenn die Geschichte des Films fiktiv ist und dieser auch gar nicht hier gedreht wurde – die Bar gibt es (mittlerweile). Auf dem Weg dahin durchschreiten wir einen Park, in dem junge eltern mit ihren Kindern spielen. Auch wir werden mit einbezogen und bekommen Fußbälle zugespielt. Freundliches Lächeln auf beiden Seiten. Ein paar Fotos von der bar, dann drehen wir um und gehen – abermals durch einen Teil der Medina – in die andere Richtung. Es dämmert mittlerweile schon und weil unser Ziel, das Restaurant im Fischhafen – etwas versteckt liegt, habe ich das kleine Navi dabei. Wie so immer auf Luftlinie zum Ziel. So gehen wir in den Hafenbereich, wo wir aber wenig später gestoppt werden. Wir müssen außenrum erfahren wir – und machen uns auf den Weg.
Das Restaurant finden wir, es ist auch so wie beschrieben, wir greuen uns schin sehr. Aber leider – sind wir auch diesmal zu früh, auch diesmal wieder um eineinhalb Stunden. Was ist heute mit uns los? Aber wir wollen unbedingt hierher. Erstmal gehen wir ei paar hundert Meter zurück zum Bahnhof und klären das mit der Zugverbindung. Ja, der fährt einmal jede volle Stunde erfahren wir. Elisabeth kauft gleich die Tickets für morgen, dann müssen wir nicht mehr anstehen.
Dann setzen wir uns einfach in den Wartebereich und schlagen die Zeit tot. Elisabeth spielt ein Spiel auf dem Handy, ich sehe den Leuten zu, merke, wie ich dabei aber immer wieder einnicke. Man bin ich fertig.
Um viertel vor sieben schlage ich dann vor, langsam zum Restaurant zu schlendern, bevor ich hier von der Bank falle. Das Schlandern ist eher ein Schreiten, so müssen wir vor der Tür weitere 12 Minuten warten. Als die Tür aufgeht sind wir die ersten Gäste. Wir bekommen einen schönen Tisch mit Blick auf den Hafen und die Speisekarte. Von den Vorspeisen wäht jeder von uns einen gemischten Salat und dazu Petersfisch für Elisabeth und Lott für mich. Als die Salate kommen, klappen die Unterkiefer runter. An einem der Salate werden wir beide satt. Das soll eine Vorspeise sein? Ich esse nichtmal die Hälfte davon, dann bin ich eigentlich schon satt. Als dann der Fisch kommt, liegt neben den drei Steaks noch ein Berg an Gemüse. Boah.
Ich schaffe nichtmal mehr die drei Fischsteaks, was sehr schade ist, denn es schmeckt megalecker. Wir zahlen und wollen zurück. Ein Taxifahrer spricht uns an, es sind zwar gerade mal 700 Meter bis zum Riad – wir nehmen ihn trotzdem. Auch der hier üblich erstmal doppelte Preis wird von uns diesmal ohne die übliche Feilscherei akzeptiert. Wir sind so müde, Elisbeth schläft nach Sekunden, ich zwinge mich, diesen Bericht noch fertig zu schreiben.